2000 Besucher auf dem Biohof Bölingen Alles drehte sich um den Apfel

BÖLINGEN · Selbst das miese Wetter konnte die Besucher nicht vom Besuch des Biohofs Bölingen abhalten. Und natürlich konzentrierten sich Groß und Klein auf den Apfel - seine verschiedenen Sorten und Verarbeitungsformen.

 Bölingen Biohof Maustag

Bölingen Biohof Maustag

Foto: Martin Gausmann

Mehr als 2000 Kinder und Erwachsene nutzten beim „Türöffner-Tag mit der Sendung mit der Maus“ auf dem Biohof Bölingen von Bert Krämer und Elke Inden-Krämer die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen eines biologisch arbeitenden Obstbauern zu werfen. „Wie kommt der Apfel vom Baum auf meinen Teller?“ war die passende Überschrift für diese naturnahe Veranstaltung.

Dabei hatte Elke Inden-Krämer morgens noch große Sorge, dass das regnerische Wetter für einen dramatischen Besucherrückgang sorgen könnte. Doch weit gefehlt: „Die Familien mit Kindern machen das einfach, da werden Gummistiefel und Regenjacke angezogen, eine große Tasche für die Äpfel eingepackt, und dann geht es los.“ So herrschte schon am Morgen ein lebhaftes Treiben wie in einem Bienenstock, und dennoch blieb alles in geordneten Bahnen, weil sich das Geschehen auf eine große Fläche verteilte.

Biobauer Bert Krämer und seine Mitarbeiter kutschierten unzählige Kinder und Erwachsene von morgens bis abends praktisch ohne Unterbrechung mit kleinen Traktorzügen zu den Obstplantagen in der Bölinger Gemarkung, wo die Gäste ihren Lieblingsapfel selber ernten durften, was natürlich ein Heidenspaß für die ganze Familie war. Dort erfuhren Kinder wie Erwachsene vom Fachmann persönlich, wie man einen Apfel richtig pflückt, ohne die Knospen für das kommende Jahr zu beschädigen: einfach den Apfel nach oben knicken und dann drehen. Zugleich wurde klar, dass es in der Landwirtschaft auf Nachhaltigkeit ankommt und man nicht die Ernte des kommenden Jahres gefährden darf.

Die Nachwuchsforscher unter den Gästen lernten darüber hinaus an einem Informationsstand der Bonner Universität so manches über das Leben und Aussehen diverser Bienenarten. Einmal mehr hatte die Universität einige Forschungsbienenstöcke auf dem Gelände des Biohofes aufgestellt, unter dem Mikroskop durften die Kinder die nützlichen Insekten einmal aus der Nähe betrachten und dabei „der Biene in die Augen schauen“. Schließlich legt Krämer großen Wert auf die Biodiversität auf den von ihm bewirtschafteten Flächen und lässt seine Apfelbäume von Wildbienen befruchten. Die fliegen auch bei niedrigen Temperaturen und sind nicht so anfällig wie die Honigbienen, erläuterte er. In den Anlagen wurden dafür in den vergangenen Jahren große Nistmöglichkeiten geschaffen und in den Zwischenräumen zwischen den Baumreihen Wildblumen eingesät, um die Nützlinge zu unterstützen.

Auf dem Hof selbst war die kleine Handpresse, an der die Kinder mit eigener Muskelkraft ganz frischen Apfelsaft selbst herstellen und auch gleich probieren durften, immer dicht umlagert. Wann hat man als Kind schon einmal die Gelegenheit, seinen eigenen Apfelsaft herzustellen?

Erlebnishof-Mitarbeiterin Christine Nägler machte dem Nachwuchs auch klar, dass nur diejenigen Äpfel zu Apfelsaft verarbeitet werden, die „nicht schön genug“ für den Verkauf sind. Ohnehin werde auf dem Biohof Bölingen nichts weggeworfen und alles in irgendeiner Form verwendet, notfalls als Tierfutter. „Wir wollen den Kindern Achtsamkeit vermitteln und Respekt vor Lebensmitteln“, machte sie klar. So stellte der „Lernort Bauernhof“ bei allem Spaß auch einen unschätzbaren Wissensgewinn für die Kinder dar.

Bei einer Führung durch den Kühlraum erfuhren die nämlich auch, dass Äpfel bei 3,5 Grad Celsius und mit einer gewissen Luftfeuchtigkeit gelagert werden müssen, damit sie auch im nächsten Frühjahr noch saftig und knackig sind. Am Apfelprobierstand probierten sie nicht weniger als 17 verschiedene Apfelsorten von insgesamt 28, die im Biohof Bölingen angebaut werden. Alte Sorten wie die Ananasrenette waren ebenso darunter wie der heutzutage sehr beliebte Elstar oder die für Allergiker geeigneten Apfelsorten Santana und Elise.

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