Mehr Flächen beantragt Grafschafter SPD will alternative Bestattungen stärken

GRAFSCHAFT · Baumbestattungen, An Stelen, in Grabeskirchen oder unter Weinreben - viele Menschen in der Grafschaft wünschen sich nach ihrem Tod eine Urnenbestattung mitten in der Natur.

 Vorbild für die Grafschaft: Vor einem Jahr hat Dechant Jörg Meyrer in Ahrweiler den ersten Friedweinberg Deutschlands eingesegnet.

Vorbild für die Grafschaft: Vor einem Jahr hat Dechant Jörg Meyrer in Ahrweiler den ersten Friedweinberg Deutschlands eingesegnet.

Foto: Martin Gausmann

Die Bestattungskultur steht vor einem Wandel. Wie der Bundesverband Deutscher Bestatter beschreibt, geht der Trend zur Wahl einer Feuerbestattung, womit neue Möglichkeiten der Beisetzung in Urnengräbern, Grabeskirchen oder Waldarealen gegeben sind. „Dem Wunsch nach Pflegefreiheit der Grabfläche sollte auch in der Grafschaft durch sogenannte pflegefreie Gemeinschaftsgrabanlagen zunehmend Rechnung getragen werden“, findet daher Udo Klein für die Grafschafter SPD.

Bereits im Jahr 2014 beschloss der Gemeinderat, die Vorlage von Gestaltungsvorschlägen mit Kostenschätzungen für alternative Bestattungsformen in Form von zusätzlichen Bestattungsplätzen zu beauftragen. „Diese liegen aufgrund der noch ausstehenden Anpassung der Friedhofsgebührenordnung heute immer noch nicht vor“, sagt der SPD-Vorsitzende Klein.

Für die Grafschaft wurde zu diesem Thema auf Initiative von Elke Wolber, Organisatorin der Bürgerhilfe Esch, und Axel Bernd, Mitglied im Vorstand der SPD Grafschaft und Trauerbegleiter, eine Online-Befragung durchgeführt.

Wolber sagt dazu: „Wir waren überrascht über die große Resonanz bei diesem Thema.“ Die Ergebnisse der Umfrage bestätigten den allgemeinen Trend zur Feuerbestattung. Auf die Frage „Welche Bestattungsform würden Sie aktuell für sich oder einen Angehörigen wählen?“ antworteten mehr als 90 Prozent der Befragten mit einer Form der Feuerbestattung.

Neben der Urnenbeisetzung in einer Grabstätte oder im Reihengrab kämen auch Formen wie Baumbestattungen, Stelen, Grabeskirchen oder – wie in Ahrweiler möglich – Bestattungen an Rebstöcken in Frage. Auch dabei waren laut Wolber die Umfrageergebnisse eindeutig, da nur etwas weniger als 20 Prozent der Befragten eine klassische Urnenbeisetzung wünschten. Die deutliche Mehrheit votierte für Formen der Baum- respektive deren Unterform Rebstockbestattung (mehr als 65 Prozent).

Zum aktuellen Zeitpunkt können diese Präferenzen auf dem Gemeindegebiet der Grafschaft jedoch nicht bedient werden. Alternativen bestehen aktuell durch die Rheinruhe Bad Breisig, Bestattungswald Kalenborn, Bergfriedhof Ahrweiler oder den Friedwald in Hümmel. „Alle diese Alternativen sind für die Grafschafter mit Mehrkosten und langen Anfahrtswegen verbunden“, sagt Klein.

Daher stelle die SPD folgenden Antrag an die Gemeinde: „Die Gemeinde Grafschaft stellt Flächen bereit, auf denen Baumbestattungen möglich sind. Auch ein Angebot von Rebstockbestattungen oder als grafschafttypisches Äquivalent Obstwiesenbestattungen sollte geprüft werden. Die benötigten Flächen können auf bereits bestehenden Friedhöfen umgewidmet oder durch die Gemeinde neu ausgewiesen werden (Waldflächen).“ Auch einer Ausweitung der möglichen Bestattungsformen auf Stelenbestattungen oder Grabeskapellen stehe die SPD Grafschaft positiv gegenüber, allerdings mit nachgelagerter Priorität.

Klein: „Bei der Bestimmung der Umsetzungsflächen ist besonderer Wert auf die Ermöglichung würdevoller Trauerfeiern zu legen, da eine Feuerbestattung oft mit Trauerfeiern in Trauerhallen statt Kirchengebäuden verbunden ist.“ Daher sollten die entsprechenden Strukturen an den vorgesehenen Flächen in guter Qualität und Größe vorhanden sein.

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