Maibrauchtum in Lantershofen Junggesellen sagen Maibaumaufstellen ab

LANTERSHOFEN · Die Lantershofener Junggesellen-Schützen stellen dieses Jahr keinen Dorfmaibaum auf. Grund sind Auflagen der Gemeinde Grafschaft. Diese seien "nicht in Gänze umsetzbar. Zudem stellen sie einen massiven Einschnitt in die Tradition dar“, begründen die Junggesellen die Absage.

 In Lantershofen wurde der Maibaum zuletzt immer mit Muskelkraft errichtet.

In Lantershofen wurde der Maibaum zuletzt immer mit Muskelkraft errichtet.

Foto: Thomas Weber

Der Dorfmaibaum in Lantershofen ist seit jeher Sache der Junggesellen-Schützen-Gesellschaft. Die aber wird sich in diesem Jahr nicht um den Dorfmaibaum kümmern. Das Gros der Junggesellen sprach sich gegen das Maibaumstellen aus. Der Grund liegt in neuen Bestimmungen und Regularien seitens der Gemeinde Grafschaft, die im Gemeinderat als Folge des tragischen Unglücks, bei dem im vergangenen Jahr in Nierendorf ein junger Mann zu Tode kam, verabschiedet wurden.

Unter anderem wurde beschlossen, dass sämtliche auf Gemeindegrund liegenden Maibaumlöcher binnen zweier Jahre ingenieurtechnisch auf ihre Tauglichkeit untersucht werden. Ferner kümmert sich die Gemeindeverwaltung um die Anlieferung der Bäume, die dann nur noch mittels eines Kranwagens und nicht von Hand aufgestellt werden dürfen. In Lantershofen wurden die Bäume in den letzten Jahrzehnten wieder mit Muskelkraft unter Zuhilfenahme von „Micken“, über Kreuz gebunden Stämmen, aufgestellt.

In den 1980er Jahren war das schon einmal anders, seinerzeit nahm man einen Kranwagen zu Hilfe, änderte dies aber später wieder. Eigentlich gelten die Grafschafter Regularien für Lantershofen nicht, denn die Maibaumgrube liegt auf Kirchen- und nicht auf Gemeindegrund. Der Pfarrverwaltungsrat der Kirchengemeinde entschied allerdings, dass man sich den Entscheidungen der Gemeinde Grafschaft anschließe.

Die im dortigen Rat beschlossenen Änderungen wurden seitens der Grafschafter Verwaltung im März konkretisiert, Auflagen wurden den Vereinen gemacht. Unter anderem sollten die Junggesellen für die Sicherheit der Schellen am Baum, mit denen Stamm und Spitze verbunden werden, garantieren und diese durch einen Sachkundigen gewährleisten. „Die Auflagen sind nach unserem Dafürhalten nicht in Gänze umsetzbar. Zudem stellen sie einen massiven Einschnitt in die Tradition dar“, heißt es in einer Meldung der Junggesellen-Schützen zur Absage des Maibaumstellens. In gleichem Schreiben wurde aber auch die Entscheidungsfindung der neuen Regularien ohne vorangegangenen Dialog mit den betroffenen Vereinen kritisiert. Der Vorsitzende der Junggesellen-Schützen, Johannes Schütz, stellte dennoch klar, dass man das grundsätzliche Bestreben der Gemeinde nach mehr Sicherheit begrüße, allem voran die Überprüfung der Maibaumstandorte durch ein Ingenieurbüro. Einig war man sich auch darüber, dass das Stellen des Maibaums grundsätzlich nicht ungefährlich sei und die allgemeine Sicherheit höchste Priorität habe.

Diese wurde nach Ansicht der Junggesellen-Schützen mit einem strikten Alkoholverbot und anderen Maßnahmen in den letzten Jahren in Lantershofen bereits stets verbessert. Zudem wurde deutlich, dass die Entscheidung gegen das Stellen des Dorfmaibaums keine Grundsatzentscheidung für die nächsten Jahre sei. Vielmehr wolle man nochmals mit der Gemeinde in den Dialog treten, um dann 2020 erneut zu entscheiden, so Schütz. Den Lantershofener Ortsvereinen boten die Junggesellen-Schützen für den Fall, dass sie das Maibaumstellen übernehmen möchten, die Nutzung des vorhandenen Equipments sowie die Vermittlung des entsprechenden Know-hows an.

Der Lantershofener Ortsvorsteher Leo Mattuscheck sucht derzeit nach einer Lösung: „Es kann nicht sein, dass wir in Lantershofen in diesem Jahr keinen Maibaum haben. Wir müssen uns jetzt schnellstens Alternativen überleben“, so Mattuscheck.

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