Kabarett-Kult „La Signora“ begeistert in Lantershofen

LANTERSHOFEN · Ihr Markenzeichen: langer, enger, schwarzer Rock, schwarze Bluse, Dutt mit schwarzem Haarnetz drüber. La Signora ist längst eine Kultfigur im deutschen Kabarett. In Lantershofen hält sie 250 Zuschauer auf Trab.

 La Signora in Lantershofen.

La Signora in Lantershofen.

Foto: Martin Gausmann

„Ladies Night“ in Lantershofen, denn La Signora war da. Verkörpert wird sie von Carmela de Feo, Ruhrgebiets-Schauspielerin mit italienischen Wurzeln und daher mit massenhaft Feuer im Blut beschenkt.

Die einen bezeichnen sie als „total durchgeknallt“, für andere bringt sie ihre Zuhörer in wenigen Sekunden von null auf hundert. Auf alle Fälle lockte sie bei ihrem zweiten Gastspiel bei Kulturlant die Massen, der Winzersaal in Lantershofen war mit rund 250 Gästen ausverkauft. Im Publikum saßen aber nicht nur Frauen, La Signora hat auch eine Menge männliche Fans. Vielleicht, weil sie diese nicht allzu sehr mit ihrem Programm strapaziert. Gut, wer in den vorderen Reihen sitzt, hat Mitspielgarantie. Und wehe, er oder sie lenkt die Signora ab.

„Bist du bald fertig“, raunzt sie den Herrn an, der erst mal zu Snacks und Getränk greift. Und die drei, die nicht direkt zuhören, tauchen in La Signoras Programm immer wieder auf, allerdings als Tick, Trick und Track. Man(n) traut sich nun kaum mehr zu falschen Bewegungen, während La Signora aus ihrem Alltag berichtet und sich als „mit Talent vollgestopftem Medienstar“ tituliert, die sich Abend für Abend im „Ballungsgebiet des Nichts“, also in der Provinz, auf die Bühne stellt.

Diese Bühne, in Lantershofen wegen der großen Kartennachfrage dieses Mal auf 15 Quadratmeter verkleinert, ist ihre „Schablone, in der ich wohne.“ So heißt auch das neue Programm von La Signora, die ihre tägliche Autobahnfahrerei musikalisch verflucht: „Mein Herz ist ein Katalysator“ oder „Abgase – der Duft in meiner Nase“.

"Pokemon go" auf dem Jakobsweg

La Signora spielt „Pokemon go“ auf dem Jakobswegs und erinnert als Plumpsack an die Abzählspiele ihrer Jugend. Sie definiert die „Quallen der Liebe“ und stellt verliebt fest: „Ich hab Rücken, er hat Bauch.“ Immer wieder greift die studierte Musikerin zum Akkordeon, mit dem sie nicht nur zu musizieren, sondern auch Menschen und Dinge musikalisch darzustellen weiß. Zum Beispiel die Protagonisten ihres noch zu schreibenden Krimis, im dem sie den Mörder schon kennt: „Karla, die Schrankwand.“ Klingt abstrakt, aber La Signora schafft es, die Möbel zum Leben zu erwecken. La Signora ist Meisterin der Stand-up-Comedy, weiß ihr Publikum auszufragen und die Informationen so zu verarbeiten, dass sich die Gäste krümmen vor Lachen.

Sie hat ihre eigene Sicht auf die Dinge, macht kein Yoga, weil es kein Mannschaftssport ist und sie schon gar nicht glücklich durch Yoga werden will. Warum? Weil es älter macht, denn „der Tod macht einen großen Bogen um mies gelaunte Frauen.“ Und darum bekommen die Männer am Ende des Programm von der selbst ernannten „Anführerin der untoten Hausfrauen“ doch noch musikalisch einen mit: „Heul doch, Pappnase, heul doch“ singt sie.

Der Saal tobt, drei Zugaben sind Pflicht.

Bereits am Samstag, 17. November, steht der nächste Kabarett-Abend in Lantershofen an. Dann wird es politisch, René Sydow präsentiert sein Programm „Die Bürde des weisen Mannes.“ Infos auf www.kulturlant.de.

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