SPD in Grafschaft Constanze Kunkel verlässt die Grafschafter Partei und Fraktion

GRAFSCHAFT · Ihr Ratsmandat möchte die Unternehmerin aus Niederich jedoch gerne behalten. Schließt sie sich der FDP an, dann bekommen die Liberalen Fraktionsstatus. Das wiederum hätte Auswirkungen auf die Sitzverteilung in den Ausschüssen der Gemeinde.

 Constanze Kunkel verlässt die SPD-Fraktion

Constanze Kunkel verlässt die SPD-Fraktion

Foto: SPD Grafschaft

Die Kommunalpolitik in der Gemeinde Grafschaft kommt nicht zur Ruhe. Nachdem es in den vergangenen Wochen bereits reichlich Turbulenzen um den komplett zurückgetretenen Leimersdorfer Ortsbeirat gegeben hatte, zudem dann auch noch der Ortsvorsteher und sein Vertreter die Segel strichen, hat nun Constanze Kunkel Konsequenzen gezogen.

Die Bauunternehmerin aus Niederich verlässt mit sofortiger Wirkung sowohl die SPD-Fraktion im Rat der Gemeinde Grafschaft als auch die Partei, bei der sie sich bei der vergangenen Landtagswahl in einem innerparteilichen Verfahren noch um ein Kandidatenmandat bemüht hatte. Sie unterlag seinerzeit in einer Kampfabstimmung jedoch deutlich gegen den Bad Neuenahrer SPD-Vorsitzenden Jörn Kampmann, der es allerdings auch nicht bis ins Mainzer Parlament schaffte.

Tongrube in Leimersdorf sorgt für Dauerstreit

Nicht zuletzt im Dauerstreit um die Tongrube in Leimersdorf hatte es jüngst weiteren Unmut und Verdruss gegeben. Darin verwickelt war Kunkels Ehemann Michael Kaes-Kunkel in seiner Funktion als stellvertretender Ortsvorsteher. Wie mehrfach berichtet, hatten er und das gesamte Ortsbeiratsgremium einen mangelnden Informationsfluss beklagt und der Verwaltung fehlende Dialogbereitschaft vorgeworfen.

Tatsächlich hatten jedoch der Ortsvorsteher und sein Vertreter entscheidende Sitzungen im Gemeinderat und in den Fachausschüssen nicht besucht, beziehungsweise waren mit dem Hinweis vorzeitig gegangen, dass man am anderen Morgen schließlich wieder früh aufstehen müsse, was das Informationsdefizit zwar schnell erklärte, im Gemeinderat und im Rathaus allerdings für bloßes Kopfschütteln sorgte.

Am Mittwochabend war es nun zum weiteren Knall gekommen. Wenngleich sich weder Constanze Kunkel noch Grafschafts SPD-Vorsitzender Udo Klein näher erklären wollten, so sickerte durch, dass es zu verschiedenen Themen nicht unerhebliche Auffassungen gab. Im Alleingang entwarf Kunkel schließlich einen 24 Punkte umfassenden Fragenkatalog zum Hochwasserschutz für die am darauffolgenden Donnerstag stattfindende Ratssitzung, die sie Bürgermeister Achim Juchem (CDU) präsentierte.

Trennung nicht im Streit

Nach Marcel Werner, der kürzlich ins Lager der CDU wechselte, schrumpft das SPD-Lager im Gemeinderat nun also weiter. In der vergangenen Legislaturperiode hatte Helga Dohmganz zum Leidwesen der Sozialdemokraten die Fraktion verlassen und hatte sich der Union angeschlossen, für die sie heute gar im Kreistag sitzt.

Constanze Kunkel sprach von „einem kurzfristig gefassten, aber dennoch gereiften Entschluss“. Weitergehende Gründe für ihren Schritt wollte sie nicht nennen. Udo Klein bedauerte den Rücktritt: „Es gab in einigen Punkten unterschiedliche Auffassungen über die Zusammenarbeit in der Fraktion und die politische Vorgehensweise.“ Man trenne sich aber nicht im Streit.

Ihren Sitz im Rat werde sie als Fraktionslose „selbstverständlich weiter ausüben“, teilte Kunkel mit, die in der Grafschaft nicht zuletzt als Motor der Bürgerinitiative "Aktive Grafschafter" bekannt ist. Ob Kunkel tatsächlich fraktionslos bleibt, ist nun abzuwarten. Schließt sie sich der FDP an, so würden die Liberalen in den Genuss eines Fraktionsstatus gelangen. Die Zusammensetzung der Ausschüsse müsste neu geregelt werden.

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