Deutsch-ungarische Freundschaft Der Kontakt der Jugend klappt

ALTENAHR · Die Partnerschaft zwischen der VG Altenahr und dem ungarischen Mártély besteht seit 20 Jahren. Zum Jubiläum wird sowohl in Altenahr als auch in Mártély gefeiert.

 Freuen sich auf das Jubiläum: Achim Haag (v.l.), Werner Söller, Stefan Reitler und Jutta Knieps.

Freuen sich auf das Jubiläum: Achim Haag (v.l.), Werner Söller, Stefan Reitler und Jutta Knieps.

Foto: Martin Gausmann

Zwanzig Jahre ist es her, dass eine Delegation aus der Verbandsgemeinde Altenahr sich auf den Weg ins südliche Ungarn machte, um die Partnerschaft mit der dortigen Gemeinde Mártély zu besiegeln. In der Zwischenzeit sind die Beziehungen, die vor allem auf Jugendaustausch gerichtet waren, gewachsen. Wechselweise haben sich Schülerinnen und Schüler aus der Verbandsgemeinde auf den Weg gemacht – und auch umgekehrt.

Darum soll der runde Geburtstag in diesem Jahr doppelt gefeiert werden, und zwar vom 7. bis 11. Juli in Ungarn und vom 24. bis 27. August in der Verbandsgemeinde Altenahr.

Der Vorstand des Partnerschaftsvereins hat sich jetzt darangemacht, ein Programm für die Geburtstagsfeier zu erarbeiten, bei dem ein Festabend im Mittelpunkt steht. Außerdem sollen die Gäste aus Ungarn die Verbandsgemeinde kennenlernen. Denn, wie das bei Jugendprojekten so ist, wachsen die Teilnehmer aus dem Angebot hinaus, Jüngere steigen neu ein, und auch die Verantwortlichen wechseln.

Ehe durch die Partnerschaft

Damit enden die Beziehungen allerdings nicht unbedingt, denn aus der Partnerschaft sind bereits Freundschaften über das jugendliche Alter hinaus entstanden - selbst eine Ehe. Durch Praktika hier und dort wurden die Beziehungen ebenfalls gestärkt.

Während in Ungarn vor allem Möglichkeiten im sozialen Bereich sowie im Tourismus, Handel und Handwerk bestehen, wurden hier vor allem Praktika in Betrieben angeboten, so bei der Mayschosser Winzergenossenschaft, in der Gastronomie, auf dem Campingplatz Victoria Station, in einer Bäckerei, aber auch im Kindergarten und in der Verwaltung der Verbandsgemeinde..

Das berichteten Vorstandsmitglieder jetzt bei einem Resümee der 20 Jahre. Mit dem Jugendpfleger Jürgen Schwarzmann war ein kompetenter Gründungsvorsitzender für den Start in ein bis dahin unbekanntes Gebiet gefunden. Ihm folgte für viele Jahre Andrea Literski-Haag, bis im vergangenen Frühjahr Stefan Reitler aus Kirchsahr die Aufgaben übernommen hat. Mit einbezogen, und wenn auch vor allem als willkommener Geldgeber, war stets der Kulturverein Mittelahr mit seiner Vorsitzenden Angelika Furth.

Die praktische Arbeit lag vor allem beim Jugendbüro der VG Altenahr mit Werner Söller. Auf ungarischer Seite lag die Pflege der Partnerschaft lange bei der dortigen Bürgermeisterin Judit Balogh, die allerdings aus diesem Amt geschieden ist. Jetzt trägt eine Gruppierung aus der Gemeinde das Anliegen.

Sprachbarrieren wurden überwunden

Erschwert ist die Organisation in Ungarn neuerdings, weil immer Schülerinnen und Schüler aus den fünften bis achten Klassen angesprochen waren, was auch so bleiben soll, obgleich das Schulsystem in Mártély umstrukturiert worden ist. In dem 1300 Einwohner zählenden ungarischen Dorf besteht nur noch eine Grundschule.

Zu den Pionieren der Partnerschaft gehörte von Anfang an die in Dernau lebende und aus Ungarn stammende Judit Wild, die vor allem als Dolmetscherin gefragt war. Sprachbarrieren unter den Jugendlichen wurden außerdem mit Händen und Füßen überwunden, mittlerweile dient auch die englische Sprache als geeignete Verständigung.

Willkommenes Startkapital erhielt die Partnerschaft durch Fördermittel des Mainzer Innenministeriums. Bis heute wird Geld benötigt, und so müssen bergeweise Formulare ausgefüllt werden, um von Zuschüssen der EU zu profitieren. Beispielsweise für ein Treffen in einem Selbstversorger-Haus im Allgäu im vergangenen Jahr, an dem auch die rumänischen Partner Mártélys teilgenommen haben.

Untergebracht werden die Schülerinnen und Schüler hier wie dort in Familien. Ursprünglich hatten die ungarischen Gäste an der Ahr in Jugendherbergen gewohnt. Alle fünf Jahre finden zudem Besuche von Verantwortlichen aus den Gemeinden hier und dort statt. Diesmal gibt’s eine Premiere: Das Blasorchester Altenahr will sich mit auf die Reise zur 20-Jahr-Feier in Mártély machen.

Wunsch des Vorstands nach 20 Jahren ist es, dass die Partnerschaft in gewohnter Weise fortgeführt werden kann. Finanziell getragen wird das Projekt auch mit Haushaltsmitteln der VG, in der Regel mit jährlich 4000 Euro, zum 20. Geburtstag wurde das Doppelte genehmigt.

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