Achterbahn am Nürburgring Der Ring Racer rostet

NÜRBURGRING · Wie ein Mahnmal ragt das Stahlgerüst des Ring Racers am Nürburgring 33 Meter in die Höhe. Als trostloser Blickfang vor tristem Eifelhimmel statt Publikumsmagnet, der er noch 2009 werden sollte.

Die Achterbahn Ring-Racer am Nürburgring vor dem Abendhimmel in der Eifel. Sie ist ein eher trostloser Blickfang für die Besucher der Rennstrecke. Reguläre Fahrgäste hat es auf der Anlage bis dato nicht gegeben. Es gab nur Test- und Werbefahrten.

Die Achterbahn Ring-Racer am Nürburgring vor dem Abendhimmel in der Eifel. Sie ist ein eher trostloser Blickfang für die Besucher der Rennstrecke. Reguläre Fahrgäste hat es auf der Anlage bis dato nicht gegeben. Es gab nur Test- und Werbefahrten.

Foto: dpa

Bis zu 217 Stundenkilometer schnell sollten die Fahrgäste des Ring Racers in 75 Sekunden ab dem Katapultstart nach 1,1 Kilometern Fahrstrecke im Bahnhof Ring-Werk einlaufen. Doch bislang gab es nur Test- und Werbefahrten, und das auch nur ganz am Anfang. Da waren auch Formel 1-Pilot Michael Schumacher und Boris Becker noch mit von der Partie, wenn auch nicht bei voller Geschwindigkeit.

Reguläre Fahrgäste gab es bis heute nicht, denn schon vor einem offiziellen Start begann eine von Explosionen begleitete Pannenserie nebst Prüf- und Genehmigungsmarathon über vier Jahre hinweg. Denn der Kreis Ahrweiler als Aufsichtsbehörde hatte immer wieder Unterlagen nachgefordert, weil er in Sachen Sicherheit auf Nummer sicher gehen wollte und musste. Und auch das Hickhack um die Pleite der landeseigenen Nürburgring GmbH bis zum Verkauf der Rennstrecke 2014 an Capricorn sorgte für Stillstand in der Eifel.

Aktueller Betreiber am Ring ist die Capricorn Nürburgring GmbH. Deren Sprecher Uwe Baldes erklärte auf Anfrage des General-Anzeigers zum aktuellen Stand des mittlerweile sieben Jahre alten Fahrgeschäftes, das bislang keines wurde: „Der Ring Racer wurde bisher nicht verkauft, und der Verkauf wurde und wird auch nicht aktiv betrieben. Nach dem Abschluss des Verkaufsprozesses des Nürburgrings nach der Insolvenz im April wird geprüft, ob ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlage möglich ist. Darüber ist noch keine weitere Entscheidung gefallen.“

Grundsätzlich lägen alle erforderlichen Genehmigungen für den Betrieb des Ring Racers vor, sagte Baldes dem GA. „Vor der Wiederaufnahme des Betriebs wäre lediglich eine Tüv-Prüfung erforderlich, wie für jedes Fahrgeschäft nach dem erneuten Aufbau auf einem Jahrmarkt.“

Derzeit stünden für das Nürburgring-Management allerdings andere Themen und Aufgaben mehr im Fokus. Dazu gehören laut Baldes zum Beispiel das Kerngeschäft um die Rennstrecken mit einer Auslastung von nahezu 100 Prozent auf der Nordschleife und fast 90 Prozent auf dem Grand-Prix-Kurs, längerfristige Verträge mit Veranstaltern und Partnern, der weitere Ausbau des Firmen- und Tagungsgeschäftes unter anderem im Ring-Boulevard und im Ring-Werk oder auch der Betrieb des Eifeldorfs. „Nur so können die stabilen Verhältnisse auf gesunder wirtschaftlicher Basis, die derzeit wieder am Nürburgring bestehen, weiter ausgebaut und gefestigt werden, zum Wohl der Region und natürlich auch der Belegschaft“, sagte Baldes.

Ein Projekt, von dem die Region profitiere, sei zudem im Mai die Stationierung des Intensivtransporthubschraubers der Johanniter-Luftrettung am Medical Center des Nürburgrings gewesen. „Das ist nur auf Basis der Planungssicherheit möglich gewesen“, sagte Baldes für den Ring.

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