Ahr-Thermen in Bad Neuenahr Zwischen Abriss und Annäherung

BAD NEUENAHR · "Unser Zeitplan läuft", unterstrich der Vorstand der Aktiengesellschaft Bad Neuenahr (AGBN), Christoph Reinicke, im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Danach sollen die Ahr-Thermen - wie angekündigt - unmittelbar nach dem 28. Februar abgerissen werden.

Nach Informationen des GA hatte sich der Stadtrat am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung mit der Thematik erneut beschäftigt. Ergebnis: Man wolle ein Gutachten abwarten, das Aufschluss über den tatsächlichen Sanierungsbedarf geben soll. Die Expertise wird erst zum 14. März vorliegen.

Die Stadt möchte sich dann acht Tage lang Zeit nehmen, um die Ausarbeitung zu prüfen und zu bewerten. In einer Ratssondersitzung soll dann eine Entscheidung darüber fallen, ob die Stadt die Thermen kaufen will oder nicht.

"Der Ball liegt bei der Stadt", so Reinicke. Er erklärte, die Stadt habe ihn bislang nicht um eine Fristverlängerung hinsichtlich des Abrisstermins gebeten. Allerdings wolle man sich morgen zu weiteren Verhandlungen treffen. Reinicke: "Ich bin gespannt, was passiert."

[kein Linktext vorhanden]Wie der GA weiter erfuhr, liegt der Stadt ein konkretes Kaufangebot von der AGBN vor. Bereits vor Tagen hatte Reinicke erklärt, dass ein Verkauf der Thermen für die Kur AG nicht "zur Nullnummer" werden könne. Bedeutet: Das Unternehmen will die Stadt so zur Kasse bitten, dass die AGBN aller Risiken, wie beispielsweise eine denkbare Rückzahlung von Zuschüssen, die im Zusammenhang mit dem Bau des "Bademantelganges" vom Land geflossen sind, enthoben ist.

Angeblich soll die AGBN der Stadt sogar angeboten haben, ihr Aktienpaket gegen die Thermen zu tauschen, was die Stadt gestern jedoch dementierte. Reinicke wollte sich dazu nicht äußern. Er bestätigte gestern, dass weiterhin mit Investoren verhandelt werde, die an einer Badübernahme interessiert seien. Nach wie vor im Rennen sind losgelöst davon die Ahrtal-Werke. Reinicke: "Das wäre eine sehr gute Lösung."

Auf die Frage, welche Auswirkungen es auf die Bilanz habe, wenn die Kur AG die Thermen nicht verkauft bekomme, sagte der AG-Vorstand gestern: "Der größte Kostenblock ist mit der Schließung der Thermen weg. Für die Bilanz hat das nur positive Auswirkungen."

Allen planungsrechtlichen Bedenken zum Trotz könne er sich sehr wohl vorstellen, das Ahr-Thermenareal einer Neubebauung zuzuführen. Bauten, "die mit Gesundheitswesen zu tun haben", dürften nämlich sehr wohl auf dem Grundstück errichtet werden.

Die Stadtverwaltung erklärte gestern: "Wir werden eine Übernahme der Ahr-Thermen unaufgeregt, solide und in der dafür erforderlichen Zeit prüfen. Offensichtlich ist der zuletzt verkündete kategorische Ausschluss eines Verkaufs der Ahr-Thermen an die Stadt zwischenzeitlich aufgegeben worden. Das zeigt, dass wir gemeinsam - trotz allem - auf einem guten Weg sind."

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