Fliegerfreunde restaurieren ein Segelflugzeug Altes Schätzchen in Wershofen wieder flott gemacht

WERSHOFEN · Mitglieder der Segelfluggruppe Wershofen haben in mühevoller Kleinarbeit ein fliegendes Denkmal wieder flott gemacht. Das Segelflugzeug vom Typ ASK 13 hat bereits mehr als 50 Jahre auf dem Buckel und war unübersehbar in die Jahre gekommen.

 Das gemeinsame Werkeln bringt Jung und Alt zusammen. Der historische Stahlrahmen der AS-K13 wurde abgeschliffen, bevor er lackiert und neu bespannt wurde.

Das gemeinsame Werkeln bringt Jung und Alt zusammen. Der historische Stahlrahmen der AS-K13 wurde abgeschliffen, bevor er lackiert und neu bespannt wurde.

Foto: SFG Wershofen

Das Fluggerät, das von Fliegern kurz „K 13“ genannt wird, wurde 1966 vom renommierten Segelflughersteller Alexander Schleicher in Poppenhausen erbaut. Die Initialen „RK“ weisen auf Konstrukteur Rudolf Kaiser hin. Seit Mitte August ist der Flieger wieder in der Luft. Die Bespannung ist rot und die Tragflächen sind weiß. Wer künftig also ein rotes Segelflugzeug am Himmel sichtet, weiß, dass es sich bei diesem Flugobjekt um eine echte Rarität handelt.

Angeschafft hatten die Wershofener Fliegerfreunde ihre K 13, weil die Mitgliederzahlen im vergangenen Jahrzehnt sprunghaft angestiegen waren. Ein weiterer Schulungsflieger musste her. Die K 13 ist besonders auch deshalb für Schulungszwecke geeignet, weil sie Trudelübungen, zu gut deutsch Sturzflüge, bei denen sich das Flugzeug wie ein welkes Blatt um seine Hochachse dreht, zulässt.

Erworben hatte der Verein sein Schätzchen für nur 10 000 Euro auf Sylt. Und die Sportfreunde in Wershofen stellten sich der Aufgabe, ihre sichtlich gealterte K 13 zu restaurieren. Allen voran Norbert Mülligann, seit drei Jahren Mitglied im rund 170 Mitglieder zählenden Wershofener Segelflugverein. Der 57-jährige Bad Neuenahrer ist nicht nur ein passionierter Flieger, sondern als gelernter Werkzeugmacher auch ein leidenschaftlicher Schrauber. Mehr als 300 Arbeitsstunden hat er seit vergangenem Winter in die Restaurierung investiert, seine Ehefrau Heike weitere 150.

Auch die Vereinsjugend sowie weitere passionierte Bastler brachten sich werkelnd ein. Um die umfangreichen Arbeiten sachgerecht durchführen zu können, besuchte Mülligann beim rheinland-pfälzischen Luftsportverband in Bad Sobernheim eigens einen Lehrgang zum Zellenwart. Zellenwarte im Luftsport sind befähigt, Flugzeuge in Holz- und Gemischtbauweise zu restaurieren. Das Flugzeug wurde komplett zerlegt. Jede Schraube wurde unter die Lupe genommen, der Rahmen abgeschliffen und neu lackiert, die Bespannung rundum erneuert, und in mehreren Schichten musste die tiefrote Farbe aufgetragen werden.

Der Prüfer des Landesluftsportverbands, Jörn Kranigk, hat den Flieger unter die Lupe genommen. Es wurde gewogen, austariert, gemessen. Und frei gegeben. Seit wenigen Tagen hat die Grande Dame der Segelfliegerei wieder Tüv und darf fliegen.

Vor einem Monat waren zudem Fachleute vom Denkmalschutz aus Mainz und von der unteren Denkmalbehörde in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu Besuch auf dem Flugplatz. Sie nahmen das Schmuckstück in Augenschein, um es eventuell in die Denkmalliste aufzunehmen. Ein bislang einmaliger Vorgang in der rheinland-pfälzischen Luftfahrtgeschichte. Jetzt wartet die Segelfluggruppe Wershofen mit Spannung auf die Entscheidung aus Mainz.

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