Rätselraten um Phosphorbelastung im Laacher See Die Wasserqualität bleibt mäßig

MARIA LAACH · Die Wasserqualität des Laacher Sees rangiert nach wie vor unter "mäßig". Daran hat sich seit Jahren nichts geändert, auch wenn jetzt der "Runde Tisch Laacher See" zum vierten Mal in vier Jahren tagte.

Bürgermeister, Wasserexperten und Naturschutzverbände nahmen unter Federführung der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) zur Kenntnis, dass das Landesamt für Umwelt und Wasserwirtschaft den Phosphorgehalt im See nach wie vor mit 35 Mikrogramm pro Liter bezifferte. Wobei es bei den Messungen im vergangenen Jahr Tief- und Hochphasen gab. Letztere wie in den Vorjahren im Sommer.

Ziel des Runden Tisches ist ein "gut" für die Wasserqualität. Doch Moderator Joachim Gerke erklärte für die SGD: "Können wir den guten Zustand überhaupt erreichen, oder müssen wir unsere Ziele in Frage stellen?" Denn woher die Phosphor-Belastung kommt, dahinter stehen Fragezeichen. Auch wenn eine Studienarbeit als neue Spur atmosphärische Einflüsse ins Gespräch gebracht hatte. Naturschützer haben zwar immer noch die Landwirtschaft in Verdacht, doch gedüngt werden die Weiden am Laacher See schon seit Jahren nicht mehr. Auch der Gülleunfall in der Stallung am See ist schon acht Jahre her. Unterirdische Einflüsse werden angenommen, bewiesen ist nichts. Ebenfalls ist das am See vorkommende Mineral Apatit im Gespräch, es fällt jedenfalls in die Gruppe der Phosphate.

So richtig schlau ist durch etliche Messungen bislang niemand geworden. So brachte es Gernot Mittler von den Freunden des Klosters Maria Laach, dem der See gehört, und ehemaliger Mainzer Finanzminister, vor den Wissenschaftlern als Laie auf den Punkt: "Wir wissen viele Einzelheiten, können Bäume, aber nicht den Wald erklären." Das Ziel, eine gute Wasserqualität zu erreichen, erschließe sich jedoch auch beim vierten Runden Tisch nicht.

Weitere Messungen sollen vorgenommen werden, Erosion von Äckern verhindert und Straßenentwässerungen saniert werden, so sieht es der Maßnahmenkatalog der SGD bis 2021 vor. Wissenschaftler Horst Kämpf vom Helmholtz Centre Potsdam ging indes einem Ereignis von 1844 nach. Damals ist es nach Augenzeugenberichten zu einer Kohlenstoffdioxid-Eruption gekommen. An drei Stellen soll sich der See vier Meter gehoben haben, um sich seiner CO2-Last zu entladen. Zusammenhänge mit der Absenkung des Seespiegels um 7,7 Meter durch den Delius-Kanal schließt der Wissenschaftler nicht aus. Dito, dass die Osteifel nach wie vor Vulkan-Gebiet ist: "In 45 Kilometer Tiefe ist es 900 Grad heiß." Und täglich gebe der See durch die Mofetten 35 Tonnen CO2 in Form der Blasen an der Oberfläche frei.

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