Tollität in Ahrweiler Von der KSK-Möhne zur Prinzessin

AHRWEILER · Marlis I. Blumenthal regiert die Ahrweiler Narren. Die ehemalige Sparkassenangestellte wird mit großem Jubel empfangen.

 Die quirlige, lebensfrohe, rothaarige Senatorin der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft (AKG) wurde zur neuen Karnevalsprinzessin von Ahrweiler proklamiert.

Die quirlige, lebensfrohe, rothaarige Senatorin der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft (AKG) wurde zur neuen Karnevalsprinzessin von Ahrweiler proklamiert.

Foto: Martin Gausmann

Auf ihr Kommando hörte die oberste Führungsebene der Kreissparkasse (KSK) Ahrweiler sage und schreibe 31 Jahre lang. Ihrem Blick im Vorstandssekretariat entging nichts und an ihr kam auch niemand vorbei, wenn sie es nicht wollte. Doch alles, was Marlis Blumenthal dort als Chefsekretärin in der KSK-Hauptstelle in Ahrweiler tat, das machte sie stets froh gelaunt, sympathisch, verbindlich, mit großer Begeisterung, viel Liebe zum Beruf und Loyalität zu ihren „Bankern“. „Ingesamt sind sieben Vorstände gekommen und gegangen – und mich gab es immer noch“, schmunzelt die 66-jährige „Ovvehöderin“, die seit Februar Rentnerin ist.

Die quirlige, lebensfrohe, rothaarige Senatorin der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft (AKG) wurde nun am späten Freitagabend zur neuen Karnevalsprinzessin von Ahrweiler proklamiert. Wohl, damit im (Un)-Ruhestand keine Langeweile aufkommt und weil sie jetzt endlich Zeit für ein solches Amt hat. Aber auch, weil sie den Elan dafür hat, wie ihr Sessionsmotto vermuten lässt: „Mit 66 toll in Schwung, der Fastelovend hält mich jung“. Der Jubel im Helmut-Gies-Bürgerzentrum war riesig, die Überraschung perfekt. Den Verantwortlichen um Vorsitzenden Udo Willerscheid und Sitzungspräsident Udo Groß, aber auch den versierten Adjutanten Karl-Heinz Conradt, war es gelungen, das Geheimnis in der Stadt bis zur letzten Minute zu hüten.

Zur Proklamationssitzung, bei der alle Funkenabordnungen die Bühne eroberten, gehörte natürlich auch ein Moment der Wehmut: Es hieß Abschied nehmen vom „seeligen“ Ahrweiler Prinzenpaar Marlene I. und Rolf I. Seeliger, das sein Jahr der Regentschaft mit Bravour gemeistert hat.

Das Düsseldorfer „Mädche“ Marlis Blumenthal, im starken Sternzeichen des Löwen geboren, das 1973 der Liebe wegen nach Bad Breisig zog und einen Sohn zur Welt brachte, kehrte 1987 in den Beruf als Bankkauffrau zurück. Neuer Arbeitsplatz: das Vorstandssekretariat des Institutes an der Wilhelmstraße. Mit Blick aufs Niedertor war die Liebe zu Ahrweiler schnell geweckt, so dass sie letztendlich 2012 in die „königliche“ Oberhut zog und sagt: „Dort bin ich jetzt angekommen.“

Infiziert vom Karnevalsbazillus wurde Blumenthal schon 1976 von ihrem Schwiegervater, der aktiver Karnevalist in der Bad Breisiger KG war. Dort war sie dann viele Jahre im Damenelferrat und Vorstand tätig, ging in die Bütt als „Der Till“ oder „Lady Di“. Von selbst verstand sich daher, dass sie auch Mitglied der KSK-Möhnen wurde. Seit einigen Jahren gehört sie als inaktives Mitglied den Möhnen der Brohler Narrenzunft an. Waren lesen, kochen und genießen sowie die Gartenarbeit schon immer ihre Hobbies, so ist es den rührigen „Ovvehödern“ – darunter Rita Lauter, AKG-Prinzessin von 2014 – zu verdanken, dass die Nachbarschaft in der Oberhut ganz besonders intensiv gepflegt wird – inklusive Klaaf auf dem Lästerbänkchen am Stadttor. Blumenthal engagiert sich auch im Pfarrgemeinderat von Sankt Laurentius im Allgemeinen und in der Arbeitsgruppe „Alles für Lau“ im Besonderen.

Nach der Proklamation, dem ersten „Ahrweiler Alaaf, Marlis Alaaf, AKG Alaaf“ und vor der Verkündung ihrer närrischen Paragrafen, überreichte der städtische Beigeordnete Peter Krämer den Schlüssel der Macht. Zu den ersten Gratulanten gehörte auch ihr letzter Boss, KSK-Vorstand Dieter Zimmermann. Der Ahrweiler Regent von 2008, der mit seiner Frau Petra vor zehn Jahren mit Stolz das Prinzenornat trug, wusste nur zu gut, wie sich seine Ex-Vorstandsdame in den Farben der Sparkasse, Ahrweilers und der KG fühlt.

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