Polizei geht von Brandstiftung aus Hunderte Strohballen in der Grafschaft standen in Flammen

Grafschaft · Rund 650 Strohballen sind am Montagabend nahe eines Feuerwehrhauses in Grafschaft-Gelsdorf in Brand geraten. Der Einsatz dauerte bis zum Dienstag an. Die Ermittler gehen von Brandstiftung aus.

 Mit einem Traktor versuchten die Einsatzkräfte, die brennenden Ballen auseinanderzuziehen.

Mit einem Traktor versuchten die Einsatzkräfte, die brennenden Ballen auseinanderzuziehen.

Foto: Martin Gausmann

Brennende Strohballen haben am Montagabend Punkt 21 Uhr die Feuerwehrleute der Grafschaft auf den Plan gerufen. Rund 100 Meter südlich des Gelsdorfer Feuerwehrhauses standen zunächst Teile einer riesigen Strohballenmiete in Flammen. Grund für Dieter Hilberath, Vize-Wehrleiter der Gemeinde, neben den Einheiten der oberen, auch die der mittleren Grafschaft anzufordern. "Wir wollten retten, was möglich war", sagte Hilberath dem General-Anzeiger. "Doch das funktionierte nicht. Das Feuer zündete durch den starken Wind und griff auf die ganze Miete über. Wir hatten keine Chance mehr, das zu löschen. Daher haben wir die mittlere Grafschaft wieder abrücken lassen."

Es sei den 35 Wehrleuten aus Gelsdorf und den umliegenden Orten, die mit sechs Fahrzeugen angerückt waren, nichts anderes übriggeblieben, als die insgesamt rund 650 Ballen kontrolliert abbrennen zu lassen. Dafür wurden die Ballen mit in der Nacht mit einem Traktor, am Dienstagmorgen per Hand und Harke auseinandergezogen. Zudem wurde eine Brandwache eingerichtet, die erst am späten Dienstagnachmittag abrücken soll. Bei dem Feuer ist nach Feuerwehrangaben zufolge ein Schaden von rund 20.000 Euro entstanden. Denn jeder einzelne Strohballen hat einen Wert von etwa 30 Euro. Menschen wurden bei dem Einsatz nicht verletzt.

Polizei sucht nach Parallelen

Hilberath geht davon aus, dass erneut ein Brandstifter für das Feuer verantwortlich ist: "Selbstentzündung können wir bei der aktuellen Witterung definitiv ausschließen." Zudem hatten erst am 16. September bei Karweiler aus noch ungeklärter Ursache Strohballen gebrannt. Am 7. Juli standen bei Beller Strohballen in Flammen.

Brennende Strohballen in Gelsdorf
5 Bilder

Brennende Strohballen in Gelsdorf

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In beiden Fällen hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Ahrweiler Kripochef Wilfried Manheller hat die Brandermittler darauf angesetzt, "nach Parallelen zu suchen". Von einer Serie will er bislang noch nicht ausgehen, schließt diese Möglichkeit aber auch nicht aus. Nach ersten Ermittlungen wurde das Stroh, das auf Paletten gelagert wurde, unter diesen entzündet, so dass sich das Feuer nach oben ausbreiten konnte. Ob Brandbeschleuniger benutzt wurde, sollen weitere Ermittlungen zeigen.

Verdächtiges Fahrzeug?

In der Nähe des Brandortes wurde ein Fahrzeug gesehen, in dem ein Mann saß, der das Feuer über längere Zeit beobachtete. Dabei soll es sich vermutlich um einen dunklen BMW mit "DAU"-Kennzeichen handeln, wie die Polizei mitteilte. Inwieweit der Mann mit dem Brand in Zusammenhang steht, muss noch ermittelt werden. Eventuelle Zeugen der Brandstiftung in Gelsdorf werden gebeten, sich mit der Ahrweiler Polizeiwache unter Telefon 02641/9740 in Verbindung zu setzen. Auch bitten die Ermittler Zeugen, die sich schon vorher in dem Bereich, zum Beispiel mit ihren Hunden, unterwegs waren und entsprechende Beobachtungen gemacht haben, sich bei der Polizei zu melden.

Erst vor wenigen Monaten sind nach einer Reihe von Brandstiftungen zwei junge Männer aus der Verbandsgemeinde Pellenz vom Landgericht Koblenz zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Duo hatte vor einem Jahr mit Brandbeschleuniger Feuer gelegt. Tatorte waren unter anderem Birresdorf und Niederich auf der Grafschaft sowie Burgbrohl, Wassenach, Wehr und Niederdürenbach. Dabei wurden unter anderem ein Haus beschädigt und eine Scheune zerstört. Sie zündeten neben Strohballen auch einen Bus und Autos an. Schaden: 200000 Euro. Wie im Prozess bekannt wurde, hatten die Männer Bildmaterial von den Bränden gemacht und dieses später an Nachrichtenagenturen verkaufen wollen. Sie hatten sich an den Tatorten als Journalisten ausgegeben.

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