Planungen in Sinzig Bad Bodendorfer Kurpark wird Wohnpark

SINZIG · In Bad Bodendorf geht das Kur- und Bäder-Kapitel zu Ende. 60 bis 70 neue Wohnungen könnten auf dem Areal des einstigen Kurparks entstehen. Die alte Trinkhalle soll abgerissen werden.

 Insgesamt fünf neue Baukörper sind auf dem Areal des Kurparks vorgesehen. Am unteren Bildrand befindet sich ein Verwaltungsgebäude. Die Häuser sollen drei bis vier Geschosse bekommen.

Insgesamt fünf neue Baukörper sind auf dem Areal des Kurparks vorgesehen. Am unteren Bildrand befindet sich ein Verwaltungsgebäude. Die Häuser sollen drei bis vier Geschosse bekommen.

Foto: Architekturbüro Haid

In Bad Bodendorf steht eine Zäsur an. Rund fünf Jahre nach Aberkennung des Bad-Titels, der allerdings noch im Namenszug des Sinziger Ortsteils aufgeführt werden darf, wird der einst für das örtliche Bäder- und Kurwesen so wichtige Kurpark vermutlich bebaut. Im Sinziger Bauausschuss stellten Investor Harald Monschau (Seniorenzentrum „Maranatha“) und ein Planungsbüro ihr Vorhaben vor. Danach sind in der nun vorgelegten Konzeption fünf Baukörper auf der Freifläche nahe dem Thermalbad vorgesehen. Die alte Trinkhalle soll abgerissen werden. Indes soll die Kohlensäureanlage mitsamt „Technikmuseum“ frei zugänglich erhalten bleiben.

„Wir wollen unseren Standort erhalten und neue Arbeitsplätze schaffen“, erklärte Monschau in der Bauausschusssitzung. In unmittelbarer Nähe des Kurparks betreibt er eine große Seniorenresidenz, im alten Ortskern von Bad Bodendorf das Hotel „Villa Maravilla“. Sein Plan: 60 bis 70 neue Wohnungen könnten auf dem Parkareal entstehen. „Wohnen im Park“ nennt Planer Carsten Herges (Bad Neuenahr) das Projekt, für das allerdings zunächst der Bebauungsplan geändert werden müsste. Der sieht derzeit noch das „Sondergebiet Kur“ vor.

Ehe die Bagger anrollen, muss das 17.230 Quadratmeter große Grundstück also umgewidmet werden. Drei- bis viergeschossig sollen die Häuser sein, in denen „Wohnen für Jedermann“ möglich gemacht werden soll – sehr wohl auch für junge Familien, wie Herges betonte. Eine Tiefgarage im südöstlichen Bereich soll – so die derzeitige Planung – genügend Stellplätze für die künftigen Bewohner vorhalten. Die sogenannte „Trinkhalle“ wird in der Konzeption keine Rolle spielen. Die Planer sehen vielmehr einen Abriss des alten und nach Mitteilung von Architekt Herges maroden Gebäudes vor.

Planung bislang nur zur Kenntnis genommen

Ebenfalls im südlichen Bereich ist ein riegelartiger Baukörper vorgesehen, in dem Harald Monschau nicht nur die Verwaltung der „Maranatha“-Seniorenresidenz unterbringen will, sondern auch Appartements für ältere Mitbürger. Sollte der Baubauungsplan zügig geändert werden und flott Baurecht geschaffen werden, dann hoffen Investor und Architekt, vielleicht schon im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten beginnen zu können.

Mehr als vier Jahrzehnte lang hatte die Stadt nach der kommunalen Neuordnung, die Bodendorf zu Sinzig führte, nicht in das Kur- und Heilwesen des Ortes investiert. Obwohl man beim Zusammenschluss von Stadt und Ort seinerzeit vertraglich etwas anderes vereinbart hatte. Dass die damalige Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, im übrigen wohnhaft in Bad Bodendorf, entschied, den Titel abzuerkennen, war da nur folgerichtig, zumal Kurortauflagen den Ortsteil planungsrechtlich eher blockiert denn gefördert hatten. Das ist nun anders.

Innenminister Roger Lewentz war es schließlich, der 2013 entschied, dass Bad Bodendorf dennoch weiter das Bad-Prädikat im Namenszug tragen darf, obwohl der Stadtteil nicht den Hauch an Infrastruktur vorhält, der mit einem Kur- und Heilbadwesen in Verbindung zu bringen wäre. Landrat Jürgen Pföhler sprach damals gar von einem „historischen Moment“. Vorausgegangen waren damals Anhörungen der Ortsbeiräte, der Ortsvereine und der Gewerbetreibenden.

Im Bauausschuss nahm man die Planung zunächst lediglich zur Kenntnis. Nun müssen Fachbehörden eingeschaltet werden, um die erforderliche Bebauungsplanänderung möglich zu machen.

Frühzeitige Beteiligung der Bürger

Auch wird es im Zuge dessen natürlich eine Bürgerbeteiligung geben. Die hatte Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron schon in der Bauausschusssitzung in die Wege geleitet. Als die Konzeption präsentiert wurde, unterbrach er offiziell die Sitzung, damit auch interessierte Bürger Fragen an Investor und Planer richten konnten. Ein in der Gemeindeordnung nicht zwingend vorgesehenes Verfahren.

„So stelle ich mir Bürgerbeteiligung vor“, sagte Geron. Die Bürger, die am weiteren Verfahren beteiligt sein werden, quittierten dies mit dankbarem Applaus.

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