In Sinzig Caritas-Werkstätten bieten große Dienstleistungs- und Produktionspalette

Sinzig · "Behinderte Menschen haben ihren Spaß daran, ihre Leistungsfähigkeit zu zeigen", erklärte Frank Zenzen, Leiter der Caritas-Werkstätten in Sinzig. Dorthin war eine Delegation der CDU-Landtagsfraktion mit dem örtlichen Wahlkreisabgeordneten Guido Ernst gereist, um sich über die Arbeit und Integration von behinderten Menschen zu informieren.

 Abgeordnete der CDU im Gewächs- und Kräuterhaus der Caritas-Werkstätten.

Abgeordnete der CDU im Gewächs- und Kräuterhaus der Caritas-Werkstätten.

Foto: Martin Gausmann

In Sinzig wurde den Landespolitikern eindrucksvoll gezeigt, wie Arbeit mit Wert sowohl für die behinderten Werkstattbeschäftigten als auch für Kunden entsteht. Längst sind die Caritas-Werkstätten zu einem der größten Arbeitgeber in Sinzig avanciert. Rund 450 Menschen, behindert wie nicht-behindert, sind dort beschäftigt.

Oberste Priorität der Werkstatt für behinderte Menschen hat die Förderung der beruflichen und sozialen Eingliederung behinderter Menschen mit der Möglichkeit, ihr Recht auf Arbeit wahrzunehmen. Dies ist so etwas wie das Leitmotiv, das die Caritas-Behindertenhilfe als Träger der Werkstätten ausgegeben hat. Deren stellvertretender Direktor Franz Josef Bell stellt klar: "Wir sind ein Sozialunternehmen, das schwarze Zahlen schreiben muss." Und das gelingt.

Breitgefächert ist das Dienstleistungs- und Produktionsangebot, das die rund 350 aus dem gesamten Landkreis tagtäglich nach Sinzig gebrachten behinderten Menschen offerieren. Montagearbeiten, Garten- und Landschaftsbau, Pflanzen- und Kräuterzucht, Küchenarbeiten, Palettenproduktion, Aktenvernichtung oder Wäscherei: kaum ein Gebiet, wo man nicht mit Erfolg tätig ist.

Übrigens nicht nur in den Sinziger Werkstätten selbst, sondern auch in Außenarbeitsgruppen. Beispielsweise bei einem Bad Neuenahrer Getränkehersteller, wo Kästen und Flaschen sortiert werden, beispielsweise am Sinziger Ehrenfriedhof, den die Arbeiter der Behindertenwerkstatt in Ordnung halten, beispielsweise in privaten Haushalten, wo die Gärtnertruppe Gartenarbeiten wie Rasenmähen oder Heckenschneiden erledigt.

8000 Kubikmeter an Industrie-Paletten fertigen die emsigen Sinziger Helfer im Jahr. Ihre Qualitätsarbeit wurde längst mit dem Siegel der Gütegemeinschaft Paletten e.V. belohnt. Rund 87 000 Essen werden jährlich in der Küche zubereitet. Beanstandungen gab es noch nie. "Behinderte Menschen können eben auch sehr gute Arbeit leisten", betont Einrichtungsleiter Frank Zenzen. Die wird auch im Sozialkaufhaus "Lisa" (Leben für Integration und soziales Engagement gegen Armut) geleistet oder auch in der Abteilung "Mailings". Falzen, sortieren, kuvertieren, frankieren stehen dort auf dem Programm. Zig Tausende an Briefen gehen dort im Auftrag von privaten Kunden täglich raus.

Im Durchschnitt sind es 200 Euro, die ein Mitarbeiter der Caritas-Werkstätten im Monat für sich als Taschengeld erwirtschaftet. Einigen ist es gelungen, Fuß im Arbeitsmarkt zu fassen. Allerdings: "Die Vermittlung ist schwer, die Gesellschaft ist noch nicht so weit", wissen Bell und Zenzen. Dabei stellen die Behinderten täglich unter Beweis, wie wichtig und wertvoll ihre Arbeit ist.

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