Abwanderungen von jungen Menschen aus Bad Breisig „Alle sind gefragt und gefordert“

BAD BREISIG · Verbandsgemeinde Bad Breisig will die Abwanderungen von jungen Menschen in die Ballungszentren verhindern. Maßnahmenpaket soll auf den Weg gebracht werden.

 Bürgermeister Bern Weidenbach fordert ein breites Engagement.

Bürgermeister Bern Weidenbach fordert ein breites Engagement.

Foto: Martin Gausmann

Um eine Abwanderung von Einwohnern in Ballungszentren zu verhindern und um neue Mitbürger zu akquirieren, will sich die Verbandsgemeinde Bad Breisig in besonderem Maße der mit der demografischen Entwicklung verbundenen Herausforderung stellen. „Wir müssen die Diskussion über dieses Thema verstärkt in die Bevölkerung hineintragen“, so Verbandsbürgermeister Bernd Weidenbach. Die Verwaltung alleine könne das sich abzeichnende Problem nicht lösen. Also soll in großer Gemeinschaft ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht werden.

Bereits im vergangenen Jahr hatte man sich in Bad Breisig mit der Überalterung der Gesellschaft und mit drohender Landflucht beschäftigt. Aus gutem Grund: Auch wenn sich derzeit keine bedrohliche Entwicklung für Bad Breisig, Brohl-Lützing, Gönnersdorf oder Waldorf abzeichnet, so könnte sich dies schnell ändern. Schlechte Einkaufsmöglichkeiten, noch schlechtere Busverbindungen oder auch ein mageres kulturelles Angebot zieht Menschen aus den Dörfern weg hinein in die größeren Städte. Dieser Magnetwirkung gelte es zu begegnen, so die Verbandsgemeindeverwaltung.

Exorbitante Kostensteigerungen beispielsweise in der Wasserversorgung oder der Abwasserentsorgung sind nach aktuellem Stand in Bad Breisig und Umgebung nicht zu erwarten. Trotzdem ist klar, dass es in der Tendenz nicht mehr lange dauern wird, bis weniger Einwohner ein überdimensioniertes Leitungsnetz zu finanzieren haben, dessen Rückbau noch teurer wäre, als es zu unterhalten, so Weidenbach.

„Es geht nicht darum, dass die Verwaltung in Aktionismus verfällt“, sagte der Bürgermeister in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Soziales und Demografie. Im Rahmen einer „Gesamtverantwortung“ müssten jedoch Weichen gestellt werden. Dabei könne nicht das Rathaus alleine als Stellwerk fungieren. Barrierefreie öffentliche Gebäude, Leerstandsbekämpfung, Fachkräftemangel, der Wettbewerb um Auszubildende, ein verbesserter öffentlicher Nahverkehr, private Fahrangebote, das Abwenden eines drohenden Ärztemangels im ländlichen Raum: Die Handlungspalette ist groß.

„Lösungen müssen auch in den Ortsgemeinden erarbeitet werden“, erklärte Weidenbach. Auch Unternehmer und Hausbesitzer seien gefragt. Nicht nur in der Politik müsse ein Problembewusstsein geschaffen werden, sondern in der gesamten Gesellschaft.

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