Patronatsfestes der Ahrweiler Niederhut Von Werten und Wandel

AHRWEILER · Ein informativer Frühschoppen war das Herzstück des Patronatsfestes der Ahrweiler Niederhut. Erinnert wurde unter Anderem daran, wie groß vor genau 40 Jahren der Widerstand der Geschäftswelt war, als aus der Niederhut eine Fußgängerzone wurde.

 Hutenmeister Michael Geschier (Mitte) begrüßt in der Niederhut neben Ahrweilers Burgundia Irena Schmitz viele weitere Ehrengäste.

Hutenmeister Michael Geschier (Mitte) begrüßt in der Niederhut neben Ahrweilers Burgundia Irena Schmitz viele weitere Ehrengäste.

Foto: Martin Gausmann

"Nichts ist so beständig wie der Wandel.“ Daher passten die Begriffe „Veränderung“ und „Wandel“ als Leitfaden gut zu den Reden, die beim Katharinentag, dem Patronatsfest der Ahrweiler Niederhut, am Freitag in „Bells Restaurant“ gehalten wurden. Lud der Einzelhandel am Tag der Eröffnung des Weihnachtsmarktes zum „Black Friday“ ein, erinnerten sich bei den Worten von Chronist Elmar Schmitz viele Gäste noch gut daran, wie groß vor genau 40 Jahren der Widerstand der Geschäftswelt war, als aus der Niederhut eine Fußgängerzone wurde. Auch ihre Meinung hat sich bei den großen touristischen Besucherströmen in der mittelalterlichen Stadt grundlegend gewandelt.

In den Fokus seiner Betrachtungen stellte Hutenmeister Michael Geschier auch das „Vertrauen“. Er bemühte dafür keine geringeren Zitate als die von Albert Schweitzer „Vertrauen ist für alle Unternehmungen das Betriebskapital, ohne welches kein nützliches Werk auskommen kann“, Mahatma Ghandi „Misstrauen ist ein Zeichen von Schwäche“ oder Johannes Rau „Ohne Vertrauen können Menschen nicht friedlich miteinander leben“. Dem Wandel Halt gäben die in Ahrweiler noch gelebten Werte wie Vertrauen und Zusammenstehen, den gerade die vier Hutengemeinschaften im Schulterschluss mit den Vereinen in die Tat umsetzten.

Nach der Messe in der Sankt-Maria-Josef-Kapelle, die Peter Dörrenbächer und Hans Kuhn hielten, begrüßte Geschier rund 100 Gäste zum informativen Frühschoppen – darunter den Landtagsabgeordneten Horst Gies, Bürgermeister Guido Orthen, die drei Schützenkönige, Burgundia Irena Schmitz, Ortsvorsteher Peter Diewald und viele weitere Vereinsvertreter. Sowohl Chronist Schmitz als auch Stadtchef Orthen lobten unter großem Jubel die „Niddehöde“ Junggesellen, die am Martinstag den Sieg fürs beste Feuer einheimsten. Auf die Bedeutung der Landesgartenschau 2022 für die Doppelstadt ging der Bürgermeister ein, die sich von der A 61 bis zum Calvarienberg ziehen wird: Piuswiese, Ahrallee werden mit eingebunden, ein temporärer Wohnmobilhafen entsteht neben dem jüdischen Friedhof ebenso wie eine kleine Gartensiedlung. Orthen: „Auch die Entscheidung der Ursulinen, den Calvarienberg zu verlassen, ist Wandel. Das tut weh, aber jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Es war früher nicht alles besser, es war anders.“

Vor größten Veränderungen steht auch die katholische Kirche, so dass Dörrenbächer von einem „Aufbruch in eine neue Zeit, die uns an die Wurzeln zurückführt“ sprach. Habe er 2015 noch gesagt, dass es eine Stadtpfarrei geben wird, so sei das heute bereits Makulatur. Nach den Synoden-Plänen des Bistums werde es im ganzen Kreis künftig noch zwei Pfarreien geben: „Sehen Sie in der Entwicklung keine Gefährdung, sondern eine Chance.“

„Bei der Landesgartenschau können die 'Niddehöde' mal das Ahrtor entern“, freute sich Orstvorsteher Diewald, der die Gäste auf einen gedanklichen Stadtrundgang mitnahm. Auf den Markt kommt demnach eine alte Telefonzelle als offener Bücherschrank, die Hoffnung, dass die Bahn am Bahnhof Markt die längst überfälligen Einstiegshilfen realisiert, flammt für 2019 wieder auf, der Altenbau-Parkplatz soll um eine Tiefgarage erweitert werden und auf vier Flächen werden derzeit die Pflasterneuverfugungen getestet, um die bewilligten 300 000 Euro Bundesmittel dann auch richtig einsetzen zu können.

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