"Repräsentativer geht es wohl kaum" Warten auf bessere Zeiten

AHRWEILER · Bürger machen sich auf Einladung der FWG ein Bild vom alten Ahrweiler Rathaus.

 Albert Maur (3.von rechts) begrüßt als Vorsitzender der Freien Wähler die interessierten Bürger vor dem alten Rathaus.

Albert Maur (3.von rechts) begrüßt als Vorsitzender der Freien Wähler die interessierten Bürger vor dem alten Rathaus.

Foto: Günther Schmitt

Einst war es der barocke Schmuckbau der Altstadt, heute ist es verwaist: das alte Ahrweiler Rathaus aus dem Jahr 1780. Seit im vergangenen Jahr das Fischfachgeschäft Sion, der Heimatverein und die Schützen ausgezogen sind, hat sich an und in dem markanten Gebäude direkt am Marktplatz nichts mehr getan.

Die Stadt ist auf der Suche nach Nachnutzern. Die CDU hatte bereits Ahrtal-Werke und eine Rathaus-Dependance ins Gespräch gebracht.

Für die Freien Wähler um ihren Vorsitzenden Albert Maur ist das nur ein Verschieben von städtischen Mitteln. Deshalb hatte die FWG am Montagabend Bürger eingeladen, sich im alten Rathaus einmal umzusehen und ihre Ideen aufzuzeigen. Den passenden Schlüssel hatte Hans Seul aus dem Rathaus dabei.

Hochwertiger Einzelhandel gehöre ins Parterre, so die Meinung der Teilnehmer: "Keine Resterampe", von denen es in der Stadt schon zu viele gebe. Oder aber, wie ein Hotelier fand: "Der Ahrtal-Tourismus gehört zurück auf den Markt." Denn im alten Rathaus war, nach einem Fotostudio, einst auch der damalige Kur- und Verkehrsverein beheimatet.

Im ersten Stock war das Schützenmuseum. Dort könnte sich Albert Maur durchaus auch eine Kanzlei vorstellen: Repräsentativer geht es wohl kaum." Wäre da nicht die uralte Holztreppe, an der wegen Denkmalschutzes nicht gerüttelt werden darf. Über diese ist auch das Dachgeschoss zu erreichen, auf dem in den vergangenen Jahrzehnten wohl alles gelandet ist, was keiner mehr brauchen konnte: Plakate aus D-Mark-Zeiten, zerfledderte Fahnen, alte Stühle oder Festzugschilder vom Schützenjubiläum 2003.

"Wenn hier einer einzieht, muss es sich für beide Seiten rechnen", sagten die FWG-Ratsmitglieder Klaus Beu und Engelbert Felk unisono. Felk ist zudem der Vorstoß des Ahrweiler Ortsvorstehers Peter Diewald, im Parterre ein Bürgerbüro einzurichten, ein Dorn im Auge: "Das bindet Personal und ist unter wirtschaftlichen Bedingungen nicht zu diskutieren."

Allein im engen Flur stand aber auch eine Bürgerin, die sich dort einen kleinen Lebensmittelladen wünschte. So gut die Idee auch sei, sie scheitere an den Lebensmittelketten, deren Fahrer sich weigerten, die engen Straßen der Altstadt zu befahren. Gegenliebe fand hingegen der Vorschlag, dafür zu werben, dass sich dort ein hochwertiger Weinhandel mit Vinothek ansiedele. Das passe zur Rotweinmetropole und könne ein Frequenzbringer wie einst das Fischfachgeschäft werden.

Alles ist offen. Und das Warten auf bessere Zeiten in dem Haus mit dem schmucken Ahrweiler Wappen geht weiter.

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