Karneval in Sinzig Die Närrischen Buben in Sinzig haben wieder ein Prinzenpaar

SINZIG · Jörg Märtins und Margarete Reimsbach haben in Sinzig das Narrenzepter übernommen und lassen sich im altehrwürdigen Helenensaal gebührend feiern.

 Prinz Jörg Märtins und Prinzessin Margarete Reimsbach

Prinz Jörg Märtins und Prinzessin Margarete Reimsbach

Foto: Martin Gausmann

Sinzig ist endlich wieder „prinzig“. Prinz Jörg I. Märtins und Sentiaca Margarete I. Reimsbach regieren in der kommenden Session die Sinziger Jecken. Die neuen Tollitäten wurden am Samstag mit großem närrischen Getöse in der fast ausverkauften traditionsreichen „Narrhalla“, dem Helenensaal, proklamiert.

Es war eine besondere Proklamation unter ganz besonderen Umständen. Denn der Sinziger Karneval steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Einmal Prinz und Prinzessin sinn, in Sinzig am Rhing“. Dies konnte man bei den Närrischen Buben deshalb wählen, weil bereits seit dem Frühjahr das neue Prinzenpaar fest stand. Wie Vorsitzender Volker Thormann in seiner Gratulationsrede zugab, sorgte dies für einen sehr entspannten Jahresverlauf bei den Buben, die in diesem Jahr ja auch ihr 50-jähriges Bestehen feiern.

Und so wurde bei den eher traditionell eingestellten Karnevalisten durchaus im Laufe der Zeit eifrig diskutiert, warum es in den beiden vergangenen Jahren nicht gelungen war, einen „staatsen Kääl“ als Prinz zu gewinnen und die närrische Regentschaft sozusagen von Solo-Sentiacas ausgeübt wurde. Obwohl die Herrschaft von Andrea II. als Sentiaca mit ihrem ausschließlich weiblichen Hofstaat, dem Sinziger „Zickengeschwader“, durchaus fulminant war. Für sie und ihre Mädels galt es dann auch mit einem Tränchen in den Augenwinkeln und viel Wehmut Abschied zu nehmen.

Des einen Freud ist des anderen Leid, wie die neue Sentiaca Margarete in ihrer Begrüßungsansprache an das jecke Volk einräumte. Ihr sei es besonders schwer gefallen, über so viele Monate das Geheimnis zu wahren und nicht darüber reden zu dürfen. Prinz Jörg I, ein Mann mit Gardemaß, freute sich ebenfalls darüber, dass nun seit langem wieder ein echter Prinz auf der Bühne steht. Die neue Tollität arbeitet in einem Baumarkt, in der Freizeit schlägt sein Herz blau-gelb, denn es ist Geschäftsführer der Närrischen Buben.

Zum Jubiläum der Sinziger Karnevalisten hatte es noch am Nachmittag eine Baumpflanzaktion im Sinziger Generationenwald auf dem Mühlenberg gegeben. Der Baum soll an 50 Jahre Sinziger Karnevalsgeschichte erinnern.

Vor allen Dingen die Älteren im Saal erinnerten sich noch an die Anfänge der Buben im Jahr 1967. Denn damals sorgte nicht honorige Sinziger Bürger, sondern junge engagierte Idialisten für die Wiederbelebung des örtlichen Karnevals. Die Vorgängergesellschaft KaGeSi hatte im Jahr 1963 das Zeitliche gesegnet. Die jungen Gründer wollten deren Traditionen ebenso pflegen wie ihren eigenen Karneval auf die Beine stellen. Dazu bedurfte es vieler Anstrengungen, um sich die ersten Sporen und Anerkennung zu verdienen. Heute ist die KG mit ihren Hunderten von Aktiven aus dem gesellschaftlichen und karnevalistischen Leben der Stadt natürlich nicht mehr wegzudenken.

Im Helenensaal hatte Sitzungspräsident Hans-Peter Floter ein feines Programm zusammengestellt. Da wechselten sich in der Abteilung Bütt bekannte und routinierte Karnevalsgrößen wie Gerd Rück aus Köln als „En Weltenbummler“ oder Nachwuchskräfte wie Kurt Gerhards mit seinen Töchtern Vera und Pia aus Wehr als die „Die drei Breiköpp“ munter ab. Eine besondere Elvis-Nummer präsentierte das Männerballett „De Sinzije Bühnenbützer“. Aber auch die Westumer Tanzgruppe Meninas und die Showtanzgruppe der Heddesdorfer Husaren überzeugten.

Bei der „Dicke-Backen-Musik“ gab es den traditionellen Auftritt des Musikzuges der Prinzengarde Andernach. Zum Sitzungshöhepunkt wurde es da etwas rockiger. Die Band „Schlappkappe“ wurde frenetisch gefeiert. Die jungen Musiker aus Hönningen an der Ahr legten einen ebenso fetzigen wie begeistert aufgenommenen bemerkenswert flotten Auftritt auf die Bühne.

Bei der Proklamation wurde ein Karnevalsprogramm vom Feinsten geboten. Und mit dem neuen Herrscherpaar können die Närrischen Buben in ihrer Jubiläumssession das karnevalistische Geschehen wohl locker und sehr jeck angehen.

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