Straßenverkehr Zu Gast beim Fahrsicherheitstraining in Lantershofen

GRAFSCHAFT · Die größte Gefahr im Straßenverkehr sind Autos, die schneller fahren, als ihr Fahrer denken kann, befand der unvergessene TV-Moderator Robert Lembke. Damit die Denk- und vor allem Reaktionsleistung von Fahrern angeregt wird, hatte der CDU-Kreisverband Ahrweiler zu einem Fahrsicherheitstraining eingeladen.

 Auf Schleuderkurs: Das Heck des Fahrzeugs bricht auf nassem Terrain in Lantershofen aus und vollführt gleich eine Drehung .

Auf Schleuderkurs: Das Heck des Fahrzeugs bricht auf nassem Terrain in Lantershofen aus und vollführt gleich eine Drehung .

Foto: Victor Francke

Wenngleich sich kein Vertreter des Gastgebers auf dem Trainingsgelände in der früheren Lantershofener Tongrube blicken ließ, um die 20 Teilnehmer des Kurses - durchgeführt von der Deutschen Verkehrswacht - zu begrüßen, so tat dies der Sache keinen Abbruch. Fortan standen das Auto und das richtige Fahrverhalten in Extremsituationen im Vordergrund.

Die Weisheit "Der Mensch denkt, Gott lenkt" war schnell widerlegt. Stattdessen gewannen die Teilnehmern die Erkenntnis: Ein Auto hat meist nur eine Schwäche, den Fahrer. Was dem einen als Statussymbol dient, mag für andere ein lackierter Kampfhund sein. Für die meisten jedoch ist es ein Fortbewegungsmittel, mit dem man sich möglichst sicher von A nach B bewegen möchte. Und das kann man trainieren.

Zwischen 18 und 81 Jahre alt waren die Fahrer, die Trainer Lars Brummer unter seine Fittiche nahm. Der 42-jährige Hauptkommissar, der hauptberuflich in der Polizeiinspektion Mayen tätig ist, kennt alle Tricks und Kniffe, wenn es darum geht, das Fahrzeug auch in brenzligen Situationen stabil zu halten.

"Ich fahre gerne Auto. Aber manchmal habe ich Angst. Zum Beispiel bei Schnee und Regen", meinte eine ältere Dame. Ein 81-jähriger Bad Breisiger sagte: "Ich fahre viel und will mobil bleiben." Um den Situationen im Straßenverkehr gewachsen zu bleiben, habe er sich zum Fahrsicherheitstraining angemeldet.

Andere hatten Unfälle hinter sich, die sich tunlichst nicht wiederholen sollen. Ein weiterer Teilnehmer gab an, seinen Neuwagen austesten zu wollen: "Ich will wissen, wie er sich im Extremfall verhält." Zum dritten Mal sei er auf dem Parcours der Lantershofener Sicherheitsstrecke. Mit all seinen bisherigen Autos sei er dort hingefahren. "Ich bin mit meinem Auto noch nicht so ganz auf Du und Du", erklärte ein älterer Herr aus der Eifel. Er wolle das ändern.

Bei den jungen Teilnehmern stand im Vordergrund, schnell Gefahren zu erkennen, sie zu vermeiden und bewältigen zu können. Kurzum: das richtige Feeling für das Auto zu bekommen - reagieren, bremsen, ausweichen.

Theoretische Kenntnisse der Fahrphysik beim Fahren, Kurven zu beherrschen, das Bremsen und Ausweichen standen zunächst im Mittelpunkt, ehe die praktische "Er-fahrung" auf dem Programm standen. Slalomfahrten, Brems- und Ausweichmanöver auf trockener und glatter Straße, Kurvenfahrten und das Abfangen eines ausbrechenden Fahrzeugs mussten absolviert werden. Schnell quietschten und kreischten Reifen und Bremsen, schnell schoss der ein oder andere über die aufgestellten Pylonen hinaus.

Als es über eine Hydraulikplatte ging, die sehr plötzlich das Heck des darüberfahrenden Autos ausbrechen lässt, lebten bei so manchem verloren gegangene Kirmesgefühle wieder auf: Auf rutschiger Strecke drehten viele Fahrzeuge Pirouetten wie einst Kati Witt auf Eis. Was wie Stunteinlagen für einen Actionfilm aussah, war Training für Situationen, wie sie im Straßenverkehr jederzeit vorkommen können.

Spaß habe es gemacht, befanden die Teilnehmer. Fast alle gaben an, ihre Fahrzeuge nun etwas besser berechnen und mit ihrem Auto etwas sicherer umgehen zu können - damit der größte Aberglaube nicht der Glaube an die Vorfahrt ist.

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