Bauwerke an der Ahr bereiten Sorgen Altenahr kämpft mit Brückenschäden

ALTENAHR · Am meisten gebeutelt ist die Gemeinde Altenahr. Gleich drei Brücken erfüllen ihren Dienst nicht mehr oder nur eingeschränkt. Probleme gibt’s auch in Ahrbrück, Rech, Mayschoß und Dernau.

Fußgängerbrücke in Altenburg: „Gesperrt“. Das Schild und die Flatterbänder an der Brücke über die Ahr im Altenahrer Ortsteil Altenburg kennen Bürger mittlerweile. Seit weit mehr als einem Jahr kommen sie dort nicht mehr ans andere Ufer. Der Steg ist baufällig. Ebenfalls seit mehr als einem Jahr wird geklärt, ob das Bauwerk abgerissen werden muss oder zu einem verträglichen Preis saniert werden kann, berichtet Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann. Einen Neubau betrachtet er als „ausgeschlossen“. Vor einer Entscheidung stellt sich ihm die Frage nach Fördermitteln des Landes. Ohne sie geht nichts auf dem Lande.

Brücke vom Seilbahnparkplatz über die Ahr: Dort zeichnet sich Licht am Horizont ab. Über die Brücke verläuft der Ahr-Radweg. Bei dem in die Jahre gekommenen Bauwerk sind nur noch die Seitenstreifen für Fußgänger offen. Radler sollen schieben und können im Vorübergehen das sprießende Grün zwischen den morschen Bodenbalken betrachten. Laut Fuhrmann muss geklärt werden, wie weit sich der zuständige Landesbetrieb Mobilität bei einer Sanierung engagiert. Wenigstens für Radler soll die Brücke wieder befahrbar gemacht werden, sagt Fuhrmann. Bei einem Ortstermin Anfang Oktober könnte das entschieden werden.

Brücke im Lanfigtal: Ganz weit im Langfigtal herrschte bislang Idylle pur. Dazu gehörte ein kleines Brückchen. Es erfreute die Wanderer, wenn sie übers Wasser wollten. Der fragile Steg hat das jüngste Hochwasser der Ahr nicht überstanden: Der Mittelpfeiler ist mit dem Hochwasser „schwimmen gegangen“, sagt Fuhrmann. So wiegt sich der Steg am linken Ufer gemächlich im Wasser, wird nur noch von Seilen gehalten, die eigentlich Wanderern beim Überqueren als Geländer dienen sollten. Die Zuständigkeit ist klar: Die Brücke gehört der Gemeinde Altenahr – und liegt im Naturschutzgebiet. „Naturschutzverbände müssen befragt werden. Geben sie grünes Licht, können wir einen Planer beauftragen“, so Fuhrmann. Die Ortsgemeinde müsse wohl in Vorleistung treten. Fuhrmann hofft aber auf Hilfe vom Land für Hochwasserschäden. „Die Brücke ist touristisch für uns sehr wichtig“, stellt er klar.

Alte Bahnbrücke In Ahrbrück: Dem Hochwasser standgehalten hat die alte Bahnbrücke In Ahrbrück, über die kein Zug mehr fährt. Es ist ein Bauwerk aus Bruchsteinen mit mehreren Bögen. Bürgermeister Walter Radermacher berichtet von ausgereiften Plänen für das mehr als 100 Jahre alte Bauwerk: Schon in Kürze rechnet er mit der Unterzeichnung eines Kaufvertrags zwischen der Bahn, die noch Eigentümerin ist, sowie dem Landesbetrieb Mobilität und der Gemeinde Ahrbrück. Danach wird die Brücke ins Eigentum des Landesbetriebs übergehen und bereits im Herbst abgerissen. An ihrer Stelle werde der Landesbetrieb für den Ahr-Radweg (der derzeit noch ein Stück an der B 257 entlang durch Ahrbrück geht) eine neue Brücke bauen, sagt Radermacher. Grundstücke rechts und links der alten Bahntrasse sollten Gemeindeeigentum werden. Radermacher begründet den Abriss mit dem hohen Unterhaltungsaufwand und führt die Hochwasserproblematik an. Wer sich nach dem jüngsten Ereignis umgesehen habe, wisse, wie viel Geäst und Müll sich an den Peilern stauten. Damit wäre eine neue Brücke ein Beitrag zur Hochwasserprävention.

Nepomukbrücke und Herrenbergbrücke in Rech: Vor wenigen Jahren großzügig restauriert, hat die Nepomukbrücke das Schuldenvolumen der Gemeinde Rech deutlich in die Höhe getrieben, sie steht aber wieder schmuck in der Landschaft. Da tut sich seit Monaten nebenan ein tiefes Loch auf, wo einst die Brücke am Herrenberg die Bahn überquerte. Sie war unsicher. Sanierung oder Neubau, hieß die Frage. Gutachter wurden eingeschaltet, der Rat beschloss Neubau, eine Aluminiumbrücke nur für Fußgänger, nicht für Autos und Weinbergs-Wagen. Im Frühjahr kamen die Abrissbagger, längst sollte der Weg über die Bahn wieder frei sein, aber es tut sich nichts. Probleme mit der Statik der Widerlager nennt Bürgermeister Hans Dieter Kutscher als Grund. „Von außen war nicht zu erkennen, dass in den Widerlagern die Armierung fehlt, sie müssen zunächst ertüchtigt werden“, begründet er die Verzögerung. Das solle jetzt geschehen. Wenigstens ist die neue Brücke bereits im Bau. Kutscher hofft, dass sie Ende Oktober installiert werden könnte. „Einen guten Teil teurer“ aufgrund der Nachbesserung. Er hofft auf einen höheren Landeszuschuss.

Brücke zum Sportplatz in Mayschoß: In Mayschoß hat sich diese Brücke dem jüngsten Hochwasser noch einmal in den Weg gestellt und erhebliche Mengen von Bäumen, Ästen und Müll gestaut. Da sich bereits bei der jüngsten Brückenschau gezeigt hatte, dass das Bauwerk nicht taugt, liegen Sanierungspläne vor. „Die neue Brücke soll breiter und stärker werden, damit künftig auch ein Krankenwagen darüber fahren kann“, sagt Bürgermeister Hans Ulrich Jonas. Finanzierung: Investitionsstock des Landes 50 Prozent, ein Teil Abwasserwerk, der Rest Gemeinde. Zumindest konnte die Passage vorläufig ausgebessert werden.

Dernauer Brücke an der Steinbergsmühle: Im Vergleich mit den Nachbarorten muten die Probleme der Dernauer gering an. Der Durchlass unter einem der Brückenbögen hat sich weitgehend zugesetzt. Die Gemeinde steht vor der Aufgabe, der Ahr die Passage wieder zu öffnen. Was aber nicht einfach ist, weil das Erdreich mit Schwemmgut vermischt ist und nicht als unbelastet durchgehen kann. So ist hier guter Rat teuer, wie hunderte von Kubikmetern belasteter Erde kostengünstig weggeschafft werden können.

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