Sinzig wird aktiv 6,5 Millionen für die Sanierung

SINZIG · Öffentliche Mittel aus dem Förderprogramm „Aktive Stadtzentren“ sollen Innenstadt und Brachflächen attraktiver machen.

 Gelungene Sanierung im Zuge einer früheren Innenstadtsanierung: Der Sinziger Kirchplatz .

Gelungene Sanierung im Zuge einer früheren Innenstadtsanierung: Der Sinziger Kirchplatz .

Foto: Martin Gausmann

Die Stadt Sinzig will die Innenstadt weiter verschönern und sanieren. Dies mit Hilfe des Städtebauförderungsprogramms „Aktive Stadtzentren“, das von Bund und Land finanziert wird. Etwa 6,5 Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren investiert werden, um den Stadtkern attraktiver zu gestalten. Private Bauvorhaben wie Fassadengestaltungen können aus Mitteln des Programms finanziell unterstützt werden. So sollen Investitionsanreize geschaffen, die Identität Sinzigs gestärkt und die Innenstadt aufgewertet werden.

Ähnlich wie die Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler will nun auch Sinzig vom Bund-Länder-Förderprogramm profitieren. Es ist der zweite Vorstoß, den Sinzig wagt. Allerdings kam die Stadt, die im nächsten Jahr auf 750 Jahre Stadtrechte zurückblicken kann, im ersten Durchgang wegen eines Antragsstaus nicht zum Zuge. Ein erstes städtebauliches Gutachten musste daher aktualisiert werden. Nun hofft man, im kommenden Jahr Aufnahme ins Förderprogramm zu finden. Das dürfte gelingen, denn Experten des Stadtplanungsbüros BBP (Bachtler, Böhme und Partner) aus Kaiserslautern haben in ihrer Ausarbeitung zahlreiche Mängel und Missstände aufgeführt, die geeignet wären, mit Bundes- und Landeshilfe abgestellt zu werden.

Attraktivität steigern

17 Handlungsfelder haben die Gutachter ermittelt, die zur Attraktivitätssteigerung und Verbesserung der Infrastruktur in Angriff genommen werden sollten. Die nördliche Bachovenstraße gelte es aufzuwerten, das „Krupp-Gelände“ müsse neu gestaltet werden, die Jahnwiese könne als derzeitige Brachfläche einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden, das Quartier Hagebaumarkt/Lindenstraße biete sich für Verschönerungen an, der Knotenpunkt B9/Abfahrt Lindenstraße bedürfe einer verkehrstechnisch besseren Gestaltung und Funktionalität, die Renngasse oder auch die Rheinstraße seien ebenfalls verbesserungswürdig.

Hinzu kommen zahlreiche Verschönerungs- und Verbesserungsmöglichkeiten an privaten Häusern, die mit Hilfe der Fördermittel umgesetzt werden könnten. Pro Maßnahme können Bund und Land sich mit bis zu 80 Prozent der Kosten beteiligen. Alleine im Bundeshaushalt sind rund 700 Millionen Euro für die „Aktiven Stadtzentren“ vorgesehen.

Zukunftsfähig halten

„Gerade für die Sicherung einer aktiven Innenstadt sind der Erhalt der historischen Merkzeichen und ein vielfältiges Angebot von Handel, Dienstleistungen und Gastronomie wichtig“, so die Gutachter. Die Stadt könne mit Hilfe des Förderprogramms zukunftsfähig gehalten werden. Das sei von Nöten. Denn: „Gravierende Funktionsverluste im Kernbereich werden durch Leerstände zunehmend sichtbar.“

Befürchtet werden nicht nur leere Ladenlokale, sondern auch zunehmende Wohnungsleerstände in der Stadtmitte. Die Experten sprachen von „einem zentralen Problem der Innenstadtentwicklung“. Bei einigen Gebäuden müsse zudem von einem „deutlichen Sanierungs- und Modernisierungsstau ausgegangen werden“. Für die gesamte Innenstadt von Sinzig gebe es einen „komplexen Handlungsbedarf“.

Im Stadtrat wurde nun einstimmig beschlossen, das Antragsverfahren in Gang zu setzen. Die Sinziger Bürger sollen sich an der Gestaltung ihrer Innenstadt beteiligen. So soll es eine Auftaktveranstaltung geben, Arbeitsgruppen sollen gebildet werden. Empfehlung der Gutachter: „Förderlich wäre eine parallel laufende Imagekampagne, die das Identitätsbewusstsein der Bürger für ihre Stadt stärkt.“ Motto: „Sinzig für alle“.

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