Visionen für Bad Neuenahr-Ahrweiler Wie eine fahrradfreundliche Stadt entstehen kann

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Bürger in Bad Neuenahr-Ahrweiler bringen sich bei einem Workshop zum Thema Verkehr ein. Entstanden dabei sind Visionen für eine fahrradfreundliche Stadt.

 Mehr Fahrradständer wie am Ahrweiler Ahrtor und auch mehr Ladestationen für E-Bikes stehen auf der Wunschliste der Bürger von Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Mehr Fahrradständer wie am Ahrweiler Ahrtor und auch mehr Ladestationen für E-Bikes stehen auf der Wunschliste der Bürger von Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Foto: Martin Gausmann

Sie sind durch Bad Neuenahr-Ahrweiler geradelt, marschiert und mit dem Auto gefahren. Sie haben die Augen offenen gehalten, Missstände entdeckt, nach Lösungen gesucht. Mitglieder einer Arbeitsgruppe der CDU-Ratsfraktion um Peter Ropertz und Manfred Kolling haben Visionen für eine fahrradfreundliche Stadt, in der aber auch die motorisierten Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden. Und einen Konzeptentwurf haben sie auch.

Der Plan der CDU sieht vor, dass die wichtigsten Verbindungen von West nach Ost als Tempo-50-Zonen erhalten bleiben. Ropertz: „Das gilt dann durchgehend von der Walporzheimer Straße bis zur Ehlinger Straße.“

Im Gegenzug soll es zum bestehenden Ahrtalradweg im Süden der Stadt künftig auch einen nördlichen Radweg geben. Dieser soll über den Winzerweg an den Weinbergen führen und in einer Art Gitternetz mit dem südlichen Radweg verbunden sein.

„Dafür wollen die Nebenstraßen nutzen. Die könnten allesamt von Kirchdaun bis Ramersbach in Tempo-30-Zonen umgewandelt werden“, sagt Ropertz. „Da brauche es keiner gesonderten Ausweisung als Radweg“, bezieht sich Beigeordneter Peter Krämer, pensionierter Polizeichef der Kreisstadt, auf bundesweite Gutachten. Über das Einzeichnen von Schutzstreifens könne bei einer Realisierung diskutiert werden.

Alltag trifft auf Kreativität

Im Kern ist das Ziel der CDU ganz einfach zu beschreiben: „Wir wollen Vorhandenes sinnvoll miteinander verbinden“, sagt Peter Ropertz.

Er sieht in der geplanten Nordtangente auch eine Entlastung für den Ahrtalradweg. „Im Zuge der Prüfungen durch die Verwaltung soll zudem eine Ausweisung als Radschnellweg anvisiert werden“, so das Ratsmitglied. Dabei könnte dann auch ermittelt werden, ob es dafür eine Bundesförderung geben könne.

Die Arbeitsgruppe sieht im Radverkehr ein „generationenübergreifendes Projekt, bei dem jeder seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann“. Auch soll das Umsteigen vom Kraftfahrzeug aufs Rad „durch ein Radwegekonzept unterstützt und begünstigt werden“.

Dazu war denn jetzt auch die Meinung der Bürger gefragt. Gut vier Dutzend Interessierte kamen zum Workshop ins Bad Neuenahrer Sängerheim, um im Format eines „World Cafés“, also an Thementischen mit wechselnden Teilnehmern, Probleme aufzuzeigen, Lösungen zu finden oder einfach nur Spontanes einzuwerfen.

Erfahrungen aus dem Alltag, aber auch Kreativität fanden dabei ihren Weg auf die Flipcharts zu den Themenkomplexen „Umgang der Verkehrsarten untereinander“, „Alltagsradverkehr“, „überörtlicher Radverkehr“ und „Nutzung von Einbahnstraßen“.

Fahrradstellplätze gewünscht

Nützliches, Dringendes, aber auch eher Kurioses kam dabei zu Tage. Fanden die einen Tempo 30 auf allen Nebenstraßen gut, gab es andere, die Einzelentscheidungen von Fall zu Fall favorisierten. Und von allem gebe es beim Status quo es entweder zu viel, oder zu wenig: zu viele gefährliche Kreuzungen, zu wenig Radwege oder Radstreifen. Das Verständnis zwischen Autofahrern und Radfahrern soll durch Aktionen gefördert wurden. Das Wort Fußgänger kam hingegen nur in einem Fall vor: „Temporäre Öffnung der Fußgängerzonen für Radfahrer.“ Da verdrehten dann doch einige Teilnehmer die Augen, denn es gab in den vergangenen Jahren keine Einwohnerversammlung der Stadtverwaltung, bei der nicht über Radfahrer in den Fußgängerzonen von Ahrweiler und Bad Neuenahr geschimpft wurde. Da wurden verstärkte Kontrollen des Ordnungsamtes eingefordert, wie jetzt für die potenziellen Tempo-30- oder Tempo-50-Bereiche für Autos.

Ein deutliches Mehr an Fahrradstellplätzen wie am Ahrweiler Ahrtor steht ebenso auf der Wunschliste wie mehr Ladestationen für E-Bikes oder eine verbesserte Beschilderung bei gleichzeitigem Abbau unnützer Schilderwälder.

Das sind nur Schlaglichter von Themen und Einwürfen auf insgesamt sieben fast vollgeschriebenen Flipchartseiten. Hausaufgaben für die Arbeitsgruppe und die CDU-Ratsfraktion um ihren Sprecher Christoph Kniel. Dieser kündigte an: „Wir werden in das Konzept einbauen was möglich ist und es dann erneut vorstellen.“ Und vielleicht ist dann auch noch etwas für Fußgänger dabei. Die können sich nämlich auch bei der CDU melden.

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