Festversammlung in Barbarossastadt 750 Jahre Stadtrechte für Sinzig

SINZIG · Alle Wechselfälle der Geschichte hat Sinzig erlebt und sich auf vielfältige Weise weiterentwickelt. Nun feierte die Barbarossastadt 750 Jahre Stadtrechte.

 Sinzig im 17. Jahrhundert zeigt das von Franz Steinborn geschaffene Stadtmodell. Es ist im Sinziger Schloss ausgestellt.

Sinzig im 17. Jahrhundert zeigt das von Franz Steinborn geschaffene Stadtmodell. Es ist im Sinziger Schloss ausgestellt.

Foto: Martin Gausmann

Im Sinziger Schloss wurde auf die Vergangenheit, die Gegenwart und natürlich auf die Zukunft der Stadt an Rhein und Ahr angestoßen.

Das Jahr 2017 steht ganz im Zeichen des historischen Jubiläums. Bereits im Juni war ganz Sinzig auf den Beinen und feierte mit einem großen Festwochenende die Verleihung der Stadtrechte. Die Barbarossastadt zeigte sich dabei von ihrer besten Seite, rief Pföhler in Erinnerung. Durch die Unterstützung vieler engagierter Bürger hatte man seinerzeit ein attraktives und buntes Programm auf die Beine gestellt. Der Festumzug war gar länger als der über die Grenzen der Stadt hinaus bekannte Karnevalszug. Sinzigs Bürgermeister Wolfgang Kroeger: „Das will im Rheinland schon was heißen.“

Die Verleihung der Stadtrechte geht auf das Jahr 1267 zurück. Der damalige Kölner Erzbischof Engelbert von Falkenburg versprach den Sinziger Bürgern „sie in sämtlichen Rechten und Freiheiten erhalten und bewahren zu wollen, die sie in Sinzig bis jetzt vom Reiche seit alters her besitzen“. Dieses urkundliche Versprechen ist die Grundlage des diesjährigen Jubiläums.

Die Historie von Sinzig sei bereits in vielen Publikationen aufgezeichnet worden, sagte Pföhler beim Festakt. Auch im Heimatmuseum im Schloss sei sie an ausgewählten Objekten und in aussagekräftigen Urkunden anschaulich dokumentiert. „Keine der früheren Generationen würde Sinzig wohl heute wiedererkennen. Freilich sind einige markante Punkte geblieben und das Bild der Stadt in der herrlichen Landschaft hat trotz aller Veränderungen viel von seiner Ursprünglichkeit bewahrt.

Finanzielle Herausforderungen gab es eigentlich zu jeder Zeit“, so Pföhler in seinem Rückblick. Umso wichtiger sei es, dass Sinzig über eine Vielzahl an Handels-, Gewerbe-, und Industrieunternehmen verfüge. Pföhler: „Sie sind Garant für Infrastruktur, Arbeitsplätze und Lebensqualität. Die durch den Umzug der Bundesregierung in unserer Region entstandene Wirtschaftsdynamik hat dazu geführt, dass sich heute eine Reihe von innovativen und hochspezialisierten Unternehmen in Sinzig angesiedelt haben.“ Handwerk, Handel und Gewerbe bildeten das Rückgrat der Stadt Sinzig.

Tragende Säule einer Stadt ist eine aktive Bürgergemeinschaft

„Daher ist es wichtig, sich für den Mittelstand stark zu machen. Eine aktive Wirtschaftsförderung ist dabei eine ausschlaggebende und unerlässliche Voraussetzung für die positive Entwicklung einer jeden Kommune“, führte Pföhler aus. Eine weitere tragende Säule einer lebendigen Stadt sei eine aktive Bürgergemeinschaft. „Hier engagieren sich in den einzelnen Stadtteilen viele Bürger ehrenamtlich in den Vereinen, in der Feuerwehr und sozialen Organisationen. Insgesamt gibt es hier 143 Vereine, darunter 36 Sportvereine sowie 18 Musikvereinigungen“, listete Pföhler auf.

„Sinzig kann stolz sein auf seine Geschichte. Alle Bürger, die zum Wachsen und Werden der Stadtteile beigetragen haben, verdienen gerade aus Anlass dieses Jubiläums Dank und Anerkennung. Sie können stolz auf Ihre Stadt sein. Der Kreis Ahrweiler jedenfalls ist es“, sagte der Landrat, der Bürgermeister Kroeger ein „nachhaltiges“ Geschenk für die Stadt überreichte: einen Baum.

Sinzigs Stadtoberhaupt kündigte indes vor geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft, Verwaltung und Kirche an, im November zu einer großen Bürgerfeier in den Helenensaal laden zu wollen. Achim Haag, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenahr, gratulierte als Sprecher aller Nachbarkommunen. Er nannte Sinzig eine „blühende Stadt“, die sich auf das Gestern, das Heute und auf das Morgen besinne.

Mit einem ganz besonderen Geschenk würdigt der Förderverein Denkmalpflege und Heimatmuseum in Sinzig das Jubiläum: Vorsitzender Karl-Friedrich Amendt hat eine höchst umfangreiche Regestensammlung zusammen gestellt und sie in einer Buchausgabe beim Festakt Kroeger überreicht. Die Sammlung enthält Urkunden und Sachakten zur Geschichte der Stadt. Amendt hat dazu alle verfügbaren Quellen ausgewertet und so ein Werk von angenäherter Vollständigkeit geschaffen. Regesten (von lateinisch res gestae = die getanen Dinge) sind Abschriften von Urkunden als Zusammenfassung der rechtsrelevanten Inhalte. So sind nun alle relevanten Sinziger Urkunden auf über 800 Seiten zusammengefasst.

Bevor Bürgermeister Kroeger zu einem Imbiss und Umtrunk in ein neben dem Schloss aufgebautes Festzelt einlud, gab es noch einen Bilder-Vortrag über die städtebauliche Entwicklung der Region und insbesondere der Jubiläumsstadt. Der Streifzug durch die Geschichte wurde mit viel Applaus aufgenommen.

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