Osterkonzert in Altenahr Blasorchester lässt die 80er Jahre aufleben

ALTENAHR · Beim Jahreskonzert zu Ostern hat das Blasorchester in Altenahr Nonnen rocken und die 80er Jahre aufleben lassen.

 Traditionelles Osterkonzert des Altenahrer Blasorchesters.

Traditionelles Osterkonzert des Altenahrer Blasorchesters.

Foto: Martin Gausmann

Ein Akteur kam im Bademantel und mit Schlafmaske, andere im Schlafanzug oder in Pantoffeln. Aber ans Einschlafen war nicht zu denken beim Konzert des Blasorchesters Altenahr im gut besetzten Winzerverein. Auch wenn und gerade weil bei der Abendveranstaltung der Frühstückstisch auf der Bühne gedeckt war. Doch das war einer der musikalischen Gags, für die die Musiker um Dieter Bergmann immer zu haben und ihre treue Fangemeinde immer dankbar sind.

Mit rhythmischem Schlagen mit dem Löffel auf ein Metallmilchkännchen ging es los, dann wurde mit den Händen aufs Tischtuch getrommelt, mit dem Besen der Boden traktiert, mit dem Handfeger auf die Mülltonne geklopft, gestampft, geklatscht, gerasselt und geraschelt, und auch Nutella-Glas und Cornflakespackung bekamen eine eigene Dynamik. Selbst ein Machtwort zwischendurch half nichts: Immer wieder brach ein Rhythmus durch, und die Akteure sangen sogar: „Wenn der Maibaum wieder am Dorfplatz steht“, „We will rock you“ und nach Münchner-Hofbräuhuas-Manier „Eins, zwei, g’suffa“.

Die Einlage nach der Konzertpause stand beispielhaft für die gute Laune, die das Blasorchester mit seinem Jahreskonzert zu Ostern regelmäßig verbreitet. Dabei mussten die Zuhörer in diesem Jahr nur auf den sonst immer vorangestellten Auftritt des Jugendorchesters verzichten, „weil diesmal viele der jungen Instrumentalisten ihr Abitur machten und die Doppelbelastung groß war“, wie der Vereinsvorsitzende Wolfgang Mönch und Jugendorchester-Leiterin Heike Plattner erklärten.

Aber die jungen Leute spielen auch beim „großen“ Orchester mit. Als jüngster etwa der zwölfjährige Jonas Gasper, der schon beim ersten Stück, „Textilaku“, am Schlagzeug zu hören war. Neben den Schlagwerkern überhaupt, wartete das Orchester auch mit einigen anderen Talenten an ihren Instrumenten auf. Hervortaten sich als Solisten etwa David Cramer am Saxofon und Philipp Bertram an der Trompete sowie viele andere Solisten. Immer wieder gefielen auch die einzelnen Register im Wechselspiel. Mitreißend gestaltete das Orchester Jan Hadermanns Arrangement „Joy of music“.

Auch „Smoke on the water“ von Deep Purple und Bryan Adams’ „Summer of 69“ standen auf dem Programm. Richtig krachen ließen es die rund 40 Musiker gemeinsam etwa beim Supertramp-Medley. Sanfter wurden sie bei einer reizvoll arrangierten Version von Nana Mouskouris Hit „Aber die Liebe bleibt“ und Barry Manilows „Mandy“.

Nicht die „Dicke-Backen-Musik“, wie der Dirigent es fasste, oder Arrangements für sinfonische Blasmusik, sondern Musik der 70er und 80er Jahre galt der Fokus beim Osterkonzert. Viel Applaus gab es für Medleys mit Songs von Phil Collins, Falco und Abba sowie ein „Eighties Flashback“, ein Potpourri aus Songs von Michael Jacksons „Thriller“ bis zu Bon Jovis „You give love a bad name“. Einen ganz besonderen Höhepunkt bescherte das Orchester seinem Publikum schon im ersten Konzertteil mit „I will follow him“.

Zu hören war nicht nur ein schönes Saxofonsolo, sondern es gab auch etwas zu sehen: Zum Mönchgesang vom Band zogen sechs „Nonnen“ mit Kerzen und Bibel in den Winzerverein ein, die Röhrenglocken im Orchester läuteten, und nach erst ganz sittsamem Gesang im Dialog speziell mit den Flöten rockten die Nonnen, allesamt eigentlich Instrumentalistinnen, im Orchester los und schwangen die Hüften.

„Wollt Ihr das noch mal hören?“ fragte der Dirigent danach. „Ja“, war die einhellige Antwort des Publikums. Und so gab es nicht nur am Konzertende zwei Zugaben („Go West“ von den Pet Shop Boys und „Sierra Madre“), sondern auch bereits eine noch vor der Pause.

Froh gestimmt ging es schließlich für alle nach Hause, auch mit der Info, dass bis spätestens im Sommer ein neues Projekt beim Blasorchester Altenahr startet: eine Bigband nicht nur für Jugendliche. Früherziehung für Dreijährige gibt es schon, und ab 2018 soll auch eine Eltern-Kind-Gruppe für Ab-Zweijährige dazukommen.

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