Hochwasserschutz auf der Grafschaft Gemeinde Grafschaft erhält 519.000 Euro vom Land

GRAFSCHAFT · Umweltministerin Ulrike Höfken übergibt Bürgermeister Achim Juchem Förderbescheide. Mit dem Geld sollen Hochwasserschäden beseitigt, der Leimersdorfer Bach renaturiert und Schutzkonzepte erstellt werden.

„Der Klimawandel ist keine akademische Geschichte“, meinte die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken beim Besuch in der Grafschaft. Die Gemeinde war im vergangenen Jahr in besonderer Weise von Starkregen betroffen: Es kam zu Überschwemmungen, Häuser und Brücken wurden zerstört, die Schäden gingen in die Millionen. Im Gepäck hatte die Ministerin die Bescheide für 519 000 Euro an Landesmitteln für den Grafschafter Hochwasserschutz.

„Rheinland-Pfalz gehört zu den vom Klimawandel am stärksten betroffenen Regionen in Deutschland. So hat neben einer deutlichen Temperaturerhöhung in den vergangenen Jahrzehnten die Anzahl der Hochwasserereignisse seit Ende der 1970er Jahre zugenommen“, so die Ministerin bei der Übergabe von drei Förderbescheiden für die Kommune über insgesamt 519 000 Euro für Hochwasserschutz und Hochwasservorsorge. „Ich erinnere mich etwa an die Sturzflut am 4. Juni, als Nierendorf regelrecht überschwemmt wurde“, sagte Höfken, die sich die Schäden seinerzeit vor Ort ansah.

Für die Beseitigung der Hochwasserschäden stellte das rheinland-pfälzische Umweltministerium insgesamt 151 000 Euro bereit. Um dem Leimersdorfer Bach bei künftigen Starkregenereignissen mehr Raum zu geben, wird eine natürliche Gewässersohle angelegt und die Uferböschung abgeflacht. Das Land fördert die Renaturierung des Baches mit 337 000 Euro aus Mitteln der „Aktion Blau Plus“. Und um für kommende Starkregenereignisse besser gerüstet zu sein, stellt die Gemeinde Grafschaft außerdem für ihre elf Ortschaften Hochwasserschutzkonzepte zur Starkregenvorsorge auf. Die Ausarbeitung der Konzepte unterstützt Rheinland-Pfalz mit weiteren 31 000 Euro.

Land wirbt für Elementarschadensversicherung

„Die Förderung der Hochwasserschutzkonzepte wird in Rheinland-Pfalz sehr gut angenommen: Für rund 250 Ortschaften sind bereits Hochwasserschutzkonzepte fertiggestellt oder befinden sich in der Aufstellung – und weitere Gemeinden haben Interesse angemeldet“, erklärte die Ministerin. „Hochwasser sind nicht zu verhindern, aber wir können uns darauf vorbereiten und so die Schäden deutlich verringern. Dazu gehört neben einer konsequenten Klimaschutzpolitik die Hochwasservorsorge. Mit Technik allein können wir Hochwasser nicht immer aufhalten. Daher müssen wir ein Risikobewusstsein schaffen.“

Das Land habe unter anderem 2013 gemeinsam mit der Versicherungswirtschaft und der Verbraucherzentrale eine Kampagne zur Elementarschadensversicherung gestartet. Denn 75 Prozent der Hausbesitzer im Land hätten ihr Gebäude noch nicht gegen Naturgefahren wie Hochwasser versichert. In Gegenwart von Bürgermeister Achim Juchem, der Grafschafter Ortsvorsteher sowie der Fraktionsvorsitzenden sprach die Umweltministerin von „überraschenden und neuen Erfahrungen, wie sich Starkregen entwickelt hat“. Inzwischen gebe es Warnsysteme und Handlungsempfehlungen. „Das Wasser ist zwar in der Regel schnell wieder weg. Doch darf nicht ebenso schnell vergessen werden, welche Schäden es anrichtet“, sagte Höfken im Grafschafter Rathaus. Juchem dankte der Ministerin und lobte das enge Miteinander zwischen Land und Kommune beim Hochwasserschutz.

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