Feier zu Ehren Mariens Katholiken ziehen zur Karweiler Kapelle

Karweiler · Mehrere Dutzend Katholiken beteiligten sich an der traditionellen Prozession zur Marienkapelle auf der Karweiler Heide. Das kleine Gotteshaus wurde im Dreißigjährigen Krieg zum Dank erbaut, nachdem die Ortsbewohner von Kanoneneinschlägen verschont blieben.

 Pfarrer Alexander Burg hielt bei der Prozession in Karweiler eine Andacht vor der Marienkapelle.

Pfarrer Alexander Burg hielt bei der Prozession in Karweiler eine Andacht vor der Marienkapelle.

Foto: Volker Jost

Mit einer kurzen Andacht begann Pfarrer Alexander Burg die Veranstaltung an der Marienstatue im Pfarrgarten in Karweiler. Musikalisch wurde er dabei begleitet vom Musikverein Lantershofen, der auch den ganzen Weg der Prozession mitmachte. Vom Pfarrgarten aus ging es auf einem seit 1920 überlieferten Weg zur Marienkapelle „Auf der Heide“.

Dort sprach Pfarrer Burg noch einmal zu den Gläubigen und zitierte dabei aus einer Predigt von Papst Franziskus. Im Anschluss traf man sich zu Kaffee, Kuchen und Getränken im Bürgerhaus „Alte Schule“ in Karweiler. Der Erlös ist für die Sanierung und Unterhaltung der Marienkapelle bestimmt, die im Eigentum der Gemeinde Grafschaft steht. Von alters her wird diese Prozession am letzten Sonntag des Marienmonats Mai durchgeführt, um der Gottesmutter an der Marienkapelle zu huldigen.

Dass die Geschichte des Marienkapellchens auf der Karweiler Heide bis in den Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) zurückgeht, hat der frühere Lehrer Robert Krämer im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler nach entsprechenden Überlieferungen niedergeschrieben. Darin heißt es unter anderem, vor mehr als 360 Jahren habe der Religionskrieg auch die Grafschaft beunruhigt. Die Schweden hätten in den hiesigen Gehöften reiche Beute gefunden und daher versucht, diesen Landstrich zu halten. Auf der Karweiler Heide fuhren sie ihre Kanonen auf und schossen hinüber nach Ringen, von wo aus man ihnen die Grafschaft wieder entreißen wollte. Die Gegner schwiegen natürlich nicht und antworteten ihrerseits ebenfalls mit Waffengewalt.

In ihrer Not beteten die Karweiler zu Maria

So zischten die Kugeln über das kleine Dorf Karweiler hin und her, Haus und Hof gerieten in höchste Gefahr. Die um ihr Leben bangenden gläubigen Bewohner beteten in ihrer Not zur Gottesmutter und versprachen: „Ein Muttergotteshäuschen soll als Dankstätte errichtet werden, wenn das Dorf unversehrt bleibt.“ Was heute wie ein Wunder klingt, trat tatsächlich ein. Schon bald verstummten die Kanonen auf beiden Seiten, und das Dörfchen Karweiler mit seinen Bewohnern war gerettet.

Wo die drohenden Kanonen der Schweden gestanden hatten, bauten die dankerfüllten Menschen damals das Marienkapellchen auf. Klein und bescheiden müsse es ursprünglich gewesen sein, mutmaßt Lehrer Krämer, denn wie das Bauwerk zeige, habe es in späteren Jahren eine Erweiterung erfahren, so dass auch einige Betstühle darin ihren Platz fanden. Im Jahr 1946 wurde der Dachstuhl erneuert und mit Schiefer eingedeckt. Dem Dach setzte man damals ein Reitertürmchen auf. Das Glöckchen, das einst in der Tongrube Lantershofen das Tagwerk ein- und ausgeläutet hatte, lag zu dieser Zeit stumm und verlassen in einem Winkel. Dieses holte man wieder hervor und baute es in das Türmchen ein. Mittlerweile ist die Marienkapelle zu einer Pilgerstätte geworden, die von Gläubigen von nah und fern aufgesucht wird, um der Gottesmutter zu huldigen.

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