Präsentation in Bad Breisig Clowns und Karneval der Herzen

BAD BREISIG · Künstler der Quellenstadt feiern „Die fünfte Jahreszeit“ mit einer Ausstellung im Jugend- und Kulturbahnhof.

 Vernissage "Die fünfte Jahreszeit": Erika Weißenhagen (links) vor ihren Gemälden.

Vernissage "Die fünfte Jahreszeit": Erika Weißenhagen (links) vor ihren Gemälden.

Foto: Martin Gausmann

„Unter dem Deckmantel des Karnevals darf er ruhig mal Böses äußern und man lacht noch drüber“. So kommentierte Paul Hömmerich seine trefflich gestaltete Keramik-Maske „Der Büttenredner“ im Jugend- und Kulturbahnhof, wo auch „Hugo“, „Ede“ „Zyklop“ und noch sechs kraftvolle Gesellen die Blicke auf sich zogen.

Mit „Die fünfte Jahreszeit“, knüpft die Initiative Breisiger Künstler an ihre Gründung vor zehn Jahren an. Denn das erste Gemeinschafts-Kunstprojekt war eine dem Ehrenpräsidenten der KG, Walter Fabritius, gewidmete Karnevalsfahne. Ihm als Schirmherrn der „nicht ganz so ernsten Ausstellung“ verlieh Initiativen-Sprecherin Hilla Hildebrand zur Eröffnung einen Orden. Prompt ging „Waldi“, wie das Breisiger Urgestein genannt wird, dafür in die Knie, und Verbandsgemeindebürgermeister Bernd Weidenbach, dem Gleiches widerfuhr, weil er die Initiative gefördert hat, tat es dem 86-Jährigen nach. Die Gäste applaudierten, wie schon zuvor, als Stadtbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch versicherte, die Stadt wolle die Künstler auch weiterhin unterstützen.

Letztere verneigten sich mit einer Bild-Dokumentation zu Breisigs Karnevalshistorie vor der fünften Jahreszeit. Zusätzlich hat Walter Buhr seiner Familie und Karneval eine Installation gewidmet: Vater Josef Buhr steht als Prinz von 1955 mit Prinzessin Kassing dem Sohn Walter, Prinz von 2005 mit Prinzessin Karin Buhr, gegenüber und über beider Fotos schweben ihre Prinzenkappen. Außer Buhr und Hömmerich, dem einzigen plastisch Kreativen, stellen acht Maler aus: Sophie Adrian einen leuchtenden Mustermix, Annegrete Brix-Schulz einen prächtigen Hahn, Doris Anger einen Clown und ein Luftballon-Meer, Klaus-Peter Püschel ebenfalls Clowns sowie eine Figur der alemannischen Fastnacht. Nicht überall herrscht eitel Sonnenschein. Das zeigen Edda Hoffmanns weinende Clownsfrau und jene vergrätzte Gestalt am Boden unter jubelnden Jecken von Hilla Hildebrand. Auch Erika Weißenhagen, die „Möhnen unterwegs“ und „Karneval in Venedig“ fokussiert, hält in einem dritten Bild Tränen bereit. Sie rinnen aus einer Maske in den Rhein, ausgerechnet vor der schönen Kulisse des rebenumringten Schlosses Arenfels.

Klaus Marek bedient sich einmal mehr verschiedener Stile. Man sieht eine kubistisch aufgelöste Narrenfamilie als auch Vater, Mutter, Kind und gelbe Kugeln flächig im Hochformat verschränkt. Realistisch legt Marek einen sensiblen Harlekin an, kombiniert ihn aber gekonnt mit einem wild-abstrakten Hintergrund. Anrührend: sein comicartiger Karneval der Herzen mit lächelnder Dame zwischen zwei rivalisierenden Verehrern.

Die Arbeiten sind bis 19. Februar freitags, samstags und sonntags, 15 bis 19 Uhr, zu sehen. Am Sonntag, 19. Februar, gibt es ab 15 Uhr eine Finissage.

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