750 Jahre Stadtrechte für Sinzig Bürger-Party der Superlative im 750-jährigen Sinzig

SINZIG · Die Stadt Sinzig feierte drei Tage lang "750 Jahre Stadtrechte" - unter anderem mit einem Festumzug und einem großen Bühnenprogramm. 2000 aktive Teilnehmer demonstrierten am Wochendende mit ihren Darbietungen Vielfalt und Verbundenheit mit ihrer Heimatstadt.

 3000 Sinziger feierten am Wochenende Stadtjubiläum auf dem Kirchplatz und in der Innenstadt.

3000 Sinziger feierten am Wochenende Stadtjubiläum auf dem Kirchplatz und in der Innenstadt.

Foto: Martin Gausmann

Es war ein Fest der Superlative, das die Stadt Sinzig anlässlich ihres Jubiläums auf die Beine gestellt hatte. Drei Tage lang wurde die Verleihung der Stadtrechte vor 750 Jahren gefeiert. 3000 Menschen waren bereits am Freitagabend zur großen Bürger-Party auf den Kirchplatz gekommen, 2000 aktive Sinziger machten beim riesigen Festumzug mit, der von Tausenden am Straßenrand stehenden Menschen bejubelt wurde. Am Samstagabend platzte der Kirchplatz erneut aus allen Nähten: Bis 0.50 Uhr wurde Programm geboten – die Sinziger und ihre vielen Gäste ließen sich nicht zweimal bitten. Auch gestern nicht, als die heimischen Cheerleader-, Garde- und Tanzkorps eine Galavorstellung nach der anderen gaben. Derweil präsentierten 50 Sinziger Vereine, Organisationen und Institutionen auf einer „Aktivmeile“, warum sich Sinzig durchaus auch Stadt der Vielfalt nennen darf.

Was die Stadt in ihren eigenen Reihen so alles zu bieten hat, wurde spätestens beim Festumzug deutlich: 62 Wagen und Fußgruppen waren gemeldet. Alle Ortsteile, alle Vereine, Musik- und Tanzgruppen, Kindergärten und Schulen hatten ihren Teil dazu beigetragen, dass selbst die bekannten Sinziger Karnevalszüge bei strahlendem Sonnenschein in den Schatten gestellt wurden. Da staunte auch Landrat Jürgen Pföhler, der auf einer rollenden Wagenburg am Umzug teilnahm: „Man kann den Sinzigern nur gratulieren.“ „Genießen Sie die Zeit“, rief Bürgermeister Wolfgang Kroeger den Sinzigern zu – dem kamen sie nach.

Koisdorfer Delegation brachte ihre Dorfkapelle mit

Bad Bodendorfer Bauern mit Dreschflegel und Forke bildeten die Spitze des Festumzuges, fliegende Teppiche und Einblicke aus 1001 Nacht gab es zu bestaunen. Die Delegation aus Franken wartete als Obstbauern auf und verteilte Äpfel, die sie von einem auf einem Traktor mitgeführten großen Baum zu pflücken schien. Knechte und Mägde waren aus Koisdorf gekommen: Der Ort feiert in diesem Jahr sein 825-jähriges Bestehen. Mitgebracht hatten die Koisdorfer auch gleich ihre Dorfkapelle – wenn auch aus Pappmaché. Das Rosendorf Löhndorf ließ indes die Sinziger Innenstadt aufblühen – natürlich mit Rosen.

Der Stadtteil Westum war mit großer Abordnung vertreten. Die Junggesellen beschallten die Zuschauer am Wegesrand mit überlautem Gedröhne, die Möhnen und der Kindergarten ließen es derweil beschaulicher angehen. Mit riesigem Wagen war der Sportverein vertreten. Auf einem Prunkwagen hatte er eine Brücke gebaut, der den Übergang vom Aschenplatz zum lang ersehnten und nun auf den Weg gebrachten Kunstrasenplatz aufzeigte. Rot-Weiße Luftballon zeugten dann vom Einzug der Westumer Karnevalisten, die schnell rheinischen Frohsinn verbreiteten.

Vier Rappen zogen einen alten Brauereiwagen

Die Feuerwehr war mit einem alten Magirus-Deutz unterwegs. Das Kennzeichen AW-210 dürfte noch aus den 1950er Jahren stammen. Sambaklänge und wirbelnde Stöcke der Magic Majorettes, Tischtennisspieler, die gleich eine fahrbare Tischtennisplatte mitgebracht hatten, in Wanderkluft ausstaffierte Eifelvereinsmitglieder oder auch die Hundesportfreunde, die so manchen Plüschhund mitführten, komplettierten den Festumzug. Mit bunten Bändern und Gymnastiktuch zeigte der Turnverein von 1908 Präsenz.

Motto: Wer seinen Körper stählt, pflegt seine Seele. Ein von vier Rappen gezogener Brauereiwagen, Kanufahrer, die ihre Boote und Paddel auch gleich mitführten, die Närrischen Buben mit ihrer Prinzessin und großem Gefolge: Der Umzug wird für alle eine blühende Erinnerung bleiben, nicht zuletzt, weil Bürgermeister, Ortsvorsteher und Landrat von ihrem Wagen aus Blumenzwiebeln verteilten. Aufblühen hieß es auch für ältere Festbesucher: Es gab Musik von den Beatles. Höhepunkt des Musikprogramms war der Auftritt von Goldplay. Die Coverband krönte das Mammutbühnenprogramm, das die Sinziger und ihre Gäste an drei Tagen schlichtweg begeisterte.

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