Museum im Weißen Turm Von Ponsart bis Pitt Kreuzberg

Ahrweiler · Nikolas Ponsarts Lithografie "Wanderkarte des Ahrtals", Ernst Kleys Ölgemälde "Eifellandschaft", Hans Matschullas Portrait-Zeichnung von Ernst Karl Plachner und Axel Hausbergs Fotos dreier Winzer gehören zum neuen, gut 100 Werke zählenden Bilderkosmos im Weißen Turm.

 Ute Bales mit Guido Orthen. Die Schriftstellerin hat sich mit dem Maler Pitt Kreuzberg beschäftigt.

Ute Bales mit Guido Orthen. Die Schriftstellerin hat sich mit dem Maler Pitt Kreuzberg beschäftigt.

Foto: Gausmann

Bekannte Künstler, wie Fritz von Wille und Carl Weisgerber sind dabei, regional verdiente wie Matschulla, Pitt Kreuzberg, Franz Steinborn, Bernhard Müller-Feyen und Johannes Luxem sowie fast vergessene und unbekannte Kreative.

Das Museum zeigt eine repräsentative Auswahl der Städtischen Kunstsammlung. Die vereint neben systematischen Ankäufen seit der Museumsneukonzipierung 1991/92 auch Schenkungen, so dass es, was Stil und Technik, Motive und Qualität angeht, naturgemäß querbeet geht.

Als thematische Klammer hob indes Bürgermeister Guido Orthen bei der Eröffnung das geschichtliche und künstlerische Leben von Stadt und Ahrtal hervor: "Ein Großteil der Gemälde, Zeichnungen und Grafiken widmet sich landschaftlichen und städtebaulichen Details ab dem ersten Viertel des 19. Jahrhunderts, welche vordergründig vor allem Schönheit und Idylle der Ahr-Eifelregion festhalten."

Auf den zweiten Blick spiegelt die Sammlung "unterschiedlichste Persönlichkeiten, die mit unserer Stadt und Region verbunden waren und sind". Heike Wernz-Kaiser, Museumsleiterin und Kuratorin der Schau, zeigte sich berührt davon, "wie selbstbewusst und persönlich sich jeder Künstler in der Ausstellung durchsetzt".

Unter ihnen fällt der mit vielen Arbeiten vertretene, 1888 in Ahrweiler geborene Pitt Kreuzberg auf, dem das Museum mit der Volksbank RheinAhrEifel bereits 2006 eine Retrospektive widmete. Im Jahr darauf gab die Bank ein umfangreiches Buch über ihn und sein Werk heraus.

"Damit haben wir, so Vorstandsmitglied Sacha Monschauer, "ein klein wenig dazu beigetragen, die Aufmerksamkeit auf den Künstler zu lenken." Es war sicher auch eine Handreichung für die aus Borler stammende und in Freiburg lebende Schriftstellerin Ute Bales, die sich in ihren Romanen mit Außenseiter-Eifelgewächsen beschäftigt.

Kreuzberg gehört zweifellos dazu. Trotz wirtschaftlicher Widrigkeiten hielt er seinem geliebten Schalkenmehrener Maar eigensinnig die Treue. Und obwohl er seine Familie kaum ernähren konnte, kannte er nur eine Leidenschaft, die Malerei. Ihr ordnete er alles unter.

Etwas von dem inneren Ringen, der Glut, dem Widerstreit zwischen zarter Naturberührung und gesellschaftlichen und persönlichen Härten springt einem aus seinem "Selbstbildnis mit Blütenzweig" entgegen. Vor diesem vielleicht eindringlichsten Bild der Ausstellung blieben die Gäste am häufigsten und längsten stehen. Ute Bales befeuerte den Blick auf Kreuzberg ihrerseits mit einer Lesung aus ihrem Buch "Unter dem großen Himmel". Sie fesselte die Zuhörer durch spannende Einblicke in Persönlichkeit und Werdegang des Malers.

Info: Die Ausstellung ist bis 2. Juni mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

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