FOC in Grafschaft Outlet-Center soll größer werden

GRAFSCHAFT · Der Factory Outlet-Betreiber Neinver arbeitet weiter an seinen Plänen, am Innovationspark auf der Grafschaft ein FOC zu bauen. Wie Neinver auf GA-Anfrage bestätigte, ist der Grundstücksankauf optional abgeschlossen. Bedeutet: Erst wenn für ein FOC das Planungsrecht geschaffen ist, kommen die Kaufverträge zustande.

 So soll das geplante Outlet-Center auf der Grafschaft einmal aussehen.

So soll das geplante Outlet-Center auf der Grafschaft einmal aussehen.

Foto: NEINVER

Neinver teilte dem General-Anzeiger ferner mit, dass sich die Verkaufsflächenzahl insgesamt erhöhen soll. Statt 10 000 Quadratmeter sind nun bis zu 16 000 Quadratmeter an Einzelhandelsfläche im Gespräch. In Auftrag gegeben werden soll zudem ein neues Gutachten, das Auswirkungen auf den benachbarten Einzelhandel, auf Tourismus, Wertschöpfung für die Region oder auch den Verkehr aufzeigen soll. Das vorliegende Gutachten der Wirtschafts-, Standort- und Strategieberatungsfirma Ecostra ist bereits sechs Jahre alt.

Nach Vorlage der neuen Ecostra-Ausarbeitung soll das sogenannte Zielabweichungsverfahren von den politischen Gremien in Gang gesetzt werden, da der für den Grafschafter Innovationspark geltende Flächennutzungsplan in Abstimmung mit dem Land und den benachbarten Städten und Gemeinden geändert werden muss. Gehört werden müssen dann auch Städte wie Bonn, Rheinbach oder Meckenheim, die sich mit einem FOC vor ihrer Haustüre derzeit nicht anfreunden können.

Mit Widerstand ist vor allem aus der Kreisstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler zu rechnen, deren Einzelhandel durch den Bau eines Outlet-Centers beeinträchtigt werden könnte. Bekanntlich ist man in der Kreisstadt nur wenig von dem Grafschafter Projekt begeistert. Befürchtet wird, dass ein FOC Kundschaft aus der Kurstadt abziehen könnte. Erfahrungen aus anderen Outlet-Standorten zeigen jedoch, dass dies nicht der Fall ist, da unterschiedliche Zielgruppen angesprochen und unterschiedliche Warensegmente angeboten werden.

Auch die rot-grüne Landesregierung stand bislang einem FOC auf der Grafschaft zurückhaltend gegenüber. Bis jedoch das neue Gutachten vorliegt und das konkrete Planverfahren beginnt, werden die Landtagswahlen 2016 allerdings vermutlich bereits stattgefunden haben, eine wie auch immer zusammengesetzte neue Landesregierung wird installiert sein.

"Wir können bestätigen, dass inzwischen alle relevanten Grundstücksflächen gesichert wurden", sagte Neinver-Director, Sebastian Sommer. Das Projektvorhaben befinde sich noch in einer frühen Planungsphase, so dass bis zum jetzigen Zeitpunkt auch noch keine konkrete Aussage zur finalen Verkaufsfläche gemacht werden könne. Sommer: "Um eine überregionale Strahlkraft zu erlangen, sollten Outlet-Center aber eine Verkaufsfläche von 13 000 bis 16 000 Quadratmetern aufweisen. In einer ähnlichen Größenordnung wird sich auch das von uns geplanten Vorhaben bewegen."

Nach dem Ausstieg der Rabo Estate Group-Tochter MAB Development Deutschland GmbH aus dem Joint Venture-Projekt, hatte Neinver mitgeteilt, das FOC auf der Grafschaft alleine bauen zu wollen. Daran habe sich nichts geändert, betonte Sommer gegenüber dem GA.

"Das geplante Vorhaben in Grafschaft wird ausschließlich von uns vorangetrieben und koordiniert. Unabhängig davon arbeiten wir auf europäischer Ebene mit unterschiedlichen strategischen Partnern zusammen, um eine der führenden Plattformen für Outlet-Center in Europa zu etablieren."

Mit der Sicherung der relevanten Grundstücke habe Neinver eine weitere "wichtige Planungsetappe" erreicht. Nach wie vor befinde man sich mit den zentralen Behörden vor Ort in enger Abstimmung, um alle weiteren Schritte des Planungsprozesses zu koordinieren.

Betreiber

Neinver betreibt europaweit 15 Outlet-Center. Unter anderem Deutschlands größtes FOC in Zweibrücken. Mit 3,8 Millionen Besuchern wurde dort im vergangenen Geschäftsjahr ein Besucher- und Umsatzrekord (plus elf Prozent) verzeichnet. Seit der Eröffnung vor 14 Jahren wurden mehr als 30 Millionen Besucher gezählt. Nach Firmenangaben sind 1137 Mitarbeiter im Outlet Center beschäftigt. Der Gesamtumsatz aller Neinver-Outlets belief sich in 2014 auf 952 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung im Vergleich zum Vorjahr von zehn Prozent. 42,5 Millionen Menschen hatten im vergangenen Jahr die 15 Outlet-Center besucht.

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