Dorfgemeinschaftshäuser in Grafschaft Sanierungen würden 6,7 Millionen Euro erfordern

GRAFSCHAFT · Die Sanierung sämtlicher Grafschafter Dorfgemeinschaftshäuser ist ein Mammutprojekt. Das erfuhr der Haupt- und Finanzausschuss in seiner jüngsten Sitzung.

Wollte man alle Missstände beseitigen und Wünsche erfüllen, käme die stolze Summe von etwa 6,7 Millionen Euro auf die Gemeinde zu. „Das ist schon eine ganz ordentliche Hausnummer“, zeigte sich nicht nur SPD-Sprecher Udo Klein beeindruckt. „In den nächsten Jahren haben wir jedenfalls angesichts unserer derzeitigen Finanzlage nur wenig Spielraum, denn wir können letztlich nur das Geld ausgeben, das wir haben.“ Dennoch betonte CDU-Fraktionschef Klaus Huse, der die Verwaltung um eine Darstellung der Situation gebeten hatte, man wolle die Dörfer nicht im Regen stehen lassen. „Wir haben mit dem Hochwasserschutzkonzept viel vor der Brust, müssen aber auch an andere Dinge denken“, war er überzeugt. Er plädierte dafür, eine Prioritätenliste aufzustellen.

Bei der Mehrzweckhalle in Bengen steht eine Generalsanierung mit energetischen Verbesserungen an, außerdem muss die Barrierefreiheit hergestellt werden einschließlich einer behindertengerechten Toilette, wofür die ehemaligen Umkleideräume möglicherweise umgestaltet werden müssten. Auch das Parkplatzproblem müsse gelöst werden. Kostenschätzung der Gemeinde: 845 000 Euro.

Der noch relativ neue Dorfgemeinschaftshof in Birresdorf ist soweit in Ordnung, allerdings sind nach wie vor auch dort viel zu wenig Parkplätze für überörtliche Veranstaltungen vorhanden. Außerdem überlegt man, den ehemaligen Stall als Mehrfunktionenbereich zu nutzen, wo beispielsweise eine Lagerfläche, ein Dorfcafé, ein Dorfladen und Praxisräume eingerichtet werden könnten. Kostenschätzung: 500 000 Euro.

Das Dorfgemeinschaftshaus in Eckendorf soll nach dem Auszug der Feuerwehr umgebaut und mit einem Behinderten-WC ausgestattet werden. Auch die Fenster müssten ausgetauscht und die Parkplatzproblematik gelöst werden. Kostenschätzung ohne Verlegung der Trafostation: 50 000 Euro.

Der Escher Vereinstreff soll beim geplanten Neubau eines gemeinsamen Dorfhauses zwischen Esch und Holzweiler aufgegeben werden. Kostenschätzung für Neubau mit Feuerwehrgerätehaus: 1,4 Millionen Euro. Ohne Feuerwehrgerätehaus: 1,1 Millionen Euro.

Das Jugendheim in Holzweiler soll in jedem Fall erhalten werden, bedarf allerdings einer Sanierung der Toilettenanlagen mit Behinderten-WC und einem überarbeiteten Eingangsbereich. Kostenschätzung: 40 000 Euro.

Die Mehrzweckhalle in Gelsdorf benötigt eine Behinderten-Toilette und Parkplätze. Kostenschätzung: 100 000 Euro.

Bei der Alten Schule in Karweiler scheinen Neubau oder Umzug vom Tisch zu sein. Kostenschätzung für einen Anbau: zwischen 500 000 und 650 000 Euro.

Die Mehrzweckhalle in Lantershofen soll eine Behinderten-Toilette bekommen, für diesen Anbau sollen 60 000 Euro in den Nachtragshaushalt 2017 eingestellt werden. Bereits im Gange ist die Sanierung des Winzervereins. Hier sollen 100 000 Euro mehr als bisher veranschlagt für die Optimierung der Veranstaltungstechnik investiert werden.

Relativ neu ist das Dorfgemeinschaftshaus in Leimersdorf. Dennoch gibt es auch dort noch Wünsche. So sollen im Zuge des Umbaus der Grundschule zwei Lagergaragen angebaut und eine Lärmschutzwand errichtet werden. Auch dort fehlen Parkplätze. Im Haushaltsplan für 2017 sind hierfür bereits etwa 70 000 Euro veranschlagt. Schräg gegenüber steht das alte Pfarrhaus, das die Gemeinde von der Kirche erwerben und multifunktional nutzen möchte. Vorstellbar sei die Aufweitung des Nutzungskonzeptes zum Mehrfunktionenhaus, so könnten neben Bücherei und Pfarrsaal auch altersgerechte Wohnungen sowie ein Ausweichraum für Kindergarten und Grundschule entstehen. Kostenschätzung: 500 000 Euro.

Die Alte Schule in Nierendorf soll in absehbarer Zeit ersetzt werden durch einen Neubau am Feuerwehrgerätehaus. Kostenschätzung: 800 000 Euro. Wie die Alte Schule dann genutzt werden soll, ist noch offen.

Das Bürgerhaus in Ringen ist ebenfalls noch neueren Datums und relativ pflegeleicht, dort sind lediglich der Einbau von Querlüftungsfenstern sowie Lamellen an der Südseite für eine bessere Verdunkelung notwendig. Kostenschätzung: 20 000 Euro.

Sorgen macht die Kaiserhalle in Vettelhoven, die von der Trägergemeinschaft übernommen werden soll. Dort müsste der Keller trockengelegt und eine barrierefreie Toilettenanlage gebaut werden. Auch der Zugang soll überarbeitet und verlegt sowie die Heizung und Lüftung erneuert werden. Derzeit sei man bemüht, Nachbargrundstücke aufzukaufen, um dort Parkplatz- und Erweiterungsflächen zur Verfügung zu haben. Die geschätzten Bau- und Planungskosten belaufen sich dafür auf 500 000 bis 650 000 Euro.

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