Offene Tür in Mayschoß 1.000 Gäste überraschen die Winzer

Mayschoss · Die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr ist vom Besucherandrang bei ihrem ersten Tag der offenen Tür überrascht. Edelstahltanks haben jetzt eine Kapazität von zwei Millionen Litern Wein.

 Besucher im Lager mit den Edelstahltanks.

Besucher im Lager mit den Edelstahltanks.

Foto: Hans-Jürgen Vollrath

„Mit so einem sensationellen Erfolg hätten wir niemals gerechnet“, freute sich Matthias Baltes, der Vorstandsvorsitzende der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, über den Zuspruch beim ersten „Tag der offenen Tür“ im Stammhaus in Mayschoß. An die 1.000 Besucher bevölkerten das Gelände und ließen sich von den drei Dutzend Mitarbeitern, die im Einsatz waren, durch den Betrieb führen.

„Die Leute sind sehr interessiert an allem, was hinter den Kulissen eines Weinbaubetriebes passiert“, freute sich auch Vorstandsmitglied Rudolf Stodden. Zudem seien nicht nur sehr viele Stammkunden, sondern auch jede Menge neue Gesichter zu sehen, und sogar einige Winzerkollegen hätten sich die neuen Edelstahltanks aus der Nähe angeschaut, schmunzelte er.

Die neuen Edelstahltanks waren nämlich der Hauptgrund für die Winzergenossenschaft, nach dem Umbau des Weintanklagers der Öffentlichkeit einmal die Neuerungen zu präsentieren. Mehr als drei Millionen Euro hatte die älteste Winzergenossenschaft der Welt investiert, um ihre Lagerkapazitäten an die deutlich gewachsene Rebfläche anzupassen.

Dafür wurde eine alte Halle mit einer Grundfläche von 1.200 Quadratmetern komplett abgerissen und neu aufgebaut, und das unter schwierigen baulichen Bedingungen. Doch dank der hervorragenden Zusammenarbeit mit den Bau- und Handwerksfirmen habe alles optimal funktioniert, so Baltes. Bei den insgesamt 15 Gewerken seien bis auf wenige Ausnahmen stets regionale Anbieter zum Zuge gekommen. Jetzt hofft man auf einen Zuschuss im Rahmen der Landwirtschaftsförderung der Europäische Union, im Idealfall würde die Förderung rund 30 Prozent der Investitionssumme betragen. Eine endgültige Entscheidung der EU steht allerdings noch aus.

Die neuen Tanks können 650.000 Liter Wein aufnehmen

Kernstück sind die 22 neuen, fast neun Meter hohen Edelstahltanks mit 34 Kammern, die 650.000 Liter Wein aufnehmen können. 26 kleinere Tanks aus dem Bestand wurden reaktiviert, indem spezielle Kühlplatten eingebaut wurden, sodass diese über eine gemeinsame moderne Temperaturregelung besser zu steuern sind. Alles in allem besitzt die Winzergenossenschaft mehr als zwei Millionen Liter Lagerkapazität – was auch notwendig sei, schließlich sei die Rebfläche seit dem Jahr 2000 um die Hälfte gewachsen, so Baltes.

Anstatt damals 100 Hektar würden heute 150 Hektar von den Mitgliedern bewirtschaftet. Da man für verschiedene kellertechnische Arbeitsschritte grundsätzlich etwa ein Drittel mehr Kapazität benötige als die maximale Erntemenge, sei man jetzt sehr gut aufgestellt und könne zudem weitaus effizienter arbeiten als bisher.

Um die notwendige Standfestigkeit für den Neubau zu gewinnen, musste übrigens der historische Gewölbekeller stabilisiert werden. Dafür seien mehrere Hundert Tonnen Flüssigbeton über Tausende von Bohrlöchern in die alten Gemäuer schichtweise eingepresst worden. „Die halten nun in alle Ewigkeit“, glaubt Stodden.

Bei Führungen sahen die Besucher sowohl die Traubenannahme wie auch das neue Weintanklager und den Fasskeller. Von dem Angebot wurde rege Gebrauch gemacht, denn sonst kommt man als Normalsterblicher nie in die „heiligen Kammern“ der Winzergenossenschaft. Im historischen Fasskeller verkosteten die Gäste einige aktuelle Rotweine, die neuen Weißweine wurden direkt neben den brandneuen Edelstahltanks, in denen sie vor der Flaschenabfüllung gelagert werden, probiert.

Die Veranstaltungsräume „Saffenburgkeller“ und „Römergewölbe“ waren ebenfalls geöffnet, dort kümmert sich das „Jagdhaus Rech“ mit leckeren Wildspezialitäten sowie Kaffee und Kuchen um das Wohl der Gäste. Angesichts des Wetters war die Weinterrasse im Außenbereich den ganzen Nachmittag über dicht besetzt. Die Mitarbeiter der Winzergenossenschaft machten derweil die Besucher in der Vinothek mit den Spitzenweinen des Hauses vertraut. Beim Fassküfer-Wettbewerb stellten Jung und Alt ihre Geschicklichkeit beim Zusammenbau eines Weinfasses unter Beweis.

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