5000 Besucher bei Oldtimerschau Von Hollywood in den Bad Neuenahrer Kurpark

BAD NEUENAHR · Zum vierten Mal waren im Bad Neuenahrer Kurpark automobile Schätzchen aus fast einem ganzen Jahrhundert zu bestaunen. Die Karossen spiegelten Vielfalt und technische Entwicklung wider.

 Nostalgie auch bei der Kleiderwahl: Zwei junge Damen im Park.

Nostalgie auch bei der Kleiderwahl: Zwei junge Damen im Park.

Foto: Martin Gausmann

Ein hyperaktives Open-Air-Museum für einen Tag, so konnte man das Geschehen im Bad Neuenahrer Kurpark und auf der Kurgartenstraße beschreiben. Zum vierten Mal waren dort automobile Schätzchen aus fast einem ganzen Jahrhundert zu bestaunen, die Vielfalt und Entwicklung vom Vehikel eines Ford T aus dem Jahr 1910 bis hin zum schnurrenden Rolls-Royce aus den 1980er Jahren war zu bewundern. Hunderte von Oldtimerfreunden wollten mit ihren Fahrzeugen dabei sein und diese stolz präsentieren. An die 5000 Besucher dürften es gewesen sein, die sich das Spektakel anschauen wollten.

Bei manch einem Gast im Park wurden Erinnerungen wach, beispielsweise an die Nachkriegszeit und das Wirtschaftswunder, als Volkswagen, Opel oder NSU durch die Straßen rauschten. Damals war für jeden Geldbeutel etwas dabei, stolz war man auf die ersten Extras. So bestach im Kurpark ein lindgrüner Opel Olympia Rekord aus dem Jahr 1955 vor allem mit seinem Faltdach.

Hunderte PS erzeugen viel Durst

Eine Nummer kleiner war der NSU Prinz. Der Zweizylinder-Motor mit seinen 600 Kubikzentimetern Hubraum erzeugte immerhin 30 Pferdestärken und ließ den Tacho bis auf stolze 120 Stundenkilometer zittern.

Um noch einiges kleiner als die ohnehin wenig voluminösen NSU kam eine BMW Isetta aus dem Jahr 1957 daher. Wer in der „Knutschkugel“ Platz nehmen wollte, musste die komplette Front öffnen. In dieser eigenwilligen Tür steckte das Kofferradio zum Herausnehmen. In den Tank der Isetta passten gerade einmal 13 Liter. Damit hätte der gleich nebenan geparkte Oldsmobile Delta 88 Sedan maximal ein paar Runden um Bad Neuenahr fahren können. Der Sieben-Liter-Hubraum war und ist ein „Freund des Tankwarts“: 310 PS erzeugen viel Durst. Das aus den Niederlanden nach Bad Neuenahr gekommene Fahrzeug war noch nahezu unverändert, es hatte allerdings auch 20 Jahre unbewegt in einer Garage in Hollywood gestanden.

Harley Davidson, Honda und BMW

Es waren im Kurpark vor allem die chromblitzenden Hingucker, die die Menschen anzogen. Wie das zweifarbige Corvette C1 Cabriolet, von dem nur 9000 Exemplare gebaut wurden. Oder die alte Drehleiter der Stadt Frechen von 1962, aufgebaut auf einem Magirus und noch komplett ausfahrbar.

Ebenfalls zu bestaunen waren Motorräder aller Epochen. Natürlich waren Harley Davidson, Honda oder BMW präsent, aber auch eine alte Indian, deren Besitzer bei hoher Drehzahl per Handpumpe Öl nachschießen muss, wie er erzählte: „Manchmal kommt das Öl dann aus allen Öffnungen.“

Manch ein Besitzer eines alten Schätzchens stellte dieses nicht im Park, sondern auf der Kurgartenstraße ab und bot gegen eine Spende, die dem Hospiz-Verein zugute kam, eine Rundfahrt durch Bad Neuenahr an. „Sehen und gesehen werden“ war hier die Devise. Und so waren es die ganz besonderen Modelle, die quasi in Dauerschleife fuhren. Einmal im Mustang oder schweren Daimler flanieren, war die Devise. Der Hospiz-Verein sammelte derweil kräftig Spenden. Am Ende dürfte man sich über einen vierstelligen Beitrag gefreut haben.

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