Mitarbeiter fordern mehr Lohn Warnstreik bei Coca-Cola in Bad Neuenahr

BAD NEUENAHR · Seit Mittwoch voriger Woche gibt es Warnstreiks in den 50 Werken von Coca-Cola in Deutschland. Am Montagmorgen ging um sechs Uhr am Standort Bad Neuenahr-Ahrweiler die komplette Frühschicht in den Ausstand.

 n Bad Neuenahr-Ahrweiler sind am Montagmorgen Mitarbeiter des dortigen Coca-Cola-Werks in den Warnstreik getreten.

n Bad Neuenahr-Ahrweiler sind am Montagmorgen Mitarbeiter des dortigen Coca-Cola-Werks in den Warnstreik getreten.

Foto: Martin Gausmann

Seit Mittwoch voriger Woche gibt es Warnstreiks in den 35 Standorten, 16 davon mit Produktion, Werken von Coca-Cola in Deutschland. Am Montagmorgen ging um sechs Uhr am Standort Bad Neuenahr die komplette Frühschicht in den Ausstand. Warnstreik bis 14 Uhr kündigten Betriebsratsvorsitzender Daniele Fiumara und Volker Daiss, seit Oktober Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) der Region Mittelrhein und Nachfolger von Roland Henn, an. Mehr als 100 Mitarbeiter folgten dem Aufruf, dem sich die aus dem Werk kommende Nachtschicht anschloss.

Das Werk in Bad Neuenahr gilt als Aktivposten der Gewerkschaft. „Wir haben bei 330 Mitarbeitern am Standort einen Organisationsgrad von 80 Prozent“, sagte Fiumara dem General-Anzeiger vor dem Werkstor. Hintergrund des Warnstreiks sind die laufenden Tarifverhandlungen um mehr Geld für rund 8000 Coca-Cola-Mitarbeiter. Die vierte Tarifrunde ist für Donnerstag und Freitag geplant. Die Gewerkschaft will eine Erhöhung der Entgelte um 180 Euro im Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr. „Das haben die Kollegen verdient“, sagt Daiss, der für den Fall des Scheiterns Urabstimmung und unbefristeten Streik ankündigte.

Die Coca-Cola European Partners Deutschland GmbH (CCEP DE) bietet hingegen nach eigenen Angaben 90 Euro monatlich mehr für 2019 und im Jahr darauf noch einmal eine Erhöhung um 80 Euro. Das Angebot ist laut Daiss allerdings an die Bedingung gebunden, dass „die Gewerkschaft einer weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeiten und damit einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zustimme“. „Da spielen wir nicht mit“, erklärt Betriebsratschef Fiumara, der der Verhandlungskommission angehört.

Von CCEP DE liest sich das indes so: „Wir haben eine vorzeitige Verlängerung der Tarifverträge Struktur, Arbeitszeit und Altersteilzeit über 2019 hinaus angeboten. Diese beinhalten unter anderem einen Anspruch auf Altersteilzeit ab 59 Jahren, einen Altersvorsorgebeitrag von 1000 Euro, weitere Erhöhung des Urlaubsgeldes und überdurchschnittliche Sozialpakete bei Restrukturierung“, so Unternehmenssprecher Julian Stuercken am Montag zum General-Anzeiger.

Gleichzeitig solle auch eine saisonale Kapazitätsausweitung durch längere Anlagenlaufzeiten für ausgewählte Produktionsstandorte verhandelt werden. Brigitte Faust, Verhandlungsführerin der CCEP DE, betont: „Längere Maschinenlaufzeiten wollen wir mit einem Personalaufbau und angepassten Schichtmodellen erreichen. Es geht nicht um eine Ausweitung der individuellen Jahresarbeitszeit des einzelnen Mitarbeiters.“

Das sieht Daiss für die NGG anders: „Darüber wollen wir gar nicht verhandeln. Aktuell geht es für unsere Kollegen um die geforderte Lohnerhöhung, um sonst nichts.“ Der Gewerkschafter will die kommenden Verhandlungen abwarten: „Dann sehen wir weiter.“ „Die Streikwesten in Bad Neuenahr liegen jedenfalls weiterhin bereit“, gibt sich Fiumara kämpferisch und verweist allein auf zwölf Standorte zwischen Bad Neuenahr und dem Bodensee, die am Montag bestreikt wurden.

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