Ausstellungseröffnung in Altenahr Der Alltag wird bei "Kiki" Scholz zum Blickfang

ALTENAHR · Menschen, manchmal auch Tiere, in unspektakulären, alltäglichen Posen und Situationen zeigen die Werke der Dernauerin Kirsten Scholz. Sie präsentiert unter dem Thema "Augenblicke" im Altenahrer Rathaus ihre Malereien.

 Kirsten Scholz in ihrer Ausstellung in Altenahr.

Kirsten Scholz in ihrer Ausstellung in Altenahr.

Foto: Martin Gausmann

Farben und – oft verwischte – freundliche Muster machen den Reiz der Malereien der Dernauerin Kirsten Scholz („Kiki“) aus, die derzeit im Foyer und Treppenhaus des Altenahrer Rathauses zu sehen sind. „Augenblicke“ ist Titel der Ausstellung, und sie zeigt Menschen, manchmal auch Tiere, in unspektakulären, alltäglichen Posen und Situationen. Da wird etwa eine alte Frau ins Blickfeld gerückt, die dem Betrachter den Rücken zukehrt und mit Blumenkübeln hantiert. „Auf der Terrasse“ ist Titel der Acryl-Malerei. Die unscharfen Muster der bunten Jacke und des verwischt geblümten Rocks machen den Reiz aus. Völlig verschleiert sind die Pflanzen in den Kübeln. Die Maltechnik passt gut zu der Katze mit ihrem fleckigen Fell, die die Tätigkeit der Frau im Blick hat.

Scholz malt in der Regel abstrahiert gegenständlich, dabei werden Hintergründe oft nur angedeutet. Aus dünnen Acrylfarben lässt sie Tropfen über den Malgrund nach unten rinnen, die dünne, blasse Spuren hinterlassen. Mit der Technik bleibt Nebensächliches Nebensache, gleichzeitig wird das Bild farbig belebt. Sehr schön ist ein Werk mit dem Titel „Warten“: Drei Menschen, ein Mann und zwei Frauen, sitzen offenbar ohne Bezug zueinander nebeneinander und blicken teils gespannt, teils gelangweilt in dieselbe Richtung, nach links. Im Hintergrund große, bunte Quader und eine dunkle Tür. Gerade dieses Bild passt gut ins Rathaus, wo man zuweilen untätig warten und doch aufpassen muss.

Liegt es an den hellen Farben oder an den ruhigen Situationen, in denen Gegenstände und Menschen gezeigt werden: Die Gemälde wecken Assoziation ans Mediterrane, vielleicht auch Reminiszenzen an alte Dorfszenen bei uns. Wenn etwa ein alte Frau am Bach oder Teich ihre Wäsche wäscht, oder wenn eine Person vor der Haustür gebückt in abgestellten Einkaufstaschen offenbar nach dem Schlüssel kramt. Und wenn zwei alte Frauen, die eine auf einen Stock gestützt, die andere mit Rollator in ihren – freilich gemusterten – Kleidern im Gespräch am Straßenrand stehen, strahlt auch dieses Bild Ruhe aus.

Das geht auch ohne Personen, beispielsweise beim Bild unter dem Titel „Fenster“. Licht fällt auf eine Wand und ein Bettgerüst – weiter nichts. Sehr eindringlich ein Kind mit Puppe, ruhig wie verständnislos, großformatig vor einer brennenden Stadt.

Gemalt habe sie „eigentlich schon immer“ berichtet die 54-jährige Künstlerin, meist autodidaktisch. „Der gewöhnliche Augenblick macht das Besondere aus“, ist ihre Einstellung. Die Bilder zeigen, wie recht sie hat.

Verbandsbürgermeister Achim Haag, der die Ausstellung eröffnete, freute sich, eine Künstlerin aus der Verbandsgemeinde vorstellen zu dürfen. Die Vorsitzende des veranstaltenden Kulturvereins Mittelahr, Angelika Furth, beschrieb die Bilder als einerseits „spontan“, andererseits „akribisch“. Es seien „grandiose Bilder“, sagte sie.

Die Ausstellung ist bis Sonntag, 4. November, während der Öffnungszeiten der Verwaltung im Rathaus zu sehen: montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr und außerdem Montag, Dienstag und Donnerstag von 14 bis16 Uhr.

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