Das Provisorium bei Birresdorf Behelfsbrücke soll Weihnachten fertig sein

BIRRESDORF · An der Landesstraße 79 bei Birresdorf werden heute die letzten Betonbohrpfosten gegossen. Bis die Brücke befahrbar ist, dauert es noch, denn der Beton muss bis zu einem Monat aushärten.

Seit dem Unwetter am 4. Juni ist die L 79 zwischen Birresdorf und Leimersdorf nicht mehr passierbar, weil das Wasser die Straße über dem Bachlauf wegspülte. Seither warten vor allem die Verkehrsteilnehmer auf eine Lösung. Die sollte eigentlich in der ersten Dezemberwoche in Form einer Behelfsbrücke fertig sein. Ob dieser Termin gehalten werden kann, ist fraglich.

Peter Schneiders vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) gab am Dienstag Auskunft zur aktuellen Entwicklung. So werden derzeit vier Betonbohrpfosten von jeweils 14 Metern Länge gesetzt, die die rund 22 Meter lange Behelfsbrücke, die derzeit nahe der Ausfahrt Wehr an der A 61 lagert, tragen, weil der Boden an der Stelle alleine nicht tragfähig ist. Aus Richtung Leimersdorf sind die Pfosten fertig, aus der Gegenrichtung soll diese Maßnahme heute abgeschlossen werden, berichtete Bauleiter Walter Kosak von der ausführenden Burgbrohler Firma Rick. Weil das Bohrgerät, von denen es nicht allzu viele bundesweit gibt, erst jetzt geliehen werden konnte, hatte sich der Baubeginn immer wieder verzögert. Der Beton benötigt eine Zeit von 28 Tagen, um auszuhärten, ist aber nach Auskunft von Schneiders bereits nach sieben Tagen so hart, dass die Arbeiten weitergehen können, sofern die Belastungen im Rahmen bleiben. Ob es also tatsächlich 28 Tage dauern wird, ehe die Brücke befahren werden kann, entscheidet der LBM kurzfristig. Im Extremfall würde sich die Freigabe auf Mitte Dezember verschieben.

Dann wird es an der Überquerung des Leimersdorfer Bachs eine einspurig befahrbare Lösung geben. Auf eine Ampelanlage zur Verkehrsregelung wird verzichtet, es wird hier laut LBM eine Sichtregelung geben, wobei der Verkehr aus Richtung Leimersdorf Vorfahrt hat. Die Geschwindigkeit beim Überfahren der Brücke wird auf zehn Stundenkilometer begrenzt. Nutzen dürfen das Behelfsbauwerk nur Fahrzeuge bis zu einer Gesamtlast von 28 Tonnen. Schwerere Lkw müssen weiterhin die Umleitungsstrecke über Kirchdaun nehmen. Allerdings ist der Verkehr auf der L 79 überschaubar. „Es sind rund 1500 Fahrzeuge am Tag, vier Prozent davon sind Schwerlastverkehr“, so Schneiders. Rund 131 000 Euro wird die Verlegung der Behelfsbrücke kosten. Die Brücke selbst gehört dem Landesbetrieb. Mögliche Alternativen einer zeitlich früheren Lösung waren verworfen worden. So war bei der Gemeinde Grafschaft die Idee des Einsatzes eines Brückenlegepanzers aufgekommen, dessen Brücke aber hat keine Geländer, zudem würden Fahrzeuge in der Brückenmitte aufsetzen. Die Möglichkeit der Ausleihe einer Behelfsbrücke beim Bund entfiel, weil hierfür zu hohe Mietkosten anfallen würden. Immerhin könnte die Behelfslösung bis ins Jahr 2020 andauern.

Das ganze Unglück hat letztendlich aber auch etwas Positives, so Ortsvorsteher Klaus Huse aus Birresdorf: Die L 79 wird an dieser Stelle, die auch einen Unfallschwerpunkt darstellt, entschärft und um einige Meter bachabwärts verlegt werden. Zudem wird die neue Straßenführung auch die Funktion eines Damms erfüllen und damit eine zusätzliche Regenrückhaltemöglichkeit bilden. Mit dieser Maßnahme kann zugleich der oftmals geforderte Radweg zwischen Birresdorf und Leimersdorf umgesetzt werden.

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