Hafen in Brohl Der Brohler Hafen wird 150 Jahre

BROHL-LÜTZING · Die Ausstellung im Brohl-Lützinger Rathaus würdigt die Bedeutung des Hafens in Fotografien und Gemälden.

 Sie organisierten die Ausstelllung: Helmut Rosenbaum (v.l.), Hiltrud Krahforst, Dieter Reuter, Barbara Krebs-Haupt, Franz-Josef Döpgen und Sabine Rosenbaum.

Sie organisierten die Ausstelllung: Helmut Rosenbaum (v.l.), Hiltrud Krahforst, Dieter Reuter, Barbara Krebs-Haupt, Franz-Josef Döpgen und Sabine Rosenbaum.

Foto: Gerd Rothbrust

150 Jahre Brohler Hafen: Dieser hohe Geburtstag ermunterte den Brohler Kulturverein zu einer Ausstellung, um, dem Anlass entsprechend, Motive von Brohl, des Rheins und des Hafens zu zeigen. Damit hatte sich der Verein auf neues Terrain begeben. Die kleine Schau im Rathaus leitete die Geburtstagsfeierlichkeiten ein, währte aber leider nur ein Wochenende lang. Den vielen Helfern, Leihgebern und Sponsoren dankte der Vorsitzende Helmut Rosenbaum bei der Vorab-Eröffnung.

Neben ihm gehörten zum Ausstellungsausschuss Franz-Josef Döpgen, Hiltrud Krahforst, Barbara Krebs-Haupt, Dieter Reuter und Sabine Rosenbaum, unterstützt beim Aufbau durch den Künstler Klaus-Peter Püschel. Seitens der Ortsgemeinde begrüßte der Erste Beigeordnete Paul Delfs und für die Verbandsgemeinde Bürgermeister Bernd Weidenbach, bevor Hiltrud Krahforst eine Einführung zu den Künstlern und ihren Werken gab. Schließlich war es ihr Schwiegervater, der 1965 verstorbene Maler Josef Krahforst, dessen Gemälde ein Kernstück der Ausstellung bildeten. Außerdem vertreten waren Arbeiten von Krahforsts Are-Gilde-Freund Ernst Kley, von Heinz Degen, Rosemarie Gross, Wilhelm Klein, Klaus-Peter Püschel, Franz Steinborn, Maria Zerwas, Glaskünstler Norbert Degen und anderen.

Der Brohler Hafen, heute ein Betriebsstandort des Wasser- und Schifffahrtsamtes Bingen und vor allem Freizeithafen, war in der Vergangenheit ungleich bedeutender. 1868/69 wurde er an einer Bucht nahe dem Brohler Ortsteil Nippes ausgebaut. So konnten die Rohstoffe des Brohltals, Tuff, Trass und Basalt, in weit größerem Maße als zuvor verladen werden. Steinmetze und Treidler, Steinhändler, Fuhrunternehmer – vielen Berufszweigen und Hilfsarbeitern verschaffte der Hafen ein Auskommen. Wie schon vorher die Bucht, bot sich der Hafen den Schiffen auch als Notliegeplatz bei Hochwasser und Eisgang an, wie Fotos eindrucksvoll belegen.

Ort und Hafen erlebten einen großen Aufschwung

Damit größere Dampfschiffe fahren konnten, baggerte man die Fahrrinne aus und schüttete mit dem Kies aus der Bucht und dem Brohler Grund den Damm des Hafens auf. Im Jahr 1901 wurde der Hafen an die Brohltal-Eisenbahn angeschlossen. Auch der „Brohler Mineralbrunnen“ schuf eine Verladeeinrichtung. Ort und Hafen erlebten einen großen Aufschwung, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg wiederholte. Damals wurden Kräne und Verladeanlagen gebaut.

Helmut Rosenbaum stimmte auf die groß aufgezogenen alten Fotos und Hafenansichten ein. Zahlreiche stammten von Baptist Schneider, dessen Glasplatten der Remagener Fotograf Peter Lüdtke digitalisiert hat. Dass Schneider ein Profi war, machen Lichtregie und Komposition deutlich. Auf einer Infowand mit Kartenmaterial und Text ließen sich die Lage und Geschichte des Hafens nachvollziehen.

Die Fotos dokumentierten Schlittschuhlauf auf dem Rhein, Dampfer, Kräne, Baulichkeiten in Verbindung zum Hafen, Anlegestellen, Schiffe, Lastwagen, Beladesituationen, Züge und mehr. Man konnte eintauchen in frühere Jahrzehnte. Die Aufnahmen Brohls weisen dann per Schornstein auch immer auf die Papierfabrik hin, wobei die Herstellung von Papier am Ort eine bis ins 18. Jahrhundert zurückreichende Tradition aufweist. Gewiss ging es nicht wenigen Ausstellungsgästen wie Sabine Rosenbaum, der angesichts der Fotos „erst richtig klar geworden ist, dass Brohl ein richtiger Industriestandort war und auch touristisch wichtig“.

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