Schutz vor Einbrüchen Nachbarn auf Patrouille

Grafschaft · Die Bürgerhilfen zum Schutz vor Einbrüchen haben sich in der Grafschaft bewährt. Die private Initiative basiert auf einem polizeilichen Präventionskonzept.

 Ein Schild mit Aufschrift "Einbrecher-Sperrbezirk" und "Vorsicht! Wachsamer Nachbar" hängt am 26.08.2014 am Ortsschild von Ummeln im Landkreis Hildesheim (Niedersachsen). Mehrere Ortschaften der Gemeinde Algermissen haben ihre Straßen zum "Einbrecher-Sperrbezirk" erklärt. Foto: Julian Stratenschulte/dpa (zu lni "Mehr Einbrecher im Herbst auf Beutezug" vom 26.08.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit

Ein Schild mit Aufschrift "Einbrecher-Sperrbezirk" und "Vorsicht! Wachsamer Nachbar" hängt am 26.08.2014 am Ortsschild von Ummeln im Landkreis Hildesheim (Niedersachsen). Mehrere Ortschaften der Gemeinde Algermissen haben ihre Straßen zum "Einbrecher-Sperrbezirk" erklärt. Foto: Julian Stratenschulte/dpa (zu lni "Mehr Einbrecher im Herbst auf Beutezug" vom 26.08.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++ | Verwendung weltweit

Foto: dpa

Sie verstehen sich als „Bürgerhilfen“, keinesfalls als Bürgerwehr, Selbstjustizgruppe oder Nationalgarde, wie es Frank Ronstadt aus Holzweiler formulierte. Gemeinsam mit anderen Bürgern patrouilliert er mit Warnweste und Taschenlampe „bewaffnet“ durch die Straßen und Gassen des Ortes, um Einbrecher auszubremsen.

Offenkundig mit Erfolg. Die private Initiative in der Grafschaft basiert auf dem polizeilichen Präventionskonzept „Wachsamer Nachbar“, das Erfolge vorweisen kann. Nach Darstellung der Escher Initiatorin der Selbsthilfegruppe, Elke Wolber, sei die Zahl der Einbrüche in den Grafschafter Ortslagen reduziert worden.

Zahlreiche Bürger waren nun in die Gelsdorfer Mehrzweckhalle gekommen, um sich über die Arbeit der Bürgerhilfen „Vorsicht! Wachsamer Nachbar“ zu informieren. Wachsam sind die Nachbarn in der Tat, wenn es um die dunkle Seite der Grafschaft, nämlich um das Verbrechen geht. Die in Gruppen durch Esch, Holzweiler, Vettelhoven oder Gelsdorf streifenden Fußpatrouillen nennen es „Spaziergänge“, bei denen Haus und Hof der Bewohner inspiziert werden. „Wir bringen ein bisschen Unruhe in das Geschäft der Einbrecher“, meinte Frank Ronstadt.

Es gebe „Läufer“ und „Melder“, alle seien über WhatsApp miteinander verbunden. Werde etwas Verdächtiges beobachtet, so würden binnen Sekunden alle Läufer und Melder und natürlich auch alle im Netzwerk beteiligten Bürger informiert und somit zur besonderen Aufmerksamkeit ermuntert. Komme es trotzdem zum Einbruch, dann lieferten die Beobachtungen der Dorfpatrouillen der Polizei wichtige Hinweise und Ermittlungsansätze.

Derzeit legt man das Augenmerk besonders auf fahrende Schrotthändler, die nicht immer in guter Absicht durch die Grafschafter Dörfer rollen würden. Elke Wolber: „Nicht jeder Schrotthändler ist ein Gauner, aber so mancher Gauner ist ein Schrotthändler.“

Sie habe den Eindruck, dass die Fahrten durch die Straßen gerne genutzt würden, um Grundstücke „auszuspionieren“. Daher melde man die Händler gerne der Polizei, die dann zur Überprüfung schreiten könnten. Die Erfahrung der Polizei: „Es stimmt, dass nicht jeder Gutes im Schilde führt.“

Die Arbeit der Bürgerhilfen bezeichneten die Hauptkommissare Franz-Josef Hammes (Polizei Ahrweiler) und Markus Stratmann (Kripo Mayen) als einen „Mehrwert“. Die Polizei alleine sei nicht in der Lage, eine solche Präventionsarbeit zu bieten, wie die Selbsthilfegruppen sie gewährleisten würden. Hammes: „Täter meiden Orte, an denen es aufmerksame Bürger gibt.“ Der Chef der Ahrweiler Kripo, Wilfried Manheller, ist ebenfalls voll des Lobes: „Wir haben bislang eine Fülle von guten Hinweisen bekommen. Tatsache ist, dass die Zahl der Einbrüche deutlich zurück gegangen ist.“

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