Klassik in der Eckendorfer Pfarrkirche „Barmherzig wie der Vater“

ECKENDORF · Zwei Kirchenchöre von der Grafschaft widmeten sich in einem gemeinsamen Konzert dem Jahr der Barmherzigkeit.

 Eckendorf Kirchenkonzert li. HeinrichFuchs

Eckendorf Kirchenkonzert li. HeinrichFuchs

Foto: Gausmann

Unter dem Motto „Misericordes sicut Pater“ – „Seid barmherzig wie der Vater“ haben sich die Kirchenchöre „Cäcilia“ aus Eckendorf und „St. Stephanus“ aus Leimersdorf und Ringen unter der Leitung von Heinrich Fuchs in der Eckendorfer Pfarrkirche „St. Cosmas und Damian“ der musikalischen Seite des außerordentlichen Heiligen Jahrs der Barmherzigkeit gewidmet. Mit geistlichen Impulsen von Gemeindeassistentin Susanne Leuchs und der Aufforderung zum Mitsingen, welcher das Publikum gerne nachkam, wurde das Konzert zu einem Gottesdienst, der für volle Kirchenbänke sorgte.

Im 25. Kapitel des Matthäus-Evangeliums spricht Jesus eigentlich über die Endzeit. Die Handlungsanweisungen, die er darin gibt, haben sich jedoch im Laufe der Zeit verselbstständigt und gelten heute als „Sieben Werke der Barmherzigkeit“, mit denen sich auch Nichtgläubige identifizieren können: Warum Hungrige zu speisen und Kranke zu besuchen gute Werke sind, das braucht man nicht lange zu erörtern. Indem der gläubige Mensch so handelt, verkündet er die Barmherzigkeit Gottes. Und dessen Lob lag während des Konzerts nicht nur auf den Lippen der Sänger im Altarraum. Insgesamt viermal sang das ganze Kirchenschiff Jacques Berthiers aus Taizé bekannten Ruf „Misericordias Domini“ – „Der Barmherzigkeit Gottes will ich singen“.

Unter solistischer Beteiligung der Chormitglieder Anita Schneider, Klaus Mommsen und Hermann-Joseph Berg durfte natürlich die Hymne des Jahres der Barmherzigkeit aus der Feder von Paul Ingwood und Eugenio Costa nicht fehlen, die besonders mit ihrem eindrucksvollen Schluss die Zuhörer ergriff. Musikalisch wurden die Chöre von Phillip Cender am Klavier, Johanna Bolwin-Syre an der Violine und Natalia Kazakova am Cello begleitet. Instrumental trugen sie Johann Pachelbels Klassik-Evergreen, den Canon in D-Dur, vor und brachten mit einer Sonate von Arcangelo Corelli sowohl barocke Innigkeit als auch Lebensfreude in das Kirchenschiff.

Im Stile von Filmmusik erklang das „Et Misericordia“ aus dem Magnificat Nr. 4 von John Rutter. Melanie Hürlimann legte ihren Solosopran über das Fundament der Chorstimmen, ohne sich in den Vordergrund zu singen. Alan Wilsons 1981er „Magnificat“ mit deutschen Text von Matthias Degen wusste mit großer Klangfülle zu glänzen, in der sich Sänger wie Publikum sichtlich wohlfühlten. Der traditionelle Spiritual „Let us break bread together“ beschreibt das Leben des Gläubigen in der Spannung zwischen dem Lob Gottes beim Brotbrechen und Weintrinken und der eindringlichen Bitte um göttliche Gnade. In Knutt Nystedts „Laudate“ konnten die Sänger dann wieder komplett aus sich herausgehen.

Die Strophen bauten jeweils eine musikalische Spannung auf, die sich Refrain um Refrain stärker entlud. Mit dem „Sommerpsalm“ von Waldemar Aahlen kamen Erinnerungen an besseres Wetter hoch und wiederum gemeinsam mit den Zuhörern ging das Konzert mit William Herny Monks „Bleib bei mir, Herr“ tiefsinnig zu Ende. Vom üppigen Brot des Künstlers gestärkt – teilweise in stehenden Ovationen –, durften die Kirchenchöre nach einer gemeinsamen Zugabe verdient in den Feierabend.

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