Schlanke Verwaltung Streit um die Organisation im Grafschafter Rathaus

GRAFSCHAFT · CDU und FWG lehnen im Gemeinderat eine externe Untersuchung der Verwaltungsstrukturen ab. Stattdessen soll aber der Bauhof unter die Lupe genommen werden. Das stößt aber bei der SPD auf Unverständnis.

 Die Verwaltungsstrukturen im Grafschafter Rathaus sind zum Streitthema geworden.

Die Verwaltungsstrukturen im Grafschafter Rathaus sind zum Streitthema geworden.

Foto: Martin Gausmann

Geht es darum, die Organisationsstrukturen im Rathaus untersuchen zu lassen, Möglichkeiten für Verbesserungen, Optimierungen und Effizienzsteigerungen prüfen zu lassen, dann scheiden sich in der Grafschaft die kommunalpolitischen Geister. Die einen sehen keinen Handlungsbedarf, und wenn, dann höchstens beim Bauhof.

Die anderen plädieren für eine Komplettuntersuchung, obwohl sie alle der Verwaltung ein gutes, vernünftig organisiertes Arbeiten bescheinigten. Die Mehrheit votierte nun in der jüngsten Ratssitzung dafür, nur die Arbeitsweise des Bauhofs unter die Lupe zu nehmen, die „Kernverwaltung“ im Rathaus soll „unbehelligt“ bleiben.

Bereits bei den Haushaltsberatungen vor einem Jahr hatte der Rat beschlossen, Gelder für eine externe Organisationsuntersuchung der Verwaltung im Etat zu berücksichtigen. Die Umsetzung sollte solange verschoben werden, bis ein Gutachten des Landesrechnungshofs über Organisation und Personalbemessung vorliege, um auch diese Erkenntnisse in die Untersuchung mit aufzunehmen.

Das Ziel: Die Aufbau- und Ablauforganisation soll optimiert und der sich daraus ergebende tatsächliche Personalbedarf ermittelt werden. „Dabei sollte neben der Kernverwaltung sinnvollerweise auch der Bauhof gleich in die Untersuchung mit einbezogen werden“, so die SPD.

Der Personalaufwand der Gemeinde belaufe sich auf rund 8,7 Millionen Euro, das entspreche rund einem Drittel der gesamten Grafschafter Ausgaben. Vor diesem Hintergrund solle gründlich geprüft werden, wo Optimierungspotenzial bestehe und wo Kosten reduziert werden könnten. „Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Stellen eingespart werden sollen“, so SPD-Ratsmitglied Günther Bach.

Ein Widerspruch, der insbesondere bei der CDU Kopfschütteln auslöste. Bürgermeister Achim Juchem stellte zudem klar, dass sich die Personalkosten auf rund acht Millionen Euro beliefen, davon entfielen auf das Rathaus etwa 3,2 Millionen Euro. Der dickste Brocken sei den Kindergarteneinrichtungen zuzuordnen.

Die CDU unterstrich, dass die Verwaltung „gut läuft“, es gebe keine Veranlassung zu einer Untersuchung. Anders sehe das beim überlasteten Bauhof aus, der mit seiner Mannschaft in allen Ortsbezirken unterwegs sei, um Beete und Rasenflächen zu pflegen, Bäume zu schneiden, die Gemeindestraßen in Ordnung zu halten oder im Hochwasserfalle zum Teil rund um die Uhr im Einsatz zu sein.

„Warum sollen die Arbeitsabläufe und Arbeitsweisen derjenigen untersucht werden, die sich jeden Tag die Hände dreckig machen und derjenigen, die im Rathaus sitzen, nicht?“ fragte SPD-Ratsherr Udo Klein.

CDU und auch FWG ließen sich davon nicht beeindrucken. Sie erklärten, dass Bürgermeister Juchem als Chef der Verwaltung sein Rathaus „so im Griff“ habe, dass eine externe Prüfung nicht notwendig sei.

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