Beschluss nach Unwetter in Grafschaft Rat schnürt Hilfspaket

Grafschaft · Schon jetzt sind 170.000 Euro an Spenden eingegangen. Die Gemeinde stellt weitere 200.000 Euro bereit. 200 Euro bekommen Betroffene für Kleidung und Dinge des täglichen Bedarfs.

Der Rat der Gemeinde Grafschaft hat am Donnerstagabend ein Hilfspaket für die Opfer der insbesondere über Nierendorf hereingebrochenen Hochwasserfluten beschlossen. Insgesamt 200.000 Euro werden den Betroffenen als Soforthilfe zur Verfügung gestellt. Einwohner, die keinen Versicherungsschutz genießen, bekommen als Soforthilfe für Bekleidung und sonstige Dinge des täglichen Bedarfs 200 Euro ausgezahlt. Die Mietkosten für beschaffte Bautrockner werden von der Gemeinde übernommen.

Zudem stockt die Grafschaft Unterhaltungsmittel für die gemeindliche Infrastruktur um eine halbe Million Euro auf, um Schäden an Straßen und Brücken schnell beseitigen zu können. Wie Bürgermeister Achim Juchem mitteilen konnte, wurden bis Donnerstagabend rund 170.000 Euro gespendet. Auch dieses Geld fließt den insgesamt 93 betroffenen Haushalten zu. Die geschädigten Bürger müssen nun Anträge auf Auszahlung der Beträge stellen.

Wie Juchem berichtete, waren die meisten Schadensfälle in Nierendorf (40) zu beklagen. In Birresdorf gab es 13, in Ringen und Beller 15 Haushalte, die stark in Mitleidenschaft gezogen worden waren. 132 durch den Starkregen verursachte Einsätze verzeichnete die Feuerwehr der Grafschaft.

Donnerstagmorgen sind 66 Bautrockner vom Deutschen Roten Kreuz angeliefert worden, die von der DRK-Logistikabteilung aus Schönfelde zum Bauhof transportiert worden waren. Die Geräte waren aus Spenden, die nach Hochwasserkatastrophen in den neuen Bundesländern geflossen waren, angeschafft worden. Juchem nahm die Geräte in Empfang. Dem General-Anzeiger gab er einen Überblick über die bisherigen Aufräumarbeiten nach dem Starkregen am Samstag, der schlimme Schäden hinterlassen hatte.

„Wir haben bereits – soweit dies überhaupt möglich war – am Sonntag Container organisiert, die auch geliefert wurden. Da an diesem Tag im besonders hart betroffenen Nierendorf unzählige Menschen mit Schaufeln und Besen halfen, Schlamm und Unrat zu beseitigen, gab es kaum mehr Platz in den Straßen für Container“, berichtete Juchem. Gleichzeitig seien Landwirte mit Traktoren und Anhängern sowie einige Firmen mit Lkw regelmäßig durch den Ort gefahren, um Abfälle aufzuladen und neben den Sportplatz oberhalb von Nierendorf zu bringen. In 40 Kubikmeter großen Containern seien die Abfälle dann noch am selben Tag abtransportiert worden.

Auch der Abfallbeseitigungsbetrieb des Kreises sei in die Räumungsarbeiten involviert gewesen. Ab Montagmorgen seien weitere Container aufgestellt worden. Juchem: „Außerdem fuhr ein Sperrmüllwagen rund. Zusätzlich ein Fahrzeug, das Elektroschrott auflud.“ Anfragen von Bürgern nach Containern seien aufgenommen und koordiniert worden. Dies für alle vom Starkregen betroffenen Ortschaften.

„Zusätzlich konnten die Bürger den Sperrmüll weiter auf den Platz neben dem Sportplatz fahren. Von dort wurden bislang über eintausend Kubikmeter Sperrmüll abgefahren, die wir als Gemeinde dort in die Großcontainer haben aufladen lassen“, erklärte der Grafschafter Bürgermeister.

Besonders schwierig sei es derzeit, Bautrockner zu beschaffen. Juchem: „Durch Vermittlung unseres Ratsmitgliedes Constance Kunkel sowie über das DRK konnten wir kurzfristig insgesamt 266 Geräte organisieren.“ Im Wege einer Eilentscheidung habe Juchem gegen eine Mietzahlung von über 60.000 Euro die von Kunkel vermittelten Geräte geordert. Nach der notwendigen Registrierung der Geräte habe man begonnen, die Bautrockner zu verteilen.

„Wir sind nun aktuell seit dem Starkregen vom Mittwochabend letzter Woche in Nierendorf, der Hilfeleistung am Donnerstag in der Berufsschule der Kreisstadt, den Überschwemmungen am Donnerstagabend in Gelsdorf, dem Sandsäckefüllen am Freitagnachmittag in Bad Neuenahr und dann seit unserer Katastrophe vom Samstagnachmittag mehr oder weniger alle im Dauereinsatz“, berichtete das Gemeindeoberhaupt, das hinzufügte: „Keine Frage, das ist unser Job, auch wenn er im Moment mit Sicherheit stark über das Normale hinausgeht.“ Die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen und den Hilfsorganisationen habe einwandfrei geklappt.

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