Volksfest Das ist die Geschichte des Bad Breisiger Zwiebelmarkts

BAD BREISIG · Bad Breisig feiert vom 14. bis 17. September den traditionellen Zwiebelmarkt. Das größte Volksfest in dem Rheinstädtchen hieß früher „Ölligsmaat“ und zog viele Besucher aus Eifel und Westerwald an.

Der Zwiebelmarkt, einst Ölligsmaat genannt, Bad Breisigs größtes Volksfest, steht vor der Tür. Er ging aus einem Markt am Heilig-Kreuz-Fest hervor. Das Datum nahm im religiösen Jahreslauf vor Ort einen besonderen Stellenwert ein, dank der Kreuzreliquie, welche die Templer ursprünglich in ihrer Donatuskapelle aufbewahrten, die 1245 erbaut worden sein soll. Heute beherbergt sie die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt.

Wann sich die Wallfahrt und ein Markt dazu entwickelten, ist nicht bekannt, nur dass Breisig schon 1374 von Kaiser Karl IV. das Recht erhielt, immer montags einen Markt abzuhalten. Jedenfalls verzeichnet der Kurfürstlich-Trierische Land-Kalender 1786 „Breysich auf Kreuzerhöhung“ unter den Märkten in seinem Gebiet und führt ihn zumindest noch in der Ausgabe für 1791 auf. Natürlich hat der Markt frommen Ursprungs, dessen weltliches Gepräge schließlich die Oberhand gewann – wie der Name Zwiebelmarkt zeigt – sich im Lauf der Jahrhunderte stetig gewandelt. Das offenbart auch das Büchlein „Vom alten Breisig und seiner Nachbarschaft“. 1950 hat darin der pensionierte, 1956 verstorbene Lehrer Josef Breitbach aus der Quellenstadt auch den Zwiebelmarkt gewürdigt, wie er sich um 1900 plus abspielte: „Zum 'Ölligsmaat‘ kam gewaltig viel Besuch aus der Eifel und dem Westerwald. Bauern aus der Eifel erschienen mit Wagen und Karren, die meist mit Fahrkühen bespannt waren.“

Ölligsmaat

Erwähnt werden Verkaufsstellen unter anderem auf der Bachstraße, an der Biergasse und an der Rheinfront, wo die namensgebende Zwiebel damals noch gehäuft auftrat: „Am Rhein waren Hunderte von Säcken mit Zwiebeln von den Rheininseln bei Koblenz aufgestapelt. Vor der Biergasse und vor Benders (heutige Rheinresidenz) standen die Buden, in denen die Bauersleute an Apfelwein, heißer Wurst und Gebäck sich labten.“

Den Apfelwein trank man aus „Schnellen“, schlanken Bechern aus weißem Steinzeug. Und was hielten die Händler feil? Vor dem Pfarrhaus wurden einfache handbetriebene landwirtschaftliche Maschinen und Holzwaren verkauft, auch Bütten, Eimer zur Pferdetränke, Butterkübel, Gerät für Haus und Garten: „Hier hatte der „Hulsebegger“ (Holzbäcker) Neuwied sein Reich.“ In der Biergasse waren es Tuchhändler, Messerschmied, Kurz- und Hornwarenhändler. Breitbach weiter: „Von guter Tradition zeugten die Töpferwaren für Küche, Haus- und Gastgewerbe aus dem Kannenbäckerländchen, Grenzhausen, Höhr, in früheren Jahrhunderten auch aus Siegburg und Frechen. Dasselbe ist von gediegenen Korbwaren zu sagen.“

Natürlich lockte auch der Rummel: „Wo der Platz es erlaubte, fehlten für den Markttrubel nicht die bekannten Buden.“ Dazu wohl auch Karussells. Selbst eine Moritatensängerin fand ihr Publikum. Sie intonierte ernst und wies auf blutrünstige Bilder, während der Mann die Drehorgel bediente. Sie sang über ein Unglück, das, laut Inschrift eines Kreuzes, „zwischen dem ehemaligen Jägerhäuschen und der Ruine des Sinziger Jagdhauses“ 1809 einem Matthias Gasper zustieß. Weiter erfährt man: „Bekannt und beliebt war der Abend des zweiten Markttages, an dem sich das Breisiger Bürgertum ein gemütliches Stelldichein im Saale Queckenberg gab.“

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