Zukunft der Grafschaft "Eine ländliche Gemeinde bleiben"

Grafschaft · Bürgerinitiative machte im Ringener Kreuzerfeld auf ihre Anliegen aufmerksam. Flyer geht in alle Haushalte.

 Ihren Flyer stellte die Bürgerinitiative "Lebenswerte Grafschaft" am Wochenende im Ringener Kreuzerfeld vor.

Ihren Flyer stellte die Bürgerinitiative "Lebenswerte Grafschaft" am Wochenende im Ringener Kreuzerfeld vor.

Foto: Martin Gausmann

Mit einem neuen Flyer macht die „Bürgerinitiative Lebenswerte Grafschaft“ jetzt in der Gemeinde Grafschaft auf ihr Anliegen aufmerksam: „Die Grafschaft soll eine ländliche Gemeinde bleiben, die wirtschaftliche Entwicklung soll nachhaltig und mit Augenmaß erfolgen. Kommunalpolitik und Verwaltung sollen zudem die Bürger stärker in ihrer Entscheidungsfindung einbeziehen und für mehr Transparenz bei politischen Entscheidungen sorgen.“

„Wohin steuert die Grafschaft?“, fragt die Bürgerinitiative auf der Titelseite des Informationsblattes, das in dieser und der nächsten Woche an alle Haushalte in der Gemeinde verteilt werden soll. BI-Vorsitzender Gerd Jung und ein halbes Dutzend Mitstreiter, darunter Grünen-Gemeinderatsmitglied Mathias Heeb, der frühere Vettelhovener Ortsvorsteher Stefan Wuzél (FWG) und Flyer-Verfasser Markus Richartz, nutzten die Gelegenheit, sowohl den neuen Flyer als auch ihre Botschaft am Rewe-Markt im Ringener Kreuzerfeld an einem Informationsstand zu präsentieren.

Vor großen Karten mit „Worst-Case-Szenarien“ und unter „Wohin steuert die Grafschaft?“-Plakaten versuchten die Aktivisten, mit dem Kunden des Einkaufszentrums ins Gespräch zu kommen. „Die meisten sind auf unserer Seite, aber es gibt auch gegenteilige Meinungen“, so Richartz.

Dennoch zeigte sich Jung zuversichtlich: „Wir fühlen uns auf der Erfolgsspur, weil unsere Vorstellung mittlerweile von immer mehr Kommunalpolitikern geteilt werden.“ Es sei der ideale Zeitpunkt für weitergehende Informationen zu den Vorstellungen der Bürgerinitiative, weil viele Entscheidungen für die Zukunft der Gemeinde derzeit vorbereitet würden. Da könne es nicht schaden, den Standpunkt der Bürgerinitiative noch einmal deutlich zu machen.

Bürgerinitiative fordert mehr Transparenz

Auf vier eng bedruckten Seiten stellt die Bürgerinitiative in ihren ersten Flyer dar, um was es ihr geht: Nach wie vor gebe es die Befürchtung, dass der Innovationspark Rheinland nach der Ansiedlung von Haribo noch einmal wesentlich um weitere etwa 150 Hektar in Richtung Eckendorf erweitert werde. Die Bürgerinitiative wende sich gegen Gewerbeansiedlungen im großen Maßstab, doch es scheine, „als würden die politisch Verantwortlichen dieser Versuchung nicht widerstehen können“.

Sollte dies der Fall sein, werde die Grafschaft ihre Attraktivität als von Natur und Landwirtschaft geprägte Region verlieren und wäre kein naturnaher Erholungsraum mit hoher Lebensqualität mehr, besonders für Familien.

Neben mehr Transparenz in der Politik fordert die Bürgerinitiative daher seit ihrer Gründung ein verbindliches Zukunftskonzept für die Grafschaft unter Beteiligung aller Bürger. Darin soll festgeschrieben werden, in welche Richtung sich die Gemeinde entwickeln soll. „Wir sind der Meinung, dass das Wirtschaftswachstum nach der Haribo Ansiedlung erst einmal verkraftet werden muss. Weitere Gewerbeansiedlungen sollten moderat und mit Augenmaß geplant werden“, heißt es in dem Flyer.

Es gebe keine Notwendigkeit, in der Grafschaft den weiteren Ausverkauf der Natur und landwirtschaftlicher Flächen voranzutreiben. In Sachen Verkehr setze man sich für eine „Nullvariante“ ein, also gegen neuen Straßenbau aus „vorauseilendem Aktionismus“.

Unterstützungsmöglichkeiten für Passanten

Um gegen diese angeblich drohende Entwicklung der Grafschaft hin zu einem Industriestandort vorgehen zu können, bedürfe es der Unterstützung der Grafschafter Bürger.

Nur wenn man aufzeigen könne, dass viele von ihnen die Sichtweise der Bürgerinitiative teilten, würde man an entscheidender Stelle Gehör finden.

„Wenn Sie also die lebenswerte Grafschaft erhalten wollen mit moderater und nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung, können Sie das hier mit ihrer Unterschrift dokumentieren“, wurden die Passanten auf Unterstützungsmöglichkeiten hingewiesen.

Und weil der Bürgerinitiative daran gelegen sei, ein möglichst authentisches Meinungsbild der gesamten Gesellschaft der Bevölkerung zu erhalten, würden auch gerne andere Meinungen, Anregungen und Stellungnahmen entgegengenommen, versichert Jung. Beispielsweise auf der Homepage www.lebenswerte-grafschaft.de.

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