Diskussion um hohe Kosten 4,2 Millionen für Feuerwehrhaus in Sinzig

SINZIG · In der turbulenten öffentlichen Sitzung des Sinziger Bauausschusses drehte sich vieles um die Finanzen. Bauschmerzen bereutet der Stadtpolitik die Summe von 4,2 Millionen Euro, die der Neubau des Feuerwehrhauses kosten soll.

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Foto: rmk

Es war eine bemerkenswerte öffentliche Sitzung des Sinziger Bauausschusses. Denn im Mittelpunkt stand der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in der Kölner Straße. Einer ersten Kostenschätzung zufolge wird der Neubau rund 4,2 Millionen Euro kosten. Und dieser Betrag sorgt in der Sinziger Stadtpolitik für heftige Bauschmerzen, ohne dass die Notwendigkeit für den Neubau allerdings ernsthaft angezweifelt wird.

Die Sitzung begann mit einem kleinen Hochwassergeplänkel. Nach den vorliegenden Karten des Sinziger Bauamtes ist der Standort in der Kölner Straße hochwasserfrei. Grünen-Sprecher Klaus Hahn verfügt aber ebenfalls über eine Karte der ADD aus dem Jahr 2014 zu den Überschwemmungsgebieten des Rheins und dort liegt das Grundstück in der Flutzone der Ahr beim Rückstau auf den Rhein. Das Bauamt will den Sachverhalt nun unverzüglich mit der ADD abklären. Denn der könnte für den Neubau ja entscheidende Konsequenzen haben.

Dann gab es enttäuschte Erwartungshaltungen. Sinzigs Beigeordnete Charlotte Hager, die die Sitzung in Stellvertretung des erkrankten Bürgermeisters Wolfgang Kroeger leitete, erhoffte sich von den Fraktionen eigentlich fundierte Stellungnahmen. Doch die gab es in der Sitzung nicht, weil der Politik neue Zahlen und Pläne fehlen. Die Politik erhoffte sich von Verwaltung und von Architekt Michael Rössner eben diese Informationen. Doch die gab es auch nicht, weil seit der ersten Vorstellung erst rund 14 Tage vergangen sind.

Eine Tendenz ließ sich absehen: Die Fraktionen von FWG (Norbert Fuchs), SPD (Felix Blaich) und Grünen tendieren wohl dazu, die jetzigen Planungen durchzuwinken und nicht mit der Laubsäge zu bearbeiten. Auch wenn man sich haushaltstechnisch nicht unbedingt wohlfühlt. Grünen-Sprecher Klaus Hahn lieferte eine bemerkenswerte Aussage: „Wir sollten so bauen, wie es geplant ist. In einem sehr guten Gespräch hat uns die Feuerwehr überzeugt.

Die Vertreter der CDU reklamierten für sich das Recht, zumindest über mögliche Einsparungen reden und beraten zu dürfen. Eine kleine Vorlage dafür gab Architekt Michael Rössner, der ein gewisses Einsparpotenzial sah. Durch Verkleinerung von Bereitstellungsraum, Schulungsraum und den Wegfall von Toiletten im zweiten Stock könnte die bebaute Fläche rund um 150 Quadratmeter kleiner werden. In Zahlen bedeutet dies eine mögliche Einsparung von 300 000 Euro.

Zumindest für den Zeitplan lieferte Rössner einige neue Eckdaten. So könnte bei schneller Beratung der Bauantrag im späten Frühjahr 2017 eingereicht werden. Möglicher Spatenstich sei dann das Frühjahr 2018. Die Bauchschmerzen in der Sinziger Kommunalpolitik haben eigentlich zwei Gründe: Zum einen standen bisher Kosten in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro im Raum. Zum anderen erwartet, der Stadt einen eher bescheidenen Landeszuschuss in Höhe von nur 600 000 Euro.

Zum Abschluss gab es noch einen klaren Appell von Stadtwehrleiter Andreas Braun: „Die jetzigen Planungen sind schon der Mittelweg und der Kompromiss. Das ist nicht das, was wir haben wollen, sondern das, was wir haben müssen. Denken sie nachhaltig für die nächsten 50-60 Jahre und stellen Sie die Mittel zu Verfügung“.

Im Beschlussergebnis sprach sich der Bauausschuss mehrheitlich dafür aus, dass der Architekt die Einsparmöglichkeiten schriftlicher fixiert. Mit diesem Ergebnis war letztlich niemand der Beteiligten so wirklich richtig glücklich. Für Beigeordnete Charlotte Hager waren die Beratungen in keinem Punkt weitergekommen. Die Bauausschussmitglieder hatten wenig neue Information und waren nicht sehr zufrieden mit der sich im Kreis drehenden Diskussion. Einzig die CDU wird nun bei der im Januar folgenden Bauausschusssitzung über mögliche Einsparungen reden und diskutieren dürfen.

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