Ausfälle und zu hohe Bahnsteige Zweckverband fordert Trendwende bei der Ahrtalbahn

KREIS AHRWEILER · Der Lokführerstreik hat in der vergangenen Woche die gesamte Republik in Atem gehalten. Auch das Ahrtal. Dort stand beispielsweise der Martinsmarkt in Dernau auf der Kippe. Erfahrungsgemäß kommen die Gäste dann mit der Bahn angereist. Der Bahnstreik traf den Tourismus am vergangenen herbstlich-schönen Wochenende bis ins Mark. Kein Wunder. Da der Martinsmarkt von der Schiene abgehängt wurde, traten viele den Weg in den Weinort erst gar nicht an.

 Die Ahrtalbahn: Die Zugausfallquote ist zu hoch, die Pünktlichkeit ist hingegen nicht zu beanstanden, so Experten.

Die Ahrtalbahn: Die Zugausfallquote ist zu hoch, die Pünktlichkeit ist hingegen nicht zu beanstanden, so Experten.

Foto: Gausmann

Diejenigen, die mit dem Auto kamen, hielten sich verständlicherweise beim Weinkonsum stark zurück, was zu Umsatzeinbußen führte. Auto an Auto drängte sich im engen Dernau. Auch wenn die Bahnen abends wieder fuhren, verließen sich viele Festbesucher doch lieber auf sich selbst. Die Folge: Wenngleich man auch mit dem Besuch zufrieden war, so war der Ort doch von einer wahren Blechlawine heimgesucht.

Willi Tempel ist nicht nur Mitglied der "Freunde der Ahrtalbahn" sondern gilt auch als profunder Kenner der regionalen Bahnverbindungen und seiner Tücken. Gerne hätte er für das Wochenende - wie wohl auch alle Besucher Dernaus - einen "Notfahrplan" gesehen. Daraus wurde nichts. Noch mehr ärgert er sich über - vom Lokführerstreik völlig losgelöste - dramatische Zäsuren, die gerade von der Bahn vorgenommen werden. "Wie bereits seit Jahren makabre Tradition, streicht die Bahn auch zum Fahrplanwechsel 15. Dezember das Fernzugangebot am Bahnhof Remagen zusammen. Insgesamt fünf InterCity halten dort ab diesem Zeitpunkt nicht mehr. Sparen um jeden Preis heißt offenbar die Devise. Und das auf Kosten der Bahnkunden aus dem Ahrkreis", so Tempel. Damit nicht genug: Acht Züge der Ahrtalbahn rollen seit Herbst ebenfalls nicht mehr über die Gleise. Eine bittere Pille für die vom Tourismus lebende Region.

Gestern nun beschäftigte sich der unter der Leitung von Landrat Jürgen Pföhler tagende Kreisausschuss mit der Thematik. Thomas Geyer vom "Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz" ging nicht auf die Streichungen ein, betonte aber, dass es bezüglich der Zugausfallquoten auf der Ahrtalbahnstrecke "Bauchschmerzen" gebe. "Hier muss eine Trendumkehr her", sagte Geyer. Die Pünktlichkeit werde insgesamt als zufriedenstellend angesehen. Ein Dilemma stellten die unterschiedlichen Bahnsteighöhen dar, die für teilweise unzumutbare Einstiegshöhen sorgen. "Wir arbeiten an provisorischen Lösungen", versprach Geyer. Auch verwies er auf neue Früh- und Spätfahrten. Insgesamt sei das Angebot der Bahn zu den neuralgischen Zeiten sehr viel besser geworden.

Im Frühjahr, so schlug Landrat Pföhler vor, soll erneut über die Ahrtalbahn beraten werden.

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