Gedanken zu Maria Laach Das brisante Vermächtnis des Anno Schoenen

MARIA LAACH · Die 33 Punkte umfassende Wunschliste des Altabtes von Maria Laach ist ein „hochgefährliches Buch“.

 Das Christus-Mosaik an der Decke des Altarraums ist eines der bekanntesten Kunstwerke der Abteikirche Maria Laach.

Das Christus-Mosaik an der Decke des Altarraums ist eines der bekanntesten Kunstwerke der Abteikirche Maria Laach.

Foto: Günther Schmitt

Drei Jahre sind vergangen, dass die Mönche von Maria Laach und der Freundeskreis des Klosters am See an Altabt Anno Schoenen herangetreten sind. Ihre Bitte: Eine Zusammenfassung von Anregungen und Überlegungen zu baulichen und sonstigen Maßnahmen unter dem Titel „Ein virtueller Rundgang durch Kirche und Kloster“ zu erstellen. Das ließ sich der Benediktiner, der den Mönchen in der Eifel von 1990 bis 2002 vorstand, nicht zweimal sagen.

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest ist der von Peter Seydel aus Mayen bebilderte Band fertiggeworden. Die Präsentation seines durchaus humorigen Vermächtnisses durch Gernot Mittler als Vorsitzendem der 1700 Freunde der Benediktinerabtei hat Altabt Anno jedoch nicht mehr erlebt. Der langjährige Abtpräses der Beuroner Kongregation ist im März dieses Jahres Alter von 90 Jahren gestorben.

Doch er hätte seine helle Freude daran gehabt, dass Prior Administrator Andreas Werner sein Werk bei der Vorstellung in der Klosterbücherei als „hochgefährliches Buch“ bezeichnete.

Denn wenn sein Konvent beschließen würde, die 33 Punkte umfassende Wunschliste von Anno Schoenen komplett abzuarbeiten, „dann bereitet die Kostenfrage schon Bauchschmerzen“. Letztere will der Prior Administrator vorerst mit Weihnachtsgebäck bekämpfen.

Das dürfte helfen, denn alles in der Abtei braucht seine Zeit und hat seine Zeit. So schreibt der Altabt denn auch in seinem Leitwort: „Was zuerst und überhaupt gemacht werden soll“ sei dem „freundlichen Urteil“ der Verantwortlichen überlassen.

So wünscht sich Schoenen in seinem „Katalog der Möglichkeiten“ unter anderem eine Entkernung des sogenannten „Kreml“. Entstehen könnte in dem einstigen „Lust-Häuschen“ von Barock-Äbten, in dem 1815 auch Goethe einkehrte und in dem Kölner Kurfürsten nach ihren Jagden in der Eifel bewirtet wurden, ein Ort für Tagungen, Trauungen oder Kammerkonzerte.

Auch eine Rückversetzung des Baldachins über dem Altar in seinen ursprünglichen Zustand schlägt der Altabt vor. Das hatte 1992 bereits das Landesamt für Denkmalpflege angeregt. Doch nach baulichen Prüfungen durch drei Fachinstitute hatte der Konvent davon Abstand genommen. Heute gebe es jedoch andere technische Möglichkeiten, findet Schoenen und postuliert die „Rückführung in den Originalzustand“.

Mehr Freiraum wünscht sich der Autor in der besonders bei Brautpaaren beliebten Krypta, ein Glockenspiel hingegen im Bereich der Orgel. Das gab es schon einmal, aber nur leihweise von der Bonner Orgelbaufirma Klais, bei der Einweihung der Orgel 1993. Verschönert werden sollen aber auch die Marienkapelle, dito einst wegen Erweiterungen zugemauerte Rund- und Langfenster.

Mittler dankte bei der Vorstellung besonders dem Benediktiner-Bruder Joseph Belling und Andrea Montermann, bei denen die Fäden für die Herstellung des Bandes zusammenliefen. Der frühere rheinland-pfälzische Finanzminister sprach aber auch von der „großen Faszination Maria Laach“, die er jetzt einmal mehr bei den Gesprächen über das Buch erlebt habe. Mit von der Partie waren Burkhard Hau als Sprecher des Fördervereins und Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell, der Geschäftsführer der Freunde der Benediktinerabtei ist.

Der Band „Ein virtueller Rundgang durch Kirche und Kloster“, herausgegeben von ars liturgica Maria Laach in einer Auflage von 2000 Exemplaren, ist in der Buch- und Kunsthandlung Maria Laach für 14,95 Euro erhältlich. Eine online-Version gibt es als download unter www.maria-laach.de.

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