Wünsche der Bürger Erholungsräume und gute Nahversorgung für die Grafschaft

GRAFSCHAFT · Die Gemeinde Ringen präsentiert die bisherige Analysen über die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Grafschafter Ortschaften. In einer ersten Phase wurden die Ist-Zustände abgefragt und bearbeitet und Zielvorstellungen der Bürger erfasst.

 Bürgermeister Achim Juchem stellt den Grafschafter Bürgern ein mögliches Zukunftskonzept für ihre Gemeinde vor.

Bürgermeister Achim Juchem stellt den Grafschafter Bürgern ein mögliches Zukunftskonzept für ihre Gemeinde vor.

Foto: Martin Gausmann

„Wir haben uns auf den Weg gemacht“, sagte Grafschafts Bürgermeister Achim Juchem im Ringener Bürgerhaus. Dort präsentierte das Gemeindeoberhaupt die bisherigen Analysen eines Dortmunder Planungsbüros, das sich mit den künftigen Entwicklungsmöglichkeiten der Grafschafter Ortschaften beschäftigt. In einer ersten Phase wurden die Ist-Zustände abgefragt und bearbeitet, Wünsche, Bedürfnisse und Zielvorstellungen der Bürger erfasst. Sollte das Projekt in eine zweite Phase gleiten – was alleine der Grafschafter Gemeinderat zu entscheiden hat – dann soll es an die konkrete konzeptionelle Arbeit gehen. Immer mit dabei: der Bürger.

Es war bislang ein breit angelegter Beteiligungsprozess, in dem in Workshops und Foren unzählige Hinweise, Ideen und Wünsche für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde Grafschaft zusammengetragen wurden (der GA berichtete). Gestartet war man mit einer telefonischen Bewohnerbefragung. Die repräsentative Erhebung hatte umfangreiche Erkenntnisse darüber geliefert, welche Meinungen und Vorstellungen im Zusammenhang mit der vergangenen und zukünftigen Gemeindeentwicklung bestehen.

Ferner konnten sich die Bürger auf einer Onlineplattform zwei Monate lang zu den zentralen Themen der Gemeindeentwicklung äußern. Vergangenes Jahr fanden schließlich fünf Ortsteilwerkstätten mit rund 200 Teilnehmern statt. „Die Veranstaltungsreihe bot Raum für einen Dialog über Bedürfnisse, Stärken und Schwächen in der gesamten Gemeinde sowie in den einzelnen Ortsteilen“, so Achim Juchem.

Sämtliche Ergebnisse des Beteiligungsprozesses sind in die erste Phase des Gemeindeentwicklungskonzeptes eingeflossen und wurden nun präsentiert.

Wirklich Erstaunliches wurde dabei allerdings nicht zu Tage gefördert. Die Wünsche nach besserem Öffentlichen Personennahverkehr, einer guten Nahversorgung, einer ausreichenden ärztlichen Versorgung, nach guter Infrastruktur, genügend Kindergartenplätzen, nach Ruhe und Erholungsräumen, Naturbelassenheit, wenig Versiegelung und möglichst wenig Verkehr dürften durchgängig in allen ländlich strukturierten Gemeinden weit oben auf der Zielvorstellungsskala stehen, deren Umsetzung allerdings finanzierbar sein muss, was in der Regel – im Widerspruch zu diesen Wünschen – nur mit Neuansiedlungen (Anteil an der Einkommensteuer) oder weiteren Gewerbebetrieben (Gewerbesteuer) machbar ist.

Die Befragungen ergaben, dass der Bevölkerung der Erhalt der Wohnqualität und der dörflichen Struktur besonders wichtig ist. Neuausweisungen von Wohnbauflächen müssten bedarfsgerecht sein, Leerstände müssten vermieden werden. Wichtig sei, bezahlbaren Wohnraum für unterschiedliche Nachfragergruppen zur Verfügung zu haben.

Aus den verschiedenen Wunschszenarien wurden vom mit der Studie beauftragten Planungsbüro Handlungsbedarfe abgeleitet, die allerdings in der Gemeinde Grafschaft weitgehend ohnehin bereits auf den Weg gebracht sind. Ob Hochwasserschutz oder eigene Gemeindeentwicklungsgesellschaft, die Voraussetzungen für eine nachhaltige und effiziente Wohnungsbauentwicklung schaffen soll, ob in allen Ortsteilen längst diskutierte und beschlossene behutsame Wohnbauflächenausweisung unter Berücksichtigung des Eigenbedarfs oder ob Kindergartenplätze und Schaffung von Gemeinschaftseinrichtungen: Der Grafschafter Gemeinderat hat hierfür in den vergangenen Monaten und Jahren Weichen gestellt.

Ob der Rat vor diesem Hintergrund noch in eine „Phase 2“ des Gemeindeentwicklungskonzeptes eintreten wird, ist völlig offen. Zunächst sollen die tatsächlichen Handlungsbedarfe fachlich beurteilt und später gegebenenfalls Entwicklungsschwerpunkte festgelegt werden.

Dies dann wieder in Abstimmung mit den Bürgern.

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