Bürgermeisterwahl in Gönnersdorf und Sinzig „Es ist mir ein Bedürfnis, mit den Menschen zu sprechen“

GÖNNERSDORF/SINZIG · Martin Braun will Bürgermeister der Stadt Sinzig werden, da ist nicht nur im Wahlkampf langer Atem gefragt. Er hat schon einen Veranstaltungsmarathon hinter sich.

 Martin Braun mit „Becky“ in seinem Garten in Gönnersdorf.

Martin Braun mit „Becky“ in seinem Garten in Gönnersdorf.

Foto: Martin Gausmann

Martin Braun hat schon einen wahren Veranstaltungsmarathon hinter sich. Ausdauer hat er also. Braucht er auch. Denn der 55-jährige Gönnersdorfer will Bürgermeister der Stadt Sinzig werden. Da ist nicht nur im Wahlkampf langer Atem gefragt.

In allen Ortsteilen hat er sich bereits vorgestellt, in der Sinziger Kernstadt hat er sich bislang vier Mal präsentiert. Hinzu kommen unzählige Besuche bei Vereinen und Organisationen. Braun: „Es ist mir ein Bedürfnis, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“ Nicht erst, seit die Sinziger CDU ihren Parteifreund Braun angesprochen hatte, um zu erfragen, ob er sich eine Kandidatur vorstellen könne. Eine Woche Bedenkzeit hatte sich der in der Kreisverwaltung als Personalchef tätige Christdemokrat erbeten. Tatsächlich war es dann aber so, dass er bereits einen Tag nach dem Gespräch mit den Sinziger CDU-Oberen Bereitschaft signalisierte und seinen Hut in den nicht immer ganz einfachen Sinziger Ring warf.

„Ich weiß, dass er ein guter Bürgermeister wäre. Er wird das gut hinkriegen“, meint Ehefrau Claudia, die voll und ganz hinter der Entscheidung ihres Mannes steht. „Der Reiz, eine Verwaltung zu führen und dem Rat vorzustehen, ist groß“, erklärt der Kandidat, der der Stadt Sinzig bescheinigt, „in guter Verfassung“ zu sein.

Die Verschuldung sei gering, Potenzial gebe es genug, die Bevölkerungsstruktur sei dank vieler junger Leute stimmig, die Infrastruktur gut. Allerdings sei er sich darüber im Klaren, dass auf ihn und seine Verwaltung „eine Menge Arbeit“ zukommen werde: Bahnhof, Feuerwache, Kindertagesstätten, Bauleitplanung, Fortschreibung des Flächennutzungsplans – Braun weiß, dass sein angestrebter Job nur mit großem Leistungswillen zu erledigen sein wird.

Braun würde sich auf die Zusammenarbeit freuen

Den fordert er auch vom Rathauspersonal. „Die Mitarbeiter im Sinziger Rathaus sind nicht schlechter als in anderen Verwaltungen. Es darf aber nicht passieren, dass sie in den Schlagzeilen stehen“, so Braun, der damit auf öffentlichkeitswirksam durchlebte Arbeitsgerichtsprozesse der jüngeren Vergangenheit anspielt. Personalführung sei sein tägliches Brot. Auf die Zusammenarbeit mit seinen künftigen Kollegen freue er sich – sollte Braun denn gewählt werden.

Ein „Visionär“ sei er nicht. Aber ein Pragmatiker, hebt er hervor. Wenn es so etwas wie „Visionen“ in seinem Leben gebe, dann höchstens solche: „Dass Sinzig, dieses liebenswerte Städtchen, auch in sechs oder zehn Jahren noch viele Gaststätten im Kernbereich hat, in denen wir es uns gut gehen lassen. Und dass es noch Geschäfte gibt, egal, ob Bäcker, Blumen oder Kleidung, in denen die Sinziger einkaufen gehen können. Eventuell auch zusätzlich über den Onlinehandel. Auch dass unsere sehr wichtigen Gewerbetreibenden entweder noch so aufgestellt sein können wie sie sind oder sogar noch besser, und das Wohnen wieder attraktiv wird. Es wäre schön, wenn man in einigen Jahren noch sagen kann: Ich bin froh, dass ich hier lebe. Es ist gut und schön hier.“

Seit 13 Jahren ist Braun Ortsbürgermeister von Gönnersdorf. Dort war er vor wenigen Wochen ins Gerede gekommen, weil angefallene Gebühren von ihm nicht in Rechnung gestellt und abgerechnet worden waren. „Ja, da sind Dinge liegengeblieben, was mir peinlich ist. Es ist bei der Fülle an Aufgaben, die das Ehrenamt mit sich bringt passiert. Alles ist inzwischen erledigt, der Gemeinde ist kein Schaden entstanden. Das hatte ich dem Gemeinderat auch frühzeitig so mitgeteilt“, erklärt er. Trotzdem: Eine Geschichte, die dem ansonsten so akkuraten Verwaltungsfachmann unangenehm ist.

Ein kleiner Nutzgarten mit Kartoffeln, Bohnen, Grünkohl und Salat wird von Braun in dessen Freizeit gehegt und gepflegt. Ansonsten wandert er gerne. Mit Becky, seiner Hündin. Zum Beispiel in den Alpen. Zu Fuß die 2964 Meter hohe Zugspitze hinauf. Dafür hatte Martin Braun zuvor kräftig abgespeckt. Belohnt wurden Mühe, Wille und Ausdauer mit einer spektakulären Aussicht. Braun hofft, dass dies auch am Wahltag so sein wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort