Renovierung der Christuskirche Über der Apsis in Bad Breisig steht wieder „Gott ist die Liebe“

BAD BREISIG · Neun Monate – so lange, wie ein Kind braucht, um auf die Welt zu kommen, dauerte die Renovierung der Christuskirche Bad Breisig. Nun feierte die Gemeinde das Ergebnis in einem festlichen Gottesdienst.

Warme Farbe, klare Linien: Die renovierte Breisiger Christuskirche zeigt sich hell und freundlich.

Warme Farbe, klare Linien: Die renovierte Breisiger Christuskirche zeigt sich hell und freundlich.

Foto: Martin Gausmann

„Wow, schön ist sie geworden, unsere Kirche“ – so begann Pfarrerin Gaebel die Ansprache und freute sich mit den Gottesdienstbesuchern über die gelungene Renovierung. Prägend für den ersten Eindruck sind die hellen, warmen Farben, die einen empfangen, klare grau-blaue Linien, die die Fenster betonen, im Kontrast dazu der anthrazitfarbene Boden aus Mendiger Basaltlava, der anstelle des alten Teppichbodens die Kirche schmückt.

Setzrisse an Wänden und Fenstern, ein abgesackter Boden und veraltete Technik hatten die Innenrenovierung nötig gemacht. Diese und andere Mängel sind behoben: Unter der Sakristei verstärkte man die Trägerkonstruktion und es erfolgten Anpassungen am Hauptportal. Die nun wegen Hochwassergefahr höher angebrachte Heizungsanlage wurde ebenso komplett erneuert wie die Beleuchtungs- und Beschallungselektrik.

Fachmännisch gereinigt und gestimmt kehrte auch die wertvolle Stumm-Orgel aus Utrecht zurück. Bald wird gleichfalls das Luther-Gemälde, dessen Restaurierung der Förderverein zahlte, wieder aufgehängt. Da es keine bösen Überraschungen gab, blieben die Kosten im Planungsumfang von knapp 400.000 Euro. Davon zahlt der Kirchenkreis 130.000 Euro, während die Kirchengemeinde die restlichen zwei Drittel aufbringt.

Schrift über der Apsis

Was im Kirchenraum besonders ins Auge fällt, ist die wiederentdeckte und wiederhergestellte Schrift über der Apsis der Orgelempore. „Gott ist die Liebe!“ stand dort seit der Fertigstellung der Kirche 1902, nur lange nicht mehr sichtbar unter den Farbschichten früherer Renovierungen. Nun springt die wichtige Botschaft des Evangeliums jedem Kirchenbesucher wieder gleich ins Auge. Pfarrerin Gaebel deutet sie als Provokation, Anspruch und Zuspruch zugleich.

Dieses Wort aus dem ersten Johannesbrief stand denn auch im Mittelpunkt der Predigt, die fragte, wo Gottes Liebe zu finden ist in unserer Welt voller Gewalt und Streit und Egoismus. „Sie wird sichtbar in unserem Umgang miteinander, in unserer liebevollen Zuwendung zu jedem Einzelnen“ hieß es da, und weiter: „Wie gut, dass es Gott ist, der uns zuerst liebt, und dass seine Liebe das letzte Wort behalten wird!“

Im Anschluss bot Pfarrer Horst Küllmer beim Empfang einen Rückblick über die Renovierungszeit und die durchgeführten Arbeiten. Mit der evangelischen Kirchengemeinde Bad Breisig freuten sich die Ehrengäste.

Grußworte sprachen Superintendent Rolf Stahl, Ortsbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch, die katholische Gemeindereferentin Josephine Bonn, Architekt Michael Arnold, der die Renovierung plante und leitete, und als Vertreter der ausführenden Firmen Klaus Krämer, dessen ansässiger Betrieb die Elektroarbeiten durchführte.

Das Fest endete mit einem herzhaften Döppekuchenessen. Übrigens nimmt die Kirchengemeinde, wie Gemeindesekretär Thomas C. Edwards mitteilt, demnächst dank eines Vermächtnisses und weiterer Spenden die nächste Restaurierung in Angriff. Dann soll die mechanische Kirchturmuhr, die der Küster alle 14 Tage aufzieht, mit neuen Ziffern versehen werden.

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