CDU-Kritik an Tongrube in Leimersdorf „Unkalkulierbare Gesundheitsgefährdung“

Grafschaft · Die Tongrube in Leimersdorf soll in eine Deponie umgewandelt werden, in der unter anderem Schlacken, Rost- und Kesselasche gelagert werden dürfen. Dagegen wehrt sich die Union vehement.

Die CDU der Gemeinde Grafschaft will sich vehement gegen die geplante Umwandlung der ausgebeuteten Leimersdorfer Tongrube in eine Deponie, in der Schlacken, Rost- und Kesselasche, Betonschlämme, Eisenstaub oder Strahlmittelabfälle gelagert werden dürfen, wehren. „Das alles sind Stoffe, die kritisch sind“, so der Grafschafter CDU-Vorsitzende Michael Schneider. Zudem seien schlimmste Staubbelästigungen rund um die Grube zu befürchten.

Nicht zuletzt sei mit einem dramatischen Lkw-Verkehr zu rechnen. „Wir haben immer nur Ärger mit dieser Tongrube“, so Schneider. „Das Vertrauen nicht nur gegenüber dem Tongrubenbetreiber, sondern auch gegen die Aufsichtsbehörden ist längst weg.“

In einer eigens einberufenen Pressekonferenz machte die Union über die Absichten der Tongrubenbetreiber ihrem Unmut Luft. Nicht nur, dass eine vereinbarte Rekultivierung der Fläche vorerst wohl ausgeschlossen werde, auch gebe es für eine derartige Deponie gar keinen regionalen oder lokalen Bedarf. Der komme vielmehr von außen. Mit dem aus allen Teilen der Republik herbeitransportierten Sondermüll, der in die Grubenlöcher verfüllt werden soll, würden Millionen Euro verdient. Dies auf Kosten und zu Lasten der Grafschafter Bevölkerung.

Klaus Huse: "Absurde Widersprüche"

„Nach erster Auswertung der umfangreichen Unterlagen zum Planfeststellungsverfahren ergeben sich für uns zahlreiche Ungereimtheiten, Widersprüche und Verharmlosungen,“ so Schneider. Die CDU setze sich für eine konventionelle Rekultivierungsform ein, denn dann sei auch eine anschließende Nutzung der Flächen als Ackerland oder für andere landwirtschaftliche Zwecke möglich.

Sehr kritisch sieht die CDU auch, dass die Verfüllung der Grube nach den vorliegenden Deponieplänen nicht dazu führen werde, das ursprüngliche Landschaftsbild wiederherzustellen. Um noch mehr Müll unterzubringen, soll die Grube vielmehr zu einem hohen Hügel aufgeschüttet werden.

Klaus Huse, Fraktionsvorsitzender der CDU im Grafschafter Rat, wies zudem auf „absurde Widersprüche“ hin, die sich im Zusammenhang mit angegebenen Windrichtungen und Staubbelastungen ergäben. Plötzlich soll eine eigene Windmessanlage der Tongrubenfirma ergeben, dass es „eine ausgeprägte Hauptwindrichtung aus Südost“ gibt.

„Rein zufällig“, so die CDU-Kritik, würde damit Staub an den Wohnlagen vorbei ziehen. „Die tatsächlich vorherrschende Windrichtung hat sich ganz im Sinne des Betriebs fast komplett gedreht,“ so Schneider und Huse zu diesem „meteorologischen Husarenstreich“ der Tonwerke.

Landwirte und Obstbauern vor dem Aus?

Bereits die Verfüllung des Nordfeldes vor vielen Jahren mit den gleichen Stoffen wie zukünftig geplant habe massive Staubbelastungen für die Menschen mit sich gebracht. Eine Million Tonnen Sondermüll, davon ein Großteil bestehend aus belasteten Sänden und Schlacken aus Kraftwerken, würden eine unerträgliche Staubbelastung und eine unkalkulierbare Gesundheitsgefährdung der Menschen mit sich bringen. Landwirte und Obstbauern im Umfeld der Grube würden dann vor dem Aus stehen.

Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) habe jetzt die Pflicht, den gesamten Vorgang intensiv zu prüfen. Es könne nicht sein, dass die Kommune viel Geld für externen Sachverstand, Gutachten und Anwälte ausgebe. Als verfahrensbeteiligte Behörde gehöre dies vielmehr zu den Obliegenheiten der Aufsichtsbehörde SGD Nord.

Die CDU zeigte sich insgesamt sicher, dass die Frage, ob es in der Tongrube eine Deponie geben darf und wird, schlussendlich vor den Gerichten geklärt werden wird. Für den Tongrubenbetreiber gehe es immerhin um ein Millionengeschäft, für die Gemeinde um das Abwenden von Gefährdungen für die Allgemeinheit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort